ich tu es mal hier rein:
Im Acker liegt eine alte Messerschmitt
Neuburg 08.10.16 (r) Fliegerbomben und Granaten sind entschärft, jetzt gibt der Boden am Neuburger Flugplatz ein weiteres Weltkriegsrelikt preis: In drei Metern Tiefe ist ein Triebwerk des Düsenjägers Messerschmitt 262 aufgetaucht. Bundeswehr und Militärhistoriker kümmern sich um den Fund.
Etwa vier Meter lang und relativ gut erhalten ist das Triebwerk des damals ersten Düsenjägers der Welt. Die Munitionsexperten der Firma Semmler spürten es sozusagen als Nebenprodukt der Bombensuche auf einem Acker auf. Er gehört der Stadt Neuburg, die in Kooperation mit dem staatlichen Straßenbauamt die mögliche neue B 16-Trasse sondieren lässt.
"Es war schnell klar, dass es sich nicht um eine Fliegerbombe handelt", beschreibt Sprengmeister Patrick Schauseil den Moment, als der Bagger vorsichtig die Erdschichten wegschob. Mit Schaufeln schälte der Trupp behutsam das monströse, verrostete Stück in Zigarrenform frei. Lange blieb der Fund nicht am Tageslicht: Die Arbeiter deckten ihn zu, das Jagdgeschwader will das Triebwerk kommende Woche bergen, sichern und säubern, so ein Sprecher der Bundeswehr. Bis dahin besteht Betretungsverbot am Fundort.
"Schönes Stück", kommentiert Peter Schmoll das Überbleibsel der Me 262. Davon hat der Regensburger Militärhistoriker schon jede Menge gesehen. Er ist Experte beim Thema Messerschmittwerke im Dritten Reich und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Neben Neutraubling sieht Peter Schmoll Neuburg als interessanten Standort, dort hatte Messerschmitt ab September 1944 im Brucker Forst eine gut getarnte Montagwerft betrieben.
Das Bombardement der allierten Verbände im Frühjahr 1945 verwandelte Flugplatz und Werft in eine Kraterlandschaft. Die Soldaten schleppten etliche Düsenjäger an externe Plätze, um sie vor den Bomben zu schützen. 1984 holten Luftwaffensoldaten und Historiker eine Messerschmitt-Maschine aus einem Acker bei Fleischnershausen. Vermutlich ein Landwirt hatte das Flugzeug kurz vor dem Einrücken der amerikanischen Truppen aus seinem Hof geschoben, in einen Bombentrichter rollen lassen und das Loch mit Erde aufgefüllt. Danach geriet die Messerschmitt in Vergessenheit.
Auch das jetzt entdeckte Triebwerk liegt wohl in einem verfüllten Bombenkrater. "Auf diese Weise sind diverse Gerätschaften kurz nach Kriegsende entsorgt worden", weiß Peter Schmoll. Die Bevölkerung hatte damals andere Probleme.
Der Acker in Neuburg-Ost enthielt jede Menge Militär-Schrott: Leitungen, Steuerteile der Me 262 und Aufhängungen für Fliegerbomben. Die Piloten klickten damals die ganzen "Pakete" aus. Der Regensburger Historiker sicherte ein Stück Landeklappe der Me 262 mit einem sehr gut erhaltenen Aufdruck. Anhand der Ziffern und des Ersatzteile-Handbuches vermögen Experten das Teil genau zu definieren.
Die Bombensucher der Abensberger Firma Semmler widmen sich unterdessen ihrer ureigenen Aufgabe: dem Aufspüren explosiver Hinterlassenschaften des Weltkrieges. Bis zu 400 "Verdachtspunkte" sind geortet worden. "Es gibt viel zu tun", sagt der Sprengmeister.
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