Vielleicht konnten die Sidewinder auch erst nach Abwurf der Bomben verwendet werden. Diese Einschränkung könnte man durchaus hingenommen haben, vor allem in Vietnam. Da wurde eben im Notfall das Zeuchs irgendwo abgeworfen. Überhaupt hat man an die F-4 alles mögliche angehängt was da war, wirklich erstaunlich.
Ich glaube die USAF und USMC (welche die F-4 von Landbasen in Vietnam einsetzten) haben ganz andere Grenzen gezogen. Es war Krieg, und pro Woche starben bis 200 GIs, da werden manche Sicherheitsreserven auf Null gesetzt. Für einen Friedensflugbetrieb keine Option.
In Vietnam flog man ja oft Nahunterstützung mit kurzen Reichweiten. Nach 1968 gab es ja nur noch gelegentliche Angriffe auf Nordvietnam, welche dann meist mit speziellem Jagdschutz ausgestattet war. Ich glaub die USN flog die F-4B/J als selbstverteidigten Jagdbomber mit TER am Innenpylon plus Sidewinder.
Im Normalfall würde man ja mit Bomben kein Gefecht anfangen, sondern diese immer vorher wegwerfen. Ich glaub für eine Luftwaffe im theoretischen Falle eines Konflikts auf Deutschen Boden wäre solch eine Beladung ziemlich irrelevant gewesen, da die Phantom vermutlich Nahunterstützung geleistet hätte. Sowjetische Jäger wären eher unwahrscheinlich gewesen, die hätten dort im Grenzgebiet von eigener und gegnerischer Luftabwehr auch nicht lange überlebt.
Die Reichweite von Bahnende ist natürlich völlig übertrieben, aber runde 300 km ist man mit voller Beladung schon gekommen, also gerade genug von einem NATO-Flugplatz in Deutschland an die Grenze. :p
"300km" sind etwa 160nm, und das sollte als Radius auch bei schwerer Beladung drin sein, inklusive Reserven. Vorausgesetzt es muss keine "Burner Time" vorgehalten werden. Das reicht immer noch für einen Angriff auf Kassel von Hamburg aus.
Deutsche F-4 habe ich bisher nur mit BL-755 gesehen. Gab es denn nix anderes? :?!
Man sieht daran, was die antizipierten Ziele der Phantom waren: Truppenkonzentrationen. Und man war wohl nicht darauf aus, zu genau zu zielen, sondern mit Vmax drüber und alles abwerfen. Daher entweder Streubomben oder gebremste 250kg Sprengbomben.
Andere Waffen wie Mk84 (immerhin 2000lbs Bombe) braucht man eher für Zerstörung von Gebäuden.
Der Sprung von der B auf die L ist aber auch heftig. Da wurde die B noch lange geflogen, obwohl schon deutlichst veraltet.
Im Handbuch stehen auch Version E und J drin. Ich glaube die Luftwaffe hatte die von den Bodensee Gerätetechnik gebauten AIM-9F im Bestand, welche anscheinend teilweise noch als AIM-9B bezeichnet wurden. Diese waren der E-Version sehr ähnlich, welche gegenüber der B vor allem einen besseren Sensor besaß. Der anscheinend wirkliche Sprung erfolgte dann mit der AIM-9L, die "all aspect" war und die F-4F so zu einem sehr respektablen Jäger für bestimmte Situationen machte.