Propeller stehen leider nicht nur für alt, sondern auch unsicher. Und die „subjektive Sicherheit“ ist höher, wenn Triebwerke an einem Flugzeug zu sehen sind und keine Propeller. Das ist bei Menschen fest verankert und ein Turboprop wurde eher nur „akzeptiert“, wenn es sowieso keine Alternative gibt.
Ich stimme Dir absolut zu, dass man durch geschicktes Marketing ein Produkt optimal platzieren kann - unabhängig vom, aber abgestimmt auf einen Flugzeugtyp. Es ist aber bei diversen Fluggesellschaften (sieht man mal von der A380 aktuell ab) immer auch eine bestimmte Grenze, wie weit man sich mit Flugzeugen in Szene setzt oder (wie zum Beispiel im Falle von Southwest Airlines mit der 737) assoziiert. Der Schuß kann auch nach hinten losgehen, wenn mit Flugzeugtyp X etwas nicht OK ist und die Medienwirkung nicht mehr steuern kann. Das Image der Q400 litt zum Beispiel in Skandinavien enorm aufgrund der bekannten Zwischenfälle. Das Grounding war eine logische Konsequenz, denn so konnte es nicht weitergehen.
Gutes Marketing kann sehr hilfreich sein, aber viele Parameter werden durch Einflüsse gesteuert, auf die ein Hersteller keinen direkten Einfluss hat.
Fluggesellschaften rühmen sich ja seit Jahren, „umweltfreundliche“ (häää?) Flotten einzusetzen, immer besser, immer leiser, immer effizienter, immer komfortabler. Dennoch nimmt der Dauerpegel zu, die Belastung wächst insgesamt usw.. Es ist meiner Ansicht nach schon eine Kunst, ein Verkehrsmittel wirklich als „gut gegenüber der Natur“ darzustellen.
Kommunikation setzt voraus, dass Sender und Empfänger sich treffen. Kommunikation findet aber zunehmend in einer Form statt, wo aneinander vorbei gesendet oder die Information sowieso nicht verstanden wird. Die Werbung von heute zeigt es deutlich auf. Grauenhaft. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die Bevölkerung klüger geworden ist, weil es das Internet gibt oder immer mehr Leute das Abitur schaffen . In Reportagen zucken auch innerhalb von 10 Sekunden 15 verschiedene Bildsequenzen mit verschiedenen Informationen und man bekommt einen Flash. Die Zeit, Informationen zu verarbeiten, fehlt. Menschen sind für Informationen auch nur noch teilweise empfänglich, da die Sensoren möglicherweise verroht sind und nur noch Extreme registriert werden: schneller, größer, noch extremer, noch mehr Geld, noch mehr Umweltschutz, noch mehr Schulden.
Es wird nicht mehr richtig zugehört, nicht richtig gelesen, aber geglaubt, dann mitreden zu können. Diese Mischung kann dann ganz andere Blüten treiben. Ich selber kann viele Zusammenhänge kaum noch mehr erfassen. Ein Passant erklärt mir die Euro-Krise...
Ein Flugzeughersteller muss in ihrer PR-Arbeit viele Aspekte beachten und auch andere Methoden anwenden, wie vor 20 Jahren. Man war gediegener, klarer, wirkte ruhiger. In den 1960ern war es hipp, Rußfahnen aus Flugzeugen zu zeigen oder in Werbefilmchen das Kreischen von Triebwerken = Leistung, Stärke, Macht, Sicherheit. Zusätzlich verwiesen britische Hersteller gerne darauf, dass britische Erzeugnisse sowieso alles an die Wand stellten. Natürlich kann man auf das Pferd „Umweltschutz“ setzen. Dem Kundenkreis unterstelle ich aber eine gewisse Doppelmoral, wenn es um dieses Thema geht. Überzeugte Umweltschützer (davon kenne ich ganz wenige) sind wirklich Freaks: fahren kein Auto, leben als Ökos, essen Körner, haben Kerzen an, keinen Strom - und fliegen nicht. Diese Menschen werden auch nicht durch eine Q400 sich angesprochen fühlen, um sich dann die Mandelblüte auf Mallorca anzugucken.
Die fliegende Masse interessiert es letztlich nicht, welcher Schaden entsteht, wenn es um die eigene Sache geht und dies ist typisch menschlich. Das ist nun mal so, ich bin nicht anders. Es gibt Menschen, deren Mahagoni-Tisch zusätzlichen Reiz auslöst, wenn man ahnt, dass blutige Kinderhände daran geschmirgelt haben, später aber eine Patenschaft für ein armes Kind übernehmen - man ist ja ein guter Mensch. Das ist die Wahrheit. Greifbar wird die Gefahr nur, wenn man Pech hat und tatsächlich Opfer einer Überschwemmung wird etc.. Ansonsten sitzt man vor dem Fernseher und zieht sich die Bilder rein und isst dabei Chips und trinkt Bier.
Natürlich könnte man die erheblich höhere Umweltverträglichkeit von Turboprops massiv vermarkten, aber ich hab meine Zweifel, welche positiven Effekte eintreten würden. Ich bin immer ein Befürworter von Verhältnismäßigkeit. Flug mit einer sauberen DH4 oder AT7 zum Abfahrtshafen, um dann auf einem Luxusliner eine Gala-Reise zu starten, wo mehr Strom als in manch afrikanischer Grosstadt verbraucht und Dreck in die Luft gepustet wird - passt nicht. Grundsätzlich behördlich maximal bestuhlte Flugzeuge würden schon in eine Richtung gehen, dass man „den Schaden“ eines Fluges auf die maximal mögliche Anzahl von Gästen verteilt und der Anteil dadurch vertretbar ist. Im Optimalfall würden Flugzeuge nur dann abheben, wenn ein Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt ist. Es ist utopisch, aber es würde die Umweltbilanz von Flügen deutlich verbessern und eine maximal mögliche Nutzung der Ressource erlauben. Transport von A nach B.Man könnte die Kapazitäten erheblich besser nutzen, es wären keine Flüge unterwegs, die schlecht ausgelastet sind.
Typenzertifikate: ich weiss es nicht.
Herstellungskosten: ich kann mich schwach erinnern, dass die Produktionskosten aufgrund von bestimmten Methoden recht hoch waren. Zusätzlich wurde zumindest die Fokker 100 mit Optionen versehen, die Kunden wählen konnten (verschieden Frachttüren, verschiedene Passagiertüren, eine als Treppe, eine als seitlich schwenkbare Tür + hintere Servicetür).
Mehr fällt mir nicht ein.
Der Unducted Propfan ist 1988 an einer MD-80 das erste Mal geflogen und bis heute hört man alle paar Monate mal davon, aber so richtig tut sich nichts.
Neben technischen Problemen (primär Vibrationen, Risiko durch wegfliegende Blätter und Lärm) war es auch die befürchtete Nichtakzeptanz von Fluggästen. Die Einsparungen sollten enorm gewesen sein, aber nur eine Airline ließ ihre MD-80 ab Werk so ausliefern, dass diese optional später umgerüstet hätte werden können: Delta und ihre MD-88. Deren MD-88 haben eine alternativ verlegte Rohre, erkennbar an einem deaktivierten Fenster im vorderen, linken Rumpfbereich. In dieser Sitzreihe fehlt ein Fenster, wie bei der 737 z.B..
Hier die MD-80 UHB bei einer Flugschau:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=1BMNaXc1rL8#!
Gruss