Ehekirchen/Schönesberg Manfred Franzke versteht die Welt nicht mehr: "So etwas hat es in Deutschland noch nicht gegeben", da ist er sicher. Der Mann spricht gar nicht so sehr vom "Luftfahrthistorischen Zentrum", jenem Museum für fliegende Oldtimer, das die "Deutsche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Flugzeuge" bei Schönesberg einrichten wollte - bis vor wenigen Wochen. Franzke kann vielmehr nicht fassen, dass das Projekt schon tot war, als die Öffentlichkeit nach seiner Meinung darüber noch gar nicht hätte informiert sein dürfen. "Erst Bürgerinitiative, dann Projekt, diese Reihenfolge ist mir neu", wundert sich Franzke.
Eigentlich hätte die Gemeinde erst bei einem offiziellen Ortstermin über das Projekt informiert werden sollen: Lärmbelästigung, Zahl von Starts und Landungen, Überflüge und etwaige Schäden an der Natur - kurz: die Machbarkeit und mögliche Probleme. All diese Themen hätten vor Ort auf den Tisch kommen sollen. Das ist jetzt nicht mehr notwendig. Ein wichtiger Eigentümer des Grundstücks, auf dem das Museum gebaut werden hätte sollen, hat von seinem Verkaufsangebot Abstand genommen. Franzke sieht die Verantwortung dafür klar bei der BI. Dass der Grundstückseigentümer unter Druck gesetzt worden sein könnte, will er so nicht bestätigen - ausschließen, so sagt er, könne er es allerdings ebenfalls nicht.
Außer Frage steht für Franzke dagegen, dass die Bürgerinitiative mit unfairen Mitteln gearbeitet habe. "Wie die Zahl von 150 Flugbewegungen an drei Tagen im Jahr zustande kam, ist mir absolut unverständlich", sagt er. Die gesamte Flugzeugflotte der Gesellschaft habe in den zurück liegenden Jahren nicht mehr als 35 Flüge pro jahr absolviert - und zwar nicht um des Spaßes für die Piloten Willen, sondern um die teils sehr wertvollen Fluggeräte instand zu halten. Schließlich handele es sich bei den Fliegern nicht um Sportgeräte, sondern um Oldtimer, die möglichst wenig geflogen würden, um eine lange Lebenszeit zu gewährleisten.
Auch die Lage der Startbahn hat die BI nach Franzkes Aussage in ihrer Kampagne falsch dargestellt. Die Planungen für das "Lufthistorische Zentrum" seien bewusst so gelegt gewesen, dass Gefährdungen durch Überflüge von bewohnten Gebieten so weit als möglich vermieden worden wären. Sagt Franzke. Die BI dagegen habe auf ihrer Internetseite willkürlich Richtungspfeile eingezeichnet und damit die Angst geschürt, dass die Flug-Oldies über Wohnhäusern ihre Runden gedreht hätten.
Genauso wenig gelten lassen will Franzke das Argument des Naturschutzes. "Die Bahn hätte nicht in das Wiesenbrütergebiet hineingereicht", betont er, "sondern lediglich daran angegrenzt". Eine Studie, wonach auf dem Gelände des Großflughafens München II mehr Wiesenbrüter nachgewiesen worden seien als im gesamten Wiesenbrütergebiet des Donaumooses, ist weiteres Wasser auf seine Mühlen.
Alles in allem hält Franzke die Angelegenheit nicht nur für äußerst fragwürdig - in seinen Augen ist die Absage der Schönesberger auch ein herber Verlust für die gesamte Region. "Ein Museum wie dieses gibt es weltweit kein zweites Mal", sagt er und spielt damit auf die touristische Wirkung an, die das Projekt seiner Meinung nach für den Ort und die weitere Umgebung gehabt hätte.
Seinen Ärger, betont er, habe er mittlerweile aber schon hinter sich gelassen. "Wir haben schon einen neuen Standort", sagt er und gibt sich betont gelassen. Wo das Museum jetzt entstehen soll, will er aber nicht sagen. Nur soviel: "Der neue Standort befindet sich nicht in der Region 10.