Luftkrieg gegen Libanon und Syrien...

Diskutiere Luftkrieg gegen Libanon und Syrien... im Aktuelle Konflikte Forum im Bereich Aktuell; Hisbollah. Wie ein ehemaliger UN-Kommdant vor einigen Tagen auf CNN gesagt hat bedient sich die Hisbollah der Guerilla-taktik und die IDF jagt...

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Bleiente schrieb:
Was war denn in der unmittelbaren Nähe des UN-Stützpunktes, wie ist das unmittelbare Geländeumfeld beschaffen ? Oder besser gefragt was haben die Israelis dort vermutet oder gewusst was sich dort befindet ?
Hisbollah. Wie ein ehemaliger UN-Kommdant vor einigen Tagen auf CNN gesagt hat bedient sich die Hisbollah der Guerilla-taktik und die IDF jagt großteils Geister.

Der Stützpunkt Khiam war ein kleiner Komplex von weißen Gebäuden in einem Hang (die Gegend besteht aus lauter Hügeln und ist sehr steinig). Ich schau mal ob ich es in google-earth finde.
 
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Air Power schrieb:
Außerdem fordert Israel jetzt auch noch eine Entschuldigung von Kofi Annan für seine berechtigten scharfen Worte! Bei denen ist wohl eine Schraube locker...sie haben 4 unschuldige Menschen auf dem Gewissen, sie sollen sich gefälligst entschuldigen!
"Unschuldig" eventuell, aber definitv deplaziert. Ich frage mich, warum denn kein Verantwortlicher auf die Idee gekommen ist, die Truppen abzuziehen. Das im Krieg nicht immer perfekt gezielt wird wissen wir nicht erst seit gestern. Es ist eigentlich unverantwortlich eine kleine Truppe ohne adequaten Schutz in einem Kriegsgebiet zu belassen.
Die Hisbollah freut sich bestimmt: in Haifa gibt es keine UN-Soldaten, bei den mittelalterlichen Katjuscha-Raketen kann man niemanden weiß machen, dass man irgendwas willentlich treffen könnte. Die UN-Soldaten schützen de facto die Hisbollah, auch wenn es mit Sicherheit nicht ihre Absicht ist.
******
Gucumatz schrieb:
Auf der diplomatischen Skala ist das der vorvorletzte Schritt vor der Kriegserklärung. Mehr und öffentlich heftiger ('scharfe Veurteilung') kann man diplomatisch nicht tun; beim USAF Angriff auf die Belgrader Botschaft bestellte man noch schwups ein paar hundert Demonstranten vor die US-Botschaft.
Das nächste wäre die Abberufung des eigenen Botschafters. Danach endet dann Diplomatie.
Und wenn es 100 gewesen wären ...
Die chinesische Führung ist ja nicht gerade ein Erbsenzähler wenn es um die eigene Bevölkerung geht. Speziell wegen solcher absehbaren Protestnoten kann ich mir nicht vorstellen, warum eine Kriegspartei solch einen vermeidbaren Eklat absichtlich herbeiführen wollte. Siehe auch chinesische Botschaft Belgrad, wo ja mancher bis heute Theorien hegt.

Ach ja, nicht das es Missverständnisse gibt: Ich verurteile natürlich auch diese Dilletanz des zuständigen Kommandeurs und die offensichtlich falschen Prioritäten (lieber Schießen als UN-Soldaten schützen). Aber unter gegebenen Umständen beinahe eine Zwangsläufigkeit.
 
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radist

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Glaubt hier etwa noch jemand ernsthaft es gibt einen gerechten Krieg? Von welcher Seite er auch immer beschworen wird?
Die Hisbolla begeht die gleichen Kriegsverbrechen wie Israel. Das kann man meiner Meinung nach deutlich sagen.
Beide Seiten sind dabei in einer Reihe mit den USA (und der Allianz der "Willigen") im Irak, den dortigen "Rebellen", egal ob sunitisch oder tschiitisch, Russland in Tschetschenien und den dortigen "Freiheitskämpfern".

radist
 

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@Gucumatz:
Auf der diplomatischen Skala ist das der vorvorletzte Schritt vor der Kriegserklärung. Mehr und öffentlich heftiger ('scharfe Veurteilung') kann man diplomatisch nicht tun; beim USAF Angriff auf die Belgrader Botschaft bestellte man noch schwups ein paar hundert Demonstranten vor die US-Botschaft.
Das nächste wäre die Abberufung des eigenen Botschafters. Danach endet dann Diplomatie.
ach deswegen fangt noch lange kein Krieg an. Un-Soldaten sind leider schon einige gestorben aber deswegen hat kein Land eine Vendetta veranstaltet.

Wenn ein Botschafter in Ministerium, Amt, Machtzentrale (was auch immer) berufen wird oder Botschafter abezogen werden ist es bis zu einem Krieg auch weit hin (am aktuellen Beispiel: wegen den blauen Schlümpfen in der Regierung ist der israelische Botschafter noch nicht lang wieder in Österreich)

In Deutschland ist die ja noch einigermaßen freundlich bis zurückhaltend. Bis auf FISCHER (http://www.spiegel.de/politik/auslan...428555,00.html) Aber jetzt ist er wohl zum Glück für die Rolle als Vermittler verbrannt.
Deutschland hat zum Konflikt die gleiche Meinung wie die anderen 24 Eu-Staaten.

Die Kommentare von Fischer sind gut, mehr von ihm:

Der Libanonkrieg als Friedenschance

Klingt paradox, ist es aber nicht, meint Deutschlands ehemaliger Außenminister Joschka Fischer im Kommentar der anderen

Die militärische Konfrontation eröffne für Israel die Möglichkeit, aus einer Position der Stärke eine politische Lösung zu initiieren, die die gesamte Region nachhaltig stabilisiert.

....
http://derstandard.at/?id=2530831

@schorsch:

Es ist eigentlich unverantwortlich eine kleine Truppe ohne adequaten Schutz in einem Kriegsgebiet zu belassen.
Es ist hier Job und eigendlich der Sinn dieser Mission das sie im Krisengebiet sind. Es liegt an den Kriegsparteien aufzupassen*.
Zwar schwierig in einem Krieg der sich auf kleinem Raum abspielt aber trotzdem, es liegt ja auch in ihrem Interresse (zumindest in der von Israel, bei der Hisbollah würd ich nicht wetten das sie sich für so ein versehen entschuldigen würden).

Die Blauhelme werden sich höchstens in ihre Bunker zurückziehen aber abziehen wäre zurzeit nicht richtig.

*Mit der IDF hat die Koordination zb: für Konvois recht gut funktioniert und tut es anscheind nach dem Zwischenfall auch noch.
 
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Hinsichtlich des Treffers auf den VN-Außenposten wir ja viel in den Medien spekuliert - war es nur Absicht oder nur Zufall. Für mich stellt sich dabei ein grundlegender Fragenkomplex. Wenn dieser Angriff kein Versehen, sondern beabsichtigt war, was bezwecken die Israelis damit? Welchen Nutzen hätten Sie mit der Beseitigung verwirklicht? :?!
Möchten Sie eventuell unabhängige Beobachter - sprich Zeugen - rechtzeitig vertreiben, bevor Sie mit dem 'Generalangriff' beginnen? :FFTeufel:
 

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so spät in der Nacht noch etwas von mir:

Ich hab mir nochmal die Pressemeldungen rausgesucht. Ich hoffe jeder liest sie komplett selbst nochmal durch. Wenn man schon über die Aussagen von Annan diskutiert soll man sie wenigstens komplett kennen:

http://www.un.org/News/Press/docs//2006/sgsm10577.doc.htm

I am shocked and deeply distressed by the apparently deliberate targeting by Israeli Defense Forces of a United Nations
...

und am nächsten Tag in Rome auf eine Frage eines Fox-Journalisten:

http://www.un.org/apps/sg/offthecuff.asp?nid=909

I don't want to say anything about the force. I think you've got a full answer.

But as to your second question, let me say that I hope you read my statement and read it very carefully, because when you quote pieces in a press conference it has to be accurate.

The statement said "apparently deliberate target." You dropped the word "apparent." I think it's important in this.

Let me say that I have had the chance to talk to the Prime Minister of Israel this morning. He definitely believes it's a mistake. He has undertaken to investigate and I have suggested we do a joint investigation. And he has expressed his deep sorrow at what happened, and we accept that.

But you need to look at the events of yesterday. The shelling of the UN position, which is long-established and clearly marked, started early in the morning and went on till after 7 p.m., when we lost contact.

And our General and troops – people on the ground – were in touch with the Israeli army, warning them, “Please be careful. We have positions here. Don't harm our people.” And many calls went out until this happened.

And you can imagine the anguish of the soldiers and the men and women – unarmed military observers – who were down there in the service of peace.

And as I said, we await the investigations – end of the investigations. And I'm grateful for the Prime Minister for what he has said, and we accept his words.
Er verweist extra auf apparently(scheinbar) in seiner Aussage und auch das er Morgen des 26. mit Olmert telefoniert hat. Dieser hat sein tiefes Bedauern ausgedrückt und eine Untersuchung angekündigt.

Er verweist auch auf die Vorfälle im Zusammenhang mit dem Zwischenfall auf die Vorfälle am 25.

Er will die Untersuchung abwarten und ist dankbar für das was Olmert gesagt hat.

----------
So um 23:15-30 kam die Meldungen am 25. über den zwischenfall in CNN, Annan wird es nicht viel früher erfahren haben. Er wird nicht viel Zeit für die Pressemeldung gehabt haben.

Am 26. hört es sich schon wieder gemäßigter/normal an.
Vieleicht weil er die Entschuldigung Olmerts oder mehr Zeit hatte, wer weiß. Zumindest hat er sich mit apparently(scheinbar) eine Hintertür offengelassen die er auch nutzt und er will die Untersuchungsergebnisse abwarten (womit er einigen etwas im vorverurteilen von Israel voraus hat)


ps: Laut Unifl ist auch Hisbollah-Munition schon in UN-Stützpunkten gelandet. Es ist wohl nur ihrer leichter Ausrüstung, und wie schorsch schon sage das ihre Raketen dorthin zielen wo keine Blauhelme sind, zu verdanken das nicht mehr Blauhelme gestorben sind.

Es gab auch Vorfälle wo die hisbollah in der nähe von 4 un-posten geschossen hat. Auf was steht nicht dabei aber der nächste Satz ist ein Hinweis das die Unifl ihre Position weiterhin besetzt hat.
 
bluebird

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Im Fernsehen konnte man heute abend die Trümmer des zerstörten U.N.-Stützpunktes sehen.
Es handelte sich nicht etwa um einen fragilen Beobachtungsturm oder eine sonstwie provisorische Einrichtung, sondern um ein massives Gebäude, das offenbar nur mit schwerer Munition zu "knacken" war.

Die Anzahl, die Abfolge und vor allem auch die Hochrangigkeit der Interventionen der U.N. wegen des Beschusses in den Stunden vor dem entscheidenden Treffer ist auf den vorangehenden Seiten ausführlich wiedergegeben werden. Die U.N. hat zudem unterstrichen, daß der Stützpunkt seit längerem bekannt und deutlich gekennzeichnet war und da0 aus der Umgebung des U.N.-Stützpunktes keine Hisbollah-Kämpfer aktiv waren, die Ziel des israelischen Beschusses hätten sein können.

Um im Licht dieser Tatsachen nach wie vor an ein Versehen der israelischen Streitkräfte zu glauben, muß man schon sehr gutgläubig, um nicht zu sagen: blauäugig, sein.

Die herablassende Geringschätzigkeit, mit der vor allem die israelische Außenministerin den Spieß umdrehte und Annan wegen seiner Einschätzung des Vorfalls tadelte, ist an Arroganz kaum zu übertreffen.

Ein mögliches Ergebnis des Zwischenfalls dürfte sein, daß die Neigung der meisten europäischen Staaten abnehmen wird, sich mit eigenen Kräften an der angedachten Friedenstruppe für den Südlibanon zu beteiligen.
 
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beistrich schrieb:
Er [Anm.:Kofi Annan] verweist extra auf apparently (scheinbar) in seiner Aussage.
Man kann sich die Tatsachen auch zurechtbiegen . . .

Die Bedeutung von apparently wird mit "augenscheinlich / offenbar / offensichtlich / allem Anschein nach/ scheinbar" wiedergegeben.

siehe: http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=on&search=apparently&relink=on
http://www.dict.cc/?s=apparently

Lediglich der Begriff "scheinbar" will ausdrücken, daß es tatsächlich anders ist, "als es scheint".
Aus den übrigen Äußerungen Kofi Annans und seiner Mitarbeiter geht hervor, daß sein Standpunkt ist:
Es war offensichtlich ein vorsätzlicher Beschuß. Daher auch sein energischer Protest.

Tel Aviv - Richard Morczynski vom Unifil-Sprecherbüro wird laut, wenn er gefragt wird, warum UN-Generalsekretär Kofi Annan die tödliche Bombardierung von vier Blauhelmen am Mittwoch bei al-Chiam in Südlibanon als Folge einer "vorsätzlichen Zielnahme" bezeichnet. "Mehr als sechs Stunden lag unsere Stellung praktisch unter Feuer, mußten unsere Soldaten im Bunker unten Schutz suchen", sagte Morczynski der Berliner Morgenpost. "Die Einschläge der Luftangriffe kamen immer näher, immer wieder haben wir über unsere Verbindungsoffiziere die israelische Armee gewarnt, daß sie zu nah an unserer Stellung operieren." . . .

"Ich kann ihnen gleich offiziell mitteilen", sagte Morczynski mit bitterer Ironie, "daß wir Ihre Anfrage für ein Interview mit dem österreichischen Beobachter nicht mehr erfüllen können." Er fuhr fort: "Die UN-Stellung ist weiß angestrichen, sie hat die Buchstaben U und N deutlich auf Wand und Dach vermerkt, wie konnte es da zu einer Verwechslung kommen?"
aus der "Berliner Morgenpost" vom 27.07.2006 http://www.morgenpost.de/content/2006/07/27/politik/843862.html
 
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http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,428761,00.html
Es wird mal wieder augenscheinlich wer in den USA die Politik bestimmt und warum Israel seit Jahren ungeschoren aus allen Verbrechen gegen die Menschlichkeit davon kommt. Wenn der israelische Schwanz mit dem amerikanischen Hund wedelt....
Waerend meiner Zeit in der Region (2Jahre) bin ich mehrmals Zeuge israelischen Terrors geworden und traue der isreaelischen Armee daher eine Menge zu...
Damit ist nicht gesagt das die Hisbollah ein Friedensverein ist und fuer eine gerechte Sache kaempft. In diesem Konflikt gibt es keine "Guten" und "Boesen".
Nummi
 
Schorsch

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bluebird schrieb:
Man kann sich die Tatsachen auch zurechtbiegen . . .

Die Bedeutung von apparently wird mit "augenscheinlich / offenbar / offensichtlich / allem Anschein nach/ scheinbar" wiedergegeben.

siehe: http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=on&search=apparently&relink=on
http://www.dict.cc/?s=apparently

Lediglich der Begriff "scheinbar" will ausdrücken, daß es tatsächlich anders ist, "als es scheint".
Aus den übrigen Äußerungen Kofi Annans und seiner Mitarbeiter geht hervor, daß sein Standpunkt ist:
Es war offensichtlich ein vorsätzlicher Beschuß. Daher auch sein energischer Protest.
Wie Du selber tust, indem Du die Deinem Standpunkt wenig passende Übersetzung "scheinbar" gegen die wesentlich besser passende Übersetzung "offensichtlich" tauscht. Beide Bedeutungen halte ich für fragwürdig.

Die beste Übersetzung in meinen Augen ist "anscheinend". Es gibt auch in etwa die Sachlage wieder. Vorsätzlichkeit ist weder von den Umständen her anzunehmen noch lässt es sich nachweisen. Jedoch mag der lokale Befehlshaber seine eigenen Maximen haben.

Nummi schrieb:
Waerend meiner Zeit in der Region (2Jahre) bin ich mehrmals Zeuge israelischen Terrors geworden und traue der isreaelischen Armee daher eine Menge zu...
Haben Israelis etwa Busse im Gaza-Streifen in die Luft gesprengt?

Mal ehrlich:
Wir wissen alle um den hohen Anteil von Fiendly Fire Opfern bei modernen (asymmetrischen) Konflikten. Daher ist trotz der weißen Buchstaben und genauer Kenntnis ein Versehen stets möglich. Israel wird deswegen vor der Uno und den betroffenen Ländern zu Kreuze kriechen. Vorsatz sieht derjenige, der ihn gern sehen möchte.
 
Veith

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[scheinbar vs. offensichtlich]
Hier wird um des Kaisers Bart gestritten: Beide Begriffe haben eines gemeinsam: Eine Behauptung kann nicht (wasserdicht) bewiesen werden bzw. man will es aus diplomatischen Gründen nicht.

In diesen Fällen werden im offiziellen Sprachgebrauch diese Vokabeln verwenden, ich bevorzuge dabei gern "wohl" - das wird häufiger überlesen ;) "Scheinbar" wird hier _nicht_ i.S. von "nur dem äußeren Anschein nach" verwendet! Die Worte bedeuten natürlich unterschiedliche Abstufungen, die es wohl :FFTeufel: im englischen nicht gibt.
 
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Schorsch schrieb:
Daher ist trotz der weißen Buchstaben und genauer Kenntnis ein Versehen stets möglich.
Auch nachdem die U.N. die israelische Armee einen halben Tag lang immer wieder eindringlich auf die naheliegenden Einschläge der Beschießung und Bombardierung hingewiesen hat und die israelische Armee stets aufs neue zugesichert hat, diese einzustellen?

Versehentlicher Terror?

Der Tod von vier UN-Blauhelmsoldaten war ein Unfall - sagt Israels Regierung. Aber die Bombardierung eines UN-Stützpunktes, der Einsatz von Streubomben und der Tod von mittlerweile fast 400 Zivilisten belegen, wie ungezielt die israelische Luftwaffe im Südlibanon vorgeht.

Die israelische Armee kämpft im Südlibanon nicht nur gegen vereinzelte Gruppen von Hisbollah-Kämpfern, die gelegentlich Katjuscha-Raketen in Richtung Israel abfeuern. Das machen die schweren Gefechte deutlich, die sich die israelischen Soldaten mit den schiitischen Milizen bei Bint Dschbail liefern.

Seit vier Tagen kämpfen die Israelis dort, schicken Panzer und Truppen in den Libanon, holen verletzte und erschöpfte Soldaten zurück, senden neue über die Grenze – und nehmen die Stadt zwei Kilometer jenseits der Grenze unter Artillerie-Feuer. Getötete Hisbollah-Kämpfer werden inzwischen – in Plastiksäcke verpackt – zusammen mit erbeuteten Waffen den Medien präsentiert.

Doch andernorts im Süden des Landes gehen die Luftangriffe weiter – und von gezielten oder gar „chirurgischen“ Angriffen auf Hisbollah-Kämpfer und ihre Stützpunkte kann offenbar keine Rede sein.

Was dort wirklich vor sich geht, wissen nur das israelische Militär, die schiitischen Milizen und die Flüchtlinge, denen es gelungen ist, lebend aus den Dörfern zu entkommen.

Was Letztere berichten, deutet darauf, dass die Israelis auf alles schießen, was auf den Straßen unterwegs ist. Dazu gehören auch Flüchtlingskonvois und Ambulanzen, die nach Augenzeugenberichten sogar gezielt beschossen wurden.

Keine Rücksicht auf Zivilisten

Bei den Versuchen, Hisbollah-Stellungen anzugreifen, wird demnach auf Zivilisten keine Rücksicht genommen.

Das beweist auch der Einsatz von Clusterbomben, den die Organisation Human Rights Watch den Israelis vorgeworfen und den die Armee bereits eingestanden und gerechtfertigt hat mit dem Hinweis, diese Waffen seien nach internationalem Recht legal.

Wie ungezielt die Armee vorgeht, wird aber auch die Bombardierung des UN-Postens in der Nähe der Stadt Khiam belegt.

Sogar wenn man den Vorwürfen des UN-Generals Kofi Annan, der Angriff habe „offensichtlich absichtlich“ und „koordiniert“ stattgefunden, nicht folgen will, muss man davon ausgehen, dass die Armee den Tod der vier UNIFIL-Angehörigen aus Österreich, China, Kanada und Finnland schlicht in Kauf genommen hat.

Die Lage des Postens war den Israelis bekannt und deutlich markiert. Trotzdem war der Stützpunkt offenbar mehrfach unter Feuer geraten, die Blauhelm-Soldaten starben bei einem Bombentreffer auf ihren Betonbunker.

Man kann Israels Ministerpräsidenten Ehud Olmert und seinem UN-Botschafter Dan Gillerman glauben, die sagen, die UN-Soldaten seien versehentlich angegriffen.

Damit aber gibt die israelische Regierung selbst zu, dass die Bombardierungen, denen inzwischen etwa 400 Zivilisten und insgesamt zwölf Blauhelme im Libanon zum Opfer gefallen sind, alles andere als gezielt stattfinden.

Die israelische Außenministerin hatte auf internationale Kritik am Vorgehen der Armee kürzlich mit der Erklärung reagiert, es bestehe ein großer Unterschied zwischen Terroristen, die gezielt Zivilisten töten, und „Fehlern und Unfällen“ der Armee.

Der Unterschied ist da. Aber er wird kleiner, wenn die Armee solche „Fehler und Unfälle“ billigend in Kauf nimmt.

http://www.sueddeutsche.de/,tt1l1/ausland/artikel/462/81381/
Im deutschen und internationalen Strafrecht gibt es den Begriff des "bedingten Vorsatzes" (dolus eventualis):
Wer eine Folge seines Handelns billigend in Kauf nimmt, ohne daß diese Folge sein vorrangiges Ziel ist, handelt mit - bedingtem - Vorsatz und wird auch wegen dieser Tatfolge wegen vorsätzlichen Tuns zur Verantwortung gezogen.

Auch die "Süddeutsche Zeitung" gibt übrigens die Vorwürfe Annans (in der Übersetzung von apparently) mit "offensichtlich absichtlich" wieder.

Das Foto, das die Zeitung dem Artikel beigefügt hat, spricht Bände.
 
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Wie der Deutschlandfunk berichtet, hat die australische Regierung den Abzug ihrer 12 Soldaten aus der U.N.-Truppe im Südlibanon angekündigt.

In der Begründung heißt es, es mache keinen Sinn, die Soldaten als "Selbstmordkandidaten" im Einsatz zu belassen.

Details auch in der australischen Zeitung "Herald Sun":

http://www.news.com.au/heraldsun/story/0,21985,19928399-661,00.html
 
Bleiente

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USA sollen mit Bomben für Israel in Schottland zwischengelandet sein

Bleiente schrieb:
.... Weniger normal sei, räumt ein anderer Beamter ein, Ersuchen nach Waffensendungen innerhalb weniger Tage zu entsprechen. .....
Großbritannien hat mit Protest auf Berichte reagiert, nach denen die USA einen schottischen Flughafen zum Zwischenstopp für eine Waffenlieferung nach Israel genutzt haben. Außenministerin Beckett sagte, sie habe Washington bereits wissen lassen, dass es sich hier um einen «schweren Fehler» handele. Anscheinend seien auch Vorschriften bei der Behandlung der gefährlichen Fracht missachtet worden. Die USA hatten am Wochenende laser-gelenkte Bomben nach Israel gebracht. Die beiden Airbus-Flugzeuge landeten zum Tanken auf dem schottischen Flughafen Prestwick zwischen.
http://www.brf.be/nachrichtenex/shownachricht?id=44112

und

http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/ausland/344765
 
Hunter75

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Sonntag, 16. Juli 2006
12.24 Uhr: Angriffe auf Kfarchouba mit Granaten, die toxisches Material versprühten
12.42: Angriffe auf Kfarchouba mit Phosphorgranaten
Montag, 17. Juli 2006
9.44 Uhr: Phosphorgranaten auf die Umgebung von Baraachit
18.50: Phosphorbomben auf die Straße nahe Kafartabnit
19.04: Phosphorbomben auf die Straße zwischen Nabatiyye und Kfartebnin
Dienstag, 18. Juli 2006
2.36 Uhr: Unbekanntes Militärgerät in El Dahyeh: »Geschosse«, die sich mit großer Wucht tief in die Erde bohren, ehe sie explodieren
17.20 Uhr: Großfeuer bei Deir Mimas durch Phosphorbomben
Mittwoch, 19. Juli 2006
0.40 Uhr: Angriff mit Phosphorbomben auf Berj Kalouwiyye in Südlibanon
Montag, 24. Juli
18.42 Uhr: Bombardierung der Umgebung von Rachayya el Fakhar mit Phosphorbomben
Angriffe auf Flüchtlinge
Montag, 15. Juli 2006
12.31 Uhr: Luftangriff auf zwei Autos mit flüchtenden Familien auf der Straße Chamee el Bayyada in Südlibanon
13.09: Zwölf Tote bei Angriff auf Flüchtlinge nahe Marwahin
13.15: Drei Tote auf der Straße Chtoura–Damaskus
13.30: Mindestens zehn Tote bei Raketenangriff auf einen Pickup auf der Straße Dahr el Chamee
14.30: 21 Tote bei Angriff auf einen Pickup in Marwahin
Mittwoch, 17. Juli 2006
17.37 Uhr: Zwölf Tote nach Angriff auf einen kleinen Van nahe Rmeile
Donnerstag, 20. Juli 2006
13.57 Uhr: Drei Tote bei Angriff auf Privatfahrzeug auf der Straße Dardaghiyya–Maaroub
Freitag, 21. Juli 2006
19.53 Uhr: Ein Mädchen getötet bei Raketenangriff auf Motorrad in Tebnin
Sonntag, 23. Juli 2006
15.26 Uhr: Drei Tote bei Angriff auf Minibus
17.21: Luftangriff auf die Fahrer von fünf Motorrädern in Lebanon
Montag, 24. Juli 2006
1.21 Ihr: Vier Tote bei Bombenangriff auf Flüchtlingslager
Krankenhäuser angegriffen
Samstag, 15. Juli 2006
21.45 Uhr: Bombenangriffe auf das Jabal-Aamel-Hospital in Sour
21.47: Zerstörung einer Ambulanz in Bent Jbeil
23.00: Bomben auf eine Klinik in Zahra
Sonntag, 16. Juli 2006
14.04 Uhr: Umgebung des Jabal-Aamel-Hospitala in Sour erneut bombardiert
Montag, 17. Juli 2006
10.25 Uhr: Umgebung des El-Raai-Hospitals in Sidon zerbombt
Dienstag, 18. Juli 2006
12.44 Uhr: Angriffe auf Ambulanzen der Vereinigten Arabischen Emirate auf der Straße nach Dahr el Baydar
13.35: Lkw mit medizinischen Hilfsmitteln in Zahle zerbombt
Mittwoch, 19.Juli 2006
11.55 Uhr: Ambulanz in Nabatiyye zerstört
Zusammenstellung: Jürgen Cain Külbel

Der Autor stützte sich bei seiner Zusammenstellung hauptsächlich auf folgende Quellen: Libanesische Polizei, israelische Streitkräfte IDF, auf die TV-Sender sowie Radiostationen Al Arabija, Al Dschasira, Future TV, Al Manar, LBC, New TV, Israeli Radio, NBN TV, die Agenturen Reuters und AFP, die Zeitungen Daily Star, An Nahar, As Safir
http://www.jungewelt.de/2006/07-27/047.php
Phosphorbomben und Streubomben zählen zu den geächteten Waffen.Wenn Israel sich schon gegen Terroristen verteidigt,dann sollten sie sich zumindest nicht auf deren Niveau herablassen.
So ist es einfach nur noch peinlich was beide Seiten vollziehen.
 
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n/a

Guest
Hallo,

besonders interessant finde ich immer, wie Herr Annan den Moralapostel spielt, obwohl er ja nun auch kein unbeschriebenes Blatt ist, wenn man z.B. bedenkt, welche Massaker er in den 90ern in Afrika hätte verhindern können, es aber nicht getan hat. Ich empfinde eine tiefe Abneigung, was diesen Mann betrifft.

Viele Grüße.
Gore
 
Erdferkel

Erdferkel

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Hunter75 schrieb:
Phosphorbomben und Streubomben zählen zu den geächteten Waffen.Wenn Israel sich schon gegen Terroristen verteidigt,dann sollten sie sich zumindest nicht auf deren Niveau herablassen.
Wo steht denn das Phosphorbomben geächtet sind? Also weißer Phosphor war immer sehr geläufig um schnell mal Rauch zu erzeugen und befindet sich in so gut wie jedem Artilleriearsenal so wurde mir das jedenfalls von der Artillerietruppe der Bundeswehr mal erklärt
 
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Gore schrieb:
besonders interessant finde ich immer, wie Herr Annan den Moralapostel spielt, obwohl er ja nun auch kein unbeschriebenes Blatt ist, wenn man z.B. bedenkt, welche Massaker er in den 90ern in Afrika hätte verhindern können, es aber nicht getan hat. Ich empfinde eine tiefe Abneigung, was diesen Mann betrifft.
Hätte er damals anders entschieden, so gäbe es vielleicht jetzt ein paar Belgier weniger auf der Welt. Nun, dann wäre der Herr Annan sicher kein Generalsekretär geworden. Moralisch kann man so etwas eh kaum bewerten, die UN ist in Zwänge eingebunden. Ein belgischer General mag das anders sehen und es ist respektabel, dies der Welt zu verkünden.

Hier wird auch nichts "moralisch" kritisiert. Es wird (zurecht) kritisiert, dass Israel auf die Unversehrtheit der UN-Soldaten wenig bis teilweise keine Rücksicht nimmt.
Nachrichten aus einem Kriegsgebiet sind stets knapp und oft stark gefiltert bzw. eingefärbt. Im Anbetracht der Feuerkraft, welche Israel in den wirklich kleinen Landstrich trägt, werden sie sicher auch den einen oder anderen der eigenen Leute treffen. Wie jemand schon sagte, zeugt das mitunter auch von taktischer Hilflosigkeit. Manche erinnern sich eventuell noch an den Treffer in einem UN-Flüchtlingslager durch Israel in den späten 90ern.
 

n/a

Guest
Hallo,

ich hatte eigentlich General Dallaire im Kopf, der auf der Seite der Kanadier stand, als es um den Völkermord in Ruanda ging. Er konnte mit seinen bereits fertig stationierten und einsatzbereiten Blauhelmen mit der Arbeit anfangen, doch Annan hat ihn zurückgepfiffen...

Nun gut, Belgier mögen auch dabei gewesen sein...

Viele Grüße.
Gore

PS: Sorry, war offtopic, ich weiß. :red:
 
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Hunter75

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Erdferkel schrieb:
Wo steht denn das Phosphorbomben geächtet sind? Also weißer Phosphor war immer sehr geläufig um schnell mal Rauch zu erzeugen und befindet sich in so gut wie jedem Artilleriearsenal so wurde mir das jedenfalls von der Artillerietruppe der Bundeswehr mal erklärt
Mit einer Rauchgranate ein Ziel markieren oder einen Abschnitt einnebeln, ist etwas anderes,als damit ein ziviles oder militärisches Ziel zu beschießen.
Selbst weißer Phosphor brennt dir das Fleisch von den Knochen.
Brandwaffen sind seit dem Brandwaffen-Protokoll von Genf(1982) geächtet.Es wurde zwar von US-Diplomaten unterzeichnet,aber nie ratifiziert.
 
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