Wird hier eine Sachlage diskutiert...oder eher aus Langeweile getextet.
Das anliegende Drehmoment der Turbine ist erstmal unwichtig, da beim Zusammenstoss die kinetische Energie der Rotorblätter umgesetzt wird...der Drehimpuls des Gesamtsystems sorgt dann für die spätere Drehung des Hubis.
...das ist so nicht richtig. Die kinetische Energie der leichten Rotorblätter ist so gering, dass davon keinerlei Drehimpulse auf die am Boden stehende tonnenschwere Maschine ausgeübt werden können.
Aus eigenem Erleben kann ich versichern, dass ein in den Rotorkreis fahrendes Fahrzeug auf den Hubschrauber kaum derartige Auswirkungen hat.
In meinem Fall waren Heckrotor und Hauptrotor beschädigt. Die Maschine wackelte aufgrund der aufgetretenen Unwuchten wie ein Lämmerschwanz, bewegte sich aber keinen Millimeter vom Platz. Einem Kollegen ist gleiches auf eisglatter Strasse passiert. Das FW-Fahrzeug rutschte in den Rotorkreis - selbst auf glattem Untergrund blieb der Hubschrauber stehen.
Die im Rotor steckende Energie kommt in diesem Fall von den laufenden Triebwerken.
Der erste Drehimpuls mag aufgrund des Anstosses durch das Fahrzeug entstanden sein. Was danach passierte hat meines Erachtens nach nur mit dem einwirkenden Drehmoment der laufenden Triebwerke auf die Zelle zu tun. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Wir wissen nicht, was durch das Abreißen des Hecks auf dem Triebwerk- und Getriebedeck passiert ist, können aber getrost davon ausgehen, dass sich die Bauteile nicht mehr an der vom Konstrukteur vorgesehenen Position befanden - und wenn es auch nur um wenige Zentimeter geht. Allein das Abscheren der Heckrotorwelle hat mit Sicherheit entsprechenden Einfluss auf das Verhalten der restlichen Technik. Das kann und wird zur Folge haben, dass ein oder beide TW außer Kontrolle geraten und regelrecht "durchgehen" können. Dann kann der Pilot dieses auch nicht mehr abstellen, weil vielleicht keine mechanische oder elektronische Verbindung mehr besteht.
Eine solche Drehkraft wie im Video gezeigt können nur die TW mit deren Drehmoment auf die Zelle aufbringen, zumal jeglicher Drehmomentausgleich fehlt.
Auch wenn sich die Turbinen im Leerlauf befinden, produzieren sie jeweils immerhin noch einige hundert PS.
Dazu kommt der relativ geringe Reibungswiderstand einer Asphaltdecke. Die Amerikaner autorotieren aus diesem Grund lieber auf festem Untergrund wie Asphalt oder Beton, als auf Gras.
Weiterhin ist die Maschine durch den Verlust des kompletten Heckauslegers einige Kg leichter geworden und es fehlt dessen Hebel, der die Bewegung um die Hochachse mindestens gebremst hätte.
(Wie bei der Pirouette einer Einkunstläuferin; je enger sie ihre Extremitäten an den Körper legt, umso schneller wird ihre Drehung).
Dass dieses Drehmoment auf die Maschine einwirkte sieht man an der Drehrichtung der Zelle. Die Rotordrehrichtung ist gegen den Uhrzeigersinn, also nach links. Die Maschine dreht sich nach rechts, genau so, wie sie es aufgrund des Drehmoments auch bei einem Heckrotorausfall tun würde.
Durch den Widerstand der Maschine während der gewaltsamen Drehung werden die in Idle laufenden Triebwerke mit Sicherheit extrem belastet. Die gesamten Parameter wie Kraftstoffdurchflussmenge zur benötigten Luftmenge usw. passen nicht mehr. Das oder die Triebwerke wurden dadurch wahrscheinlich extrem überhitzt und mindestens eines hat sich dann zerlegt. Die Explosion ist eindeutig keine Kraftstoffexplosion, sondern das explodierende TW. In der letzten Sequenz ist zu sehen, dass daraufhin die Drehbewegung der Maschine sofort stoppte.
Rein interessehalber, wie steht es eigentlich hier in Deutschland in den Schulungsunterlagen/Vorschriften? Darf ein Hubschrauberpilot ohne Sicherung durch Personen am Boden einfach auf einer belebten Straße landen? Welchen Abstand muss der Fahrer eines Rettungsfahrzeugs zu auf der Straße stehenden Hubschraubern einhalten?
Im Rettungsdienst darf der Hubschrauber überall ohne Einschränkung landen, solange der Pilot glaubt dies verantworten zu können.
Ein Problem besteht dabei tatsächlich in der Absicherung. In Großstädten ist meistens schon Polizei oder Feuerwehr aufgrund der kurzen Anfahrtswege anwesend.
Besonders in ländlichen Bezirken oder auf den Autobahnen ist der Hubschrauber aber oft das erste Rettungsmittel vor Ort - meistens noch lange vor der Polizei. Das heißt unmittelbar nach der Landung muss die Maschine gesichert werden. Das übernimmt während der Nachkühlphase bei noch drehendem Rotor entweder der Bordmechaniker bei der BK 117 oder der entsprechend zum Luftretter ausgebildete Rettungsassistent. Nur kann dieser nicht hinten, seitlich und vorne gleichzeitig sein. Die Gefahr besteht immer, dass ein unbedarfter Autofahrer sich noch durchmogeln möchte. Es ist nicht immer die Feuerwehr oder der Rettungswagen, manchmal ist es auch in dicker Lkw...
Solange weder die Polizei, andere Rettungsmittel oder die Feuerwehr zur Absicherung vor Ort eintrifft, muss der Notarzt erst einmal alleine sehen, wie er ohne seinen Assistenten zurecht kommt.
Dieses "zuerst vor Ort sein" bringt oft Probleme mit sich, Stichwort Autobahn.
Keine Polizei weit und breit, links und rechts Wald, unter sich der Unfall. Da bleibt nur die Möglichkeit, die Landung zu erzwingen: Landescheinwerfer an, gegen den Verkehr hovern, warten und hoffen dass die Fahrzeuge anhalten und beten, dass dann nicht noch ein "...." unter der Maschine durchfährt, wie es auch in dem Video zu sehen ist.
Das ist ein riskantes Manöver, auch für die Autofahrer, wenn sich der Stau bildet und hoffentlich keiner pennt...
Zitat von Shark31
Am Ende kommts noch soweit das jemand die Besatzung des Helis verantworlich macht weil er dort blöd rumgestanden hat, oder noch besser derjenige den den Einsatz erforderlich gemacht hat. Sorry, da fehlt mir das Verständnis dafür.
Ist aber leider so...!!! Wenn dann etwas schief gehen sollte, steht immer der Staatsanwalt wegen Gefährdung des Luftverkehrs vor der Tür. Egal ob der Pilot die augenscheinliche Schuld trägt oder nicht.
Im obigem Beispiel des auf eisglatter Strasse in den längst schon stehenden Hubschrauber gerutschten FW-Fahrzeugs dauerten Ermittlungen und Prozess rund zwei Jahre, obwohl die Situation eindeutig war. Der Pilot wurde letztendlich auch freigesprochen - aber bis dahin....
Steht da überhaupt etwas zu Hubschraubern im Straßenverkehr?
Hubschrauber im Strassenverkehr sind meines Wissens noch kein Thema - aber Rettungshubschrauber im Halteverbot werden schon einmal von einem übereifrigen Beamten angezeigt (leider kein Witz...!)
Gruß