Israel greift Flughafen in Beirut an
Die israelische Armee hat ihre Militäroperationen im Libanon am Donnerstag morgen verstärkt und auf die Hauptstadt Beirut ausgeweitet. Kampfflugzeuge griffen den Internationalen Flughafen an und beschossen zwei Landebahnen mit Raketen. Mindestens 27 Libanesen seien bei Luftangriffen getötet worden, teilte die Polizei mit. Unter den Opfern seien auch zehn Kinder.
Die radikalislamische Hizbullah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben 20 Katjuscha-Raketen auf Nordisrael ab. Nach Angaben israelischer Medien schlugen mehrere Raketen in der Stadt Naharia ein. Dabei habe es Opfer gegeben, hieß es.
„Die Uhr im Libanon um zwanzig Jahre zurückdrehen“
Israels Verteidigungsminister Amir Perez hatte am Mittwoch abend weitere Angriffe im Libanon genehmigt, nachdem in Nordisrael zwei Soldaten von Milizonären der Hizbullah verschleppt worden waren. Der israelische Ministerpräsident Olmert sprach von einer „Kriegshandlung des libanesischen Staates gegen den israelischen Staat auf dessen souveränem Territorium“. Dafür werde die libanesische Regierung „hart und schmerzhaft“ zur Verantwortung gezogen.
Generalstabschef Halutz hatte gedroht mit Angriffen auf die Infrastruktur, „die Uhr im Libanon um zwanzig Jahre“ zurückzudrehen, sollten die Soldaten nicht freigelassen werden. Nachdem die Armee am Mittwoch morgen noch tiefer in den Gazastreifen vorgedrungen war, führt sie damit noch eine weitere Offensive gegen die Hizbullah im Südlibanon. Die Hizbullah kontrolliert den Südlibanon, seit sich Israel vor sechs Jahren daraus zurückgezogen hat.
„Flughafen Beirut war Waffenumschlagplatz“
Am Donnerstag morgen feuerten zwei Kampfflugzeuge mindestens fünf Raketen auf zwei der drei Landebahnen des Beiruter Flughafens, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus der libanesischen Hauptstadt. Die libanesische Armee habe mit Luftabwehrgeschützen auf die Flugzeuge geschossen. Der Flughafen wurde bis auf weiteres geschlossen.
Verletzte habe es nicht gegeben, berichteten Flughafenmitarbeiter. Berichte über das Ausmaß der Schäden an den Start- und Landebahnen lagen zunächst nicht vor. Es waren aber deutliche Spuren der Einschläge zu sehen. Über dem Flughafen stand eine schwarze Rauchsäule. Der Flughafen von Beirut liegt im Süden der libanesischen Hauptstadt, der als Hochburg der militanten Hizbullah-Organisation gilt.
Die israelische Luftwaffe teilte mit, sie habe in der Nacht zum Donnerstag insgesamt rund 40 Luftangriffe geflogen. Ziele seien vor allem Verstecke gewesen, in denen die Hizbullah große Mengen Waffen und Munition aufbewahre. Den internationalen Flughafen von Beirut habe die Hizbullah als Waffenumschlagplatz genutzt.
In der Nacht hatten israelische Kampfflugzeuge bereits in Gaza das Außenministerium der von der Hamas geführten Palästinenserregierung mit Raketen angegriffen und weitgehend zerstört. Zehn Menschen wurden nach Angaben palästinensischer Ärzte verletzt.
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