Schorsch schrieb:
@ Sealuncher: Ich dachte stets, dass mit Ausfall der Hydraulink alle Steuerflächen tot sind? Die Querlage müßte sich im Zweifelsfale selbst regeln(dynamische Stabilität). Aber ich bitte um Aufklärung. Theoretisch kann ich auch mit Triebwerk Kurven fliegen, nun, nicht gerade sonderlich schöne. Die sind dann ziemlich lahm und ich habe nen häßlichen Schiebewinkel.
Es gibt zwei Beispiele: DC-10 in Kansas City (?) (Hecktriebwerk hochgegangen und Hydraulik dabei ausgeschossen) und A300B4 Bagdad (MANPADS-Hit und Totalverlust der Hydraulik). Des weiteren gab es eine 747-200 über Japan, der das Seitenruder abhanden gekommen ist und ebenfalls die Hydraulik verloren hat. Ist gecrasht wegen unkontrollierbarer Seitenbewegung (Schuld war hier aber mehr das fehlende Seitenruder als die fehlenden Querruder).
Hi Schorsch
Die Antwort is
Jein!
Es kommt immer auf die Art des Hydraulikschadens an. Zerreisst es natürlich die Zuführleitungen dann ist das Pech. Hat aber z.B. ein System ein Leck und Hydrauliflüssigkeit geht unkontrolliert verloren so kommt das "Priority valve" ins Spiel. (Beispiel Dornier 328)
Der Hydraulic Tank hat einen "Minimum Level Switch". Wird der ausgelöst Aufgrund durch Verlust von Hydraulikflüssigkeit, so werden alle anderen Systeme blockiert und eben durch dieses "Priority valve" vom Hydrauliksystem getrennt. Ab jetzt wird alle noch verfügbare Hydraulicflüssigkeit nur noch für die Rollspoiler (Querruderunterstützung) genutzt und die Notpumpe springt automatisch an und läuft nun dauerhaft.
Der Grund dafür ist der, dass man eben diese "kritische Achse" nicht mit Triebwerksmanövern ausgleichen kann. Wie auch...? Höchstens noch durch Trimm-Manöver.
Links oder Rechts mehr Drehzahl der Triebwerke beeinflusst die Richtung, Beide Triebwerke mehr oder weniger Drehzahl beieinflusst die Sinkrate. Ein Rollen lässt sich jedoch nicht mit Triebwerken effektiv beeinflussen. Fängt die Maschine erstmal an zu Rollen z.B. ausgelösst durch Thermik unter nur einer Tragfläche dann wirds gefährlich...
Wie gesagt, ich weiss nicht ob es heute noch Querruder als Landeklappenhilfe gibt. Früher kann es das sicher gegeben haben. Man hat damals Vieles versucht, um in der Effektivität von Flugzeugen voran zu kommen. Aber heute bei modernen Fliegern? :?!
Keine Ahnung...
Und zu dem Crash Aufgrund eines fehlenden Seitenruders...
Einfacher wird das Steuern also durch ein fehlendes Ruder sicher nicht. Die Triebwerke lassen ja nur einen bedingten und auch extrem zeitverzögerten Eingriff in die Fluglagenkontrolle zu.
Bei dem Vorfall damals (Engine-burst im Leitwerk) haben sie die Maschine auch nur zu Boden bringen können, weil ein erfahrener Pilot auf diesem Typ als normaler Passagier an Bord war den man dann mit ins Cockpit holte, sodas man mit viel Mühe zu dritt die Maschine so etwa auf die Bahn bringen konnte. Trotzdem starben Viele bei dem Zerreissen der Maschine nach dem Aufsetzen.
Aber es haben eben auch Viele überlebt dadurch...