Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz erklärte heute, es sei die Absicht Israels, im südlichen Libanon eine Pufferzone einzurichten.
"Wir beabsichtigen diese Operation vollständig zu Ende zu führen. Wir werden es niemandem erlauben, uns aufzuhalten, ehe wir die Schaffung einer Pufferzone beendet haben", sagte Peretz.
Ein Sprecher der israelischen Regierung stellte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters fest, daß - im Gegensatz
zu früheren Berichten - keine Bodentruppen in den Südlibanon eingedrungen seien, um Hisbollah Stützpunkte anzugreifen.
Quelle:
http://edition.cnn.com/2006/WORLD/meast/07/17/mideast/index.html
Zu dem Bericht über den angeblichen Abschuß einer israelischen F-16 zeigte das libanesische Fernsehen ein brennendes Objekt, das sich über einem südlichen Stadtteil Beiruts, der als Stützpunkt der Hisbollah gilt, in einer spiralenförmigen Bewegung dem Boden näherte.
Ein Fernsehsender der Hisbollah sprach dagegen von einem abgestürzten Kampfhubschrauber.
Das israelische Verteidigungsministerium erklärte dazu, die Berichte über den Verlust einer israelischen Maschine seien falsch.
Der israelische Fernsehsender Channel 10 berichtete, es habe sich bei dem beobachteten Objekt um einen Behälter mit Flugblättern gehandelt, der von einem israelischen Militärflugzeug gefallen sei.
(Die israelische Luftwaffe hat in der letzten Zeit häufig Flugblätter abgeworfen, unter anderem, um die Bevölkerung in Gaza oder Libanon vor bevorstehenden Angriffen zu warnen.)
Quelle:
http://abcnews.go.com/International/wireStory?id=2200987
Ein Artikel von SPIEGEL online beschäftigt sich mit den Raketenwaffen der Hisbollah und israelischen Abwehrmöglichkeiten.
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(Auszug)
Inzwischen besitzt die Hisbollah Projektile, die deutlich tiefer in israelisches Gebiet eindringen können - und gegen die es kaum Abwehrmöglichkeiten gibt. Darunter sind etwa iranische Raketen der Typen Fajr-3 und Fajr-5 mit Reichweiten von jeweils 45 Kilometern und Gefechtsköpfen mit 100 bis 200 Kilogramm Sprengstoff.
Angst vor biologischen Waffen
Haifa, das nur etwa 30 Kilometer von der israelisch-libanesischen Grenze entfernt liegt, wurde von der Hisbollah offenbar mit Raketen des Typs Raad-2 und Raad-3 beschossen. Sie stammen aus iranischer Produktion und sollen Reichweiten von 150 bis 350 Kilometer haben. Auch syrische 220-Millimeter-Raketen, die Ziele in 100 bis 200 Kilometer Entfernung bedrohen, sollen sich im Arsenal der Islamisten befinden. Sie könnten auch die bislang verschont gebliebenen Metropolen Tel Aviv und Jerusalem erreichen. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge soll die Hisbollah neben rund 12.000 Katjuschas mehrere hundert weiter reichende Raketen besitzen.
Einem Bericht der israelischen Zeitung Ha'aretz zufolge hat Iran die Hisbollah auch mit Feststoffraketen des Typs Zelzal-2 ("Erdbeben") ausgerüstet. Sie haben zwar wie auch die Katjuschas kein eigenes Leitsystem, sollen aber eine Reichweite von 200 Kilometern besitzen und Gefechtsköpfe von bis zu 600 Kilogramm tragen können. Damit könnte die Zelzal-2 auch in der Lage sein, biologische Waffen ins Ziel zu bringen.
Und damit waren die bösen Überraschungen aus dem Libanon noch nicht zu Ende. Am vergangenen Freitag schlug ein Marschflugkörper des iranischen Typs C-802 in eine israelische Korvette der Saar-5-Klasse ein und beschädigte das Schiff schwer. Selbst das israelische Militär musste einräumen, auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet gewesen zu sein.
Hisbollah besitzt Hightech-Marschflugkörper
Die C-802 hat nichts mit den kruden Katjuschas gemein, sondern ist eine der gefährlichsten Anti-Schiff-Waffen überhaupt. Die ursprünglich chinesische Entwicklung namens Ying-Ji-802 wird bei der Nato unter der Bezeichnung "Saccade" geführt, fliegt knapp unter Schallgeschwindigkeit und trägt einen 165-Kilo-Sprengkopf. Nach Informationen der Federation of American Scientists haben selbst moderne Schiffe nur wenige Abwehrmöglichkeiten gegen die C-802. Die Lenkwaffe fliegt nur fünf bis sieben Meter über dem Meer auf sein Ziel zu, und sein Leitsystem ist gegen elektronische Störmaßnahmen weitgehend immun. Experten schätzen die Treffsicherheit einer Ying-Ji-802 auf bis zu 98 Prozent.
Iran soll rund 75 Ying-Ji-802 erhalten haben, ehe China auf Drängen der USA den Export einstellte. Berichten koreanischer Medien zufolge hat Iran jedoch im Jahr 2000 gemeinsam mit Nordkorea mit der Weiterentwicklung der C-802 begonnen.
Israel hat indes nur wenige Möglichkeiten, sich gegen den Beschuss aus dem Libanon zu verteidigen. Gegen weitreichende Raketen bietet das amerikanische "Patriot"-Raketenabwehrsystem leidlich Schutz, ist gegen kleinere Geschosse aber wirkungslos. Die Katjuschas sind zu klein, fliegen zu niedrig und sind nicht lange genug in der Luft. Eine Patriot gegen eine Katjuscha einzusetzen käme in etwa dem Versuch gleich, eine Mücke mit einem Vorschlaghammer zu erwischen.
Laser gegen Kleinraketen?
Die bisher einzige Gegenmaßnahme gegen Katjuscha- und Raad-Raketen ist die Zerstörung der Abschussrampen durch die israelische Luftwaffe. Allerdings postiert die Hisbollah die Vorrichtungen gern in dicht besiedelten Gebieten - weshalb die Israelis bei Luftangriffen den Tod von Zivilisten in Kauf nehmen müssen.
Eine Alternative kommt ebenfalls aus den USA: Ein futuristisches Monstrum namens THEL, kurz für "Tactical High Energy Laser". Das von Northrop Grumman entwickelte System hat in Tests dutzendweise Katjuschas und selbst Artilleriegeschosse vom Himmel geholt, auch wenn sie in Salven anflogen.
Der Nachteil: Um seine gewaltige Leistung zu erzeugen, verbraucht der Laser riesige Mengen hochgiftiger Chemikalien und muss nach ein paar Schuss nachgeladen werden. Keine guten Voraussetzungen für einen Einsatz in Städten. Ausgerechnet vergangenen Mittwoch stellte Alexis Livanos, Präsident von Northrop Grumman Space Technology, eine kompakte, mobile Version des Infrarot-Lasers namens "Skyguard" vor.
"Wir glauben, dass keine andere Waffe irgendeiner Art einen solchen Schutz wie 'Skyguard' bieten kann", tönte Livanos. Möglicherweise wird Israel solche Mittel brauchen: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat in einer Fernsehansprache bereits "noch andere Überraschungen" angekündigt.
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zum vollständigen Artikel:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,427158,00.html