Fliegernase
inaktiv
Dazu haben wir ja die Aussagen aus dem Red Flag, der Eurofighter könne nicht näher als 20 Meilen an die F22 ran ohne von dieser aufgeschaltet zu werden. 20 Meilen wäre ein sehr guter Wert für den Eurofighter und wie ich das verstehe waren in diesen Szenarien alle Karten zum Vorteil des Eurofighter gemischt worden. D.h. der Eurofighter nähert sich mit seiner Schokoladenseite der F22 (dazu muss er deren Position kennen, was für Radarreflektoren spricht) und die F22 dürfte ihr Radar im LPI Modus betrieben haben.Sage ich doch: frontal sind die Triebwerke schnell 80% der Rückstrahlfläche. Der EF ist hier entsprechend geschützt, und reduziert in diesem Szenario die RCS. RCS ist ein extrem variabler Wert, abhängig von Winkel und verwendeten Radar. Eine all-aspect Heimlichkeit wie beim JSF ist sehr knifflig.
Diese Red Flag Übungen sind immer sehr konstruiert und geben kaum die Realität wieder. Aber diese Aussage (sofern sie zutrifft) zeigt das Potential des Eurofighters auf. Fraglich ist, ob der Eurofighter eine F22 ohne Aufklärungsunterstützung auf 20 Meilen bekämpfen kann. Dazu fehlen genaue Angaben. Bei halbwegs gutem Wetter sollte des mit Infrarot Sensoren möglich sein. Es gibt auch Angaben zur Leistung des Captor E Radars, die eine Erfassung der F22 auf solche Entfernungen bestätigen. Ob das aber zum Aufschalten mit einer Rakete reicht und ob diese Werte überhaupt stimmen ist schwer zu beurteilen. Nach diesen Angaben sollte schließlich eine F22 den Eurofighter auch frontal bereits auf über 100 km erfassen können. Allerdings bezieht sich der Red Flag bericht auch auf das Aufschalten einer Rakete auf 20Meilen. Da können viele andere Faktoren berücksichtigt worden sein. Darunder auch Fluglage und daraus resultierend die Trefferchance. Es wäre vielleicht auch denkbar, dass der Eurofighter im Tiefflug ein schwer aufzuschaltendes Ziel abgab. Aus dieser Position könnte der EF eine hoch fliegende F22 vielleicht durchaus leichter aufschalten aber die Trefferchance seiner Rakete wäre dann wieder gering.
Soviel zu den Generation 4+ oder 4++ Flugzeugen. Was aber sagt uns das zu den in Entwicklung befindlichen neuen Kampfflugzeugen T-50, J-20 und J-31? Ich würde mir zutrauen zu behaupten, dass T-50 und J-31 keine all-aspect Stealth Flugzeuge sind und ihr RCS unter dem einer F35 liegt. Bei der J-20 bin ich mir unsicher. Aber schon T-50 und J-30 dürften einige Stealth Vorteile gegenüber einem Eurofighter haben. Sie wären nicht gezwungen sich der F-22 mit der Schokoladenseite zu nähern. D.h. unter idealen Bedingungen kämen diese Flugzeuge näher als 20 Meilen an eine F22 bevor diese sie aufschalten kann. Da sind wir bald im WVR Bereich und eine F35 ist weniger stealthy und weniger Dogfighter als eine F22. AWACS, bodengestütztes Radar, Raketenabwehrtechnologien, Drohnen und der Aufklärungsverbund zukünftiger Szenarien sind da noch nicht berücksichtigt. Da schießt der hier ursprünglich diskutierte Bericht am Ziel vorbei. Das dort verwendete Szenario ist unrealistisch für zukünftige Kriege. Die F35 wird ein ganz anderes Umfeld antreffen und letztlich werden Logistig und Missionsanzahlen über Sieg und Niederlage entscheiden.