Erklärungen des Sprechers des Auswärtigen Amts in der Bundespressekonferenz vom 22.02.2017
Mögliche Rückholung des 1977 entführten Flugzeugs "Landshut"
FRAGE: Herr Schäfer, es gibt Meldungen, dass die Bundesregierung das Flugzeug „Landshut“ aus Brasilien zurückholen möchte. Können Sie dazu etwas sagen?
SCHÄFER: Außenminister Sigmar Gabriel hat sich dazu vor ungefähr zwei Wochen öffentlich in einer großen deutschen Tageszeitung geäußert. Er hat gesagt, dass die „Landshut“ symbolhaft für die Erinnerung an eine wichtige und schwierige Zeit der damaligen Bundesrepublik Deutschland steht. Wir wissen im Auswärtigen Amt um die Bemühungen von verschiedener Seite, das, was von der Landshut noch über ist, nach Deutschland zurückzuholen, um aus diesen Überbleibseln gewissermaßen als begehbares Museum einen Ort der Erinnerung und der Pädagogik über das zu machen, was damals, im deutschen Herbst 1977, so alles passiert ist. Damals haben sich ja buchstäblich die Ereignisse überschlagen.
Wir im Auswärtigen Amt bemühen uns jetzt darum, dabei Hilfe zu leisten, manche private Initiative, manche Idee, manche Kreativität, die es gibt, zu sammeln, um daraus etwas zu machen, was sich tatsächlich in die Tat umsetzen lässt. Die Überbleibsel der „Landshut“ befinden sich zurzeit im Norden Brasiliens und rosten dort unter der brasilianischen Sonne vor sich hin. Soweit wir das wissen, ist die „Landshut“ im Eigentum eines inzwischen in Konkurs gegangenen brasilianischen Frachtunternehmens. Es gibt, glaube ich, viele ‑ nicht nur im Auswärtigen Amt ‑, die der Meinung sind, dass die Landshut vielleicht ein besseres Schicksal verdient hat, weil sie für einen wichtigen Teil der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland steht.
Was jetzt daraus wird und wie das weitergeht, kann ich Ihnen nicht im Detail sagen. Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es Kollegen im Auswärtigen Amt gibt, die sich auf Bitte von Herrn Gabriel der Sache annehmen und versuchen, die verschiedenen Puzzleteile, Ideen und Vorschläge, die es da gibt, so zusammenzufügen, dass sich daraus ein realisierbares, realistisches, schönes Projekt der musealen Erinnerung unter Beteiligung dieser „Landshut“ ergibt. Ich kann Ihnen auch sagen, dass der deutsche Außenminister ‑ das habe ich eingangs ja schon gesagt ‑ mit Herzblut bei der Sache ist, weil er dieses Ziel teilt und weil er sich ja selber ‑ wie viele, wie auch ich, die damals vielleicht noch jünger gewesen sein mögen ‑ an diesen Teil der deutschen Geschichte sehr lebhaft erinnern, weil es wirklich bewegende Zeiten gewesen sind.