MAKS 20.7.-25.7.2021 Shukowski Bericht

Diskutiere MAKS 20.7.-25.7.2021 Shukowski Bericht im Airshows Forum im Bereich Aktuell; Der diesjährige MAKS stand wie alles in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen. Die Pandemie hält die Welt im Griff und so auch die Luftfahrt und...

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Der diesjährige MAKS stand wie alles in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen. Die Pandemie hält die Welt im Griff und so auch die Luftfahrt und deren Ausstellungen. Trotzdem wurde der MAKS organisiert und durchgeführt unter Beachtung der allgemeinen Vorschriften: Einlass nur mit negativem PCR-Test oder geimpft.

Insgesamt waren 338 russische und 91 Firmen aus 20 Ländern vertreten. 135000 Besucher kamen. Gleichzeitig fand der Salon auch online statt: Hier beteiligten sich 202 Firmen aus 53 Ländern. Als Partnerland stellte sich diesmal Kasachstan vor.
Bedeutende Firmen wie Boeing, Airbus, das BDLI, die französische Luftfahrtindustrie waren vor Ort. China war diesmal nur mit einem Stand vertreten.

Auch diesmal präsentierte die russische Luftfahrtindustrie ihre Neuigkeiten. Im Mittelpunkt stand sicher bei vielen die im Vorfeld medial groß angekündigte Präsentation des neuen einstrahligen leichten taktischen Kampfflugzeuges LTS „Checkmate“. Die Präsentation, mehrfach für die Presse am 20. Juli von 16.00 Uhr schließlich auf kurz nach 19.30 wegen Terminverschiebungen des Ministers verschoben, war schon eine neue Form in diesem Land – eine spektakuläre Multimedia-Perfomance. Auf dem Exportmarkt ausgerichtet, soll er ähnlich wie die T-50/ Su-57 im Komplex mit bemannten und/ oder unbemannten Flugzeugen agieren. Es ist das erste russische Flugzeug, das vollkommen digital berechnet wurde. Mit der Bordavionik und dem AFAR können bis zu 30 Luftziele verfolgt und sechs davon bekämpft werde. Bei See- und Bodenzielen sind es zwei. Ähnlich wie bei der T-50 ist bei der LTS ein Doppelsitzer als auch eine unbemannte Variante in Planung.
Der Erstflug ist für 2023 vorgesehen. Es ist für einfache Flugplatzverhältnisse konzipiert. Die Flug- und Wartungskosten sollen erheblich unter denen der F-35 liegen.

Die Su-57 befindet sich weiter im Entwicklungsprozess. Zur Führung eines Verbandes aus vier unbemannten S-70/ T-50/T-75 ist eine zweisitzige Variante in der Pipeline. Mit ihr sollen bis zu vier unbemannte S-70 geführt werden. Unter der Bezeichnung „Megapolis“ findet die weitere Modernisierung des Bordkomplexes S-111statt. Er soll 2025 in zusammen mit dem Einbau des neuen Triebwerkes „Isdelije 30“ in Produktion der Su-57 gehen. Ab 2024 sollen in die Su-57 ein Sensor-Überwachungssystem in die Flugzeugzelle eingebaut werden. Damit sollen Alterungs- und Ermüdungserscheinungen in den stark beanspruchten Flugzeugstrukturen ermittelt werden. Bereits vor zwei Jahren angekündigt, werden 2022 die ersten Tests mit einem Prototyp der T-50 erfolgen. Die auf dem MAKS ausgestellte „057“ war mit den neuen Triebwerken „Isdelije 30“ ausgerüstet und absolvierte bereits Flüge mit ihnen. Sie soll ursprünglich die Maschine „0“ gewesen sein. Die Drohne S-70 soll 2024 in Serie gehen.

Ein Nachfolger für die MiG-31 wurde von Suchoj angekündigt. Er befindet sich noch in Entwicklung. In zwei Jahren soll, wenn die Arbeiten im gegenwärtigen Tempo weitergeführt werden können, der Erstflug erfolgen.

Obwohl in der OAK-Halle in eine hintere Ecke gedrängt, ist MiG weiterhin aktiv: Die drei ausgestellten Modelle, bemannte wie unbemannte, sollen Grundlage für die Entwicklung neuer Kampfflugzeuge für die Marine darstellen und dort im Komplex von der „Kusnezow“ operieren.

Neben diesem militärischen Teil präsentierte sich der zivile Bereich des OAK verstärkt. Die MS-21-310 mit den Permsker Triebwerken PD-14 wurde am ersten Tag im Flug zusammen der MS-21-300 und der überarbeiteten Il-114-300 gezeigt. Im Moment kommen 80% der Komponenten der MS-21 aus Russland. Der erste Flug mit in Russland gefertigten Tragflächen aus Komposit-Werkstoffen soll 2023 erfolgen.

Nach den Worten vom Direktor der „Regionalflugzeuge“ Guljajew von „IRKUT“ sollen in den nächsten zwei Jahren eine Frachtvariante des SSJ-100 entwickelt werden. Das gleiche ist für die MS-21 geplant. Von der Passagier – SSJ sollen dieses Jahr 23 und im nächsten Jahr 18 Flugzeuge ausgeliefert werden.
 

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Die An-2 bekommt einen weiteren Nachfolger, der allerdings jetzt ganz gute Aussichten hat, in der Praxis später eingesetzt zu werden: die LMS-901 „Baikal“ der „Baikal-Inshiniering“, einer Tochtergesellschaft des „Uralsker Werk der Zivilluftfahrt“, an der mittlerweile auch die kasachische Luftfahrtindustrie beteiligt ist. Sie wurde dort in Zusammenarbeit mit dem Konstruktionsbüro des Moskauer Luftfahrtinstituts MAI entwickelt. Die Anforderungen des Ministerium für Industrie und Handel waren sehr widersprüchlich: auf der einen Seite Start- und Landeeigenschaften der An-2, auf der anderen Seite eine doppelte Nutzlast. Daraufhin wird sich mit den An-2-Piloten der verschiedenen Regionen zusammengesetzt. So wurde die „Baikal“ als Eindecker mit hohem Tragflächenprofil anstelle eines Doppeldeckers wie bei anderen An-2-Nachfolger ausgelegt. So beträgt die Startmasse nur 4800 kg, 1,5 mal geringer als bei der TWS-2DTS. Als alternatives Fahrwerk werden auch Skier, spezielle Schwimmer und Räder mit Niederdruckreifen angeboten. Das Einsatzspektrum soll ähnlich breit dem der An-2 sein.

Das Exemplar für statische Erprobung wurde Ende letzten Jahres und das erste Flugmuster dieses fertig gestellt. Ende des Jahres soll der Erstflug erfolgen. Die Zertifizierung soll 2022 und ein Jahr später die Auslieferung der ersten Flugzeuge erfolgen. Wenn die Versuche mit der „Partisan“-TWS-2MS erfolgreich verlaufen, könnte dieses System in die „Baikal“ integriert werden.

Mit Elektroantrieb wurden gleich zwei Versuchsflugzeuge in Shukowski präsentiert:
Die erste ist eine modifizierte Jak-40 mit einem Elektroantrieb im Bug anstelle des dritten Strahltriebwerks im Seitenleitwerk. Das 500-kW-Hochtemperatur-Supraleiter-Elektrotriebwerk wurde von Superox im Rahmen eines Vertrags mit dem Fond perspektivischer Entwicklungen entwickelt. Die ersten Versuche am Boden fanden im Februar in Nowosibirsk statt und auf dem MAKS fand erfolgreich der Erstflug am Sonnabend, den 24. Juli statt.
Das zweite Flugzeug mit Elektro-Zusatzantrieb entstand auf Basis der TWS-2MS im Nowosibirsker Forschungsinstitut SibNIA als Projekt des Fond perspektivischer Entwicklungen unter der Bezeichnung „Partisan“. Die Aufgabe für dieses Flugzeug besteht darin, mit dem Gelände für Start und Landung (50 x 30m) auszukommen, mit dem normalerweise nur ein Mi-8 auskommt.
Die Hauptidee des „Partisan“-Projekts ist, mit Hilfe von Propeller-Elektromotoren durch ein aktives Flügelblasen, ultrakurze Starts und Landungen zu gewährleisten. Sie sorgen auch für den nötigen Auftrieb beim Abheben. Je Tragfläche wurden vier solcher Motoren installiert. Die Flugvorführung während des MAKS war jedenfalls sehr beeindruckend durch die extremen Langsamflugeigenschaften und Start bzw. Landung.
 

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Bei den Hubschraubern feiert der Mi-8 in seinem 60-jährigen Bestehen mit einer von Grund auf überarbeiteten Variante Mi-171A-3 in Zusammenarbeit von Kasan, Ulan-Ude und Arsenjew Lebensverlängerung. Sie ist für den Einsatz auf den Erdöl-Bohrinseln vorgesehen und erfüllt die Bestimmungen der IOGP u. a. für Flüge über Wasser. Sie ist durch die entsprechende Ausrüstung für Such- und Rettungseinsätze geeignet. Anfang nächsten Jahres soll der Erstflug stattfinden. Erster Interessent ist die GAZPROM.

Der Feuerlösch-Hubschrauber Kamow Ka-32-11M wurde mit neuer Bordausrüstung, Triebwerken WK-2500PS-02 und neuer Feuerlöschkanone SP-32 einheimischer Produktion ausgestattet.

Mit Blick auf Indien wurde der Ka-226T „Alpinist“ für den Höheneinsatz bis zu 6500 m mit verbesserter Aerodynamik und neuen Leichtbaumaterialien konzipiert. Die Bordausrüstung wurde komplett erneuert. Für den jeweiligen Einsatzzweck kann er mit Heizung, Klimaanlage, Sauerstoffausrüstung ausgestattet werden. Im Herbst sollen umfangreiche Testflüge erfolgen und nächstes Jahr die Serienproduktion beginnen.
Vom Ka-226 plant Russsian Helicopters für die Zukunft auch eine 1000 kg schwere unbemannte Version.

Auf dem MAKS wurden zwei unbemannte Kleinhubschrauber BAS-300 und WRT-300 für verschiedene Zwecke vorgestellt: Der BAS-200 diente der Überwachung von Gebieten, Zustellung von Fracht, Such- und landwirtschaftliche Einsätze. Er hat eine Startmasse von 200 kg, eine Nutzlast von 50 kg, eine Länge von 3,9 m, Höhe 1,2 m, kann bis zu 160 km/h schnell in einer Höhe bis zu 3900 m und bis zu 4 h in der Luft sein. Die russische Post ist schon ein Abnehmer für die abgewandelte Drohne WRT-300, die 70 kg Nutzlast transportieren kann.
Weitere Projekte mit einer Nutzlast bis zu 200 kg sind in Planung.

Vom Ka-52M wurden die ersten beiden Flugexemplare hergestellt und absolvierten die Werkserprobung (Erstflug: 10. August 2020), demnächst geht es in die Staatserprobung. Mit neuem Radar und einheitlicher Bewaffnung mit dem Mi-28NM ausgestattet, soll es Ziele aus größerer Entfernung effektiv bekämpfen. Die Serienproduktion beginnt nächstes Jahr.

Die unbemannten Flugkörper spielten nicht die große Rolle. An der Exportversion der „Orion“ von Kronstadt sollen 13 Länder der GUS, Afrikas, des Nahen Ostens, Südostasiens interessiert sein.
 

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Verträge wurden auf dem MAKS in Höhe von 265 Mrd. Rubel/ 3 Mrd. € abgeschlossen.
Zwischen Iljuschin und der Luftfahrtgesellschaft „Aurora“ ist eine Absichtserklärung über die Lieferung von 19 Il-114-300 abgeschlossen worden.
Das Hubschrauberwerk Ulan-Ude schloss Verträge über 70 Hubschrauber: 16 Mi-171A3 an GAZPROM, 4 Mi-8AMTSch-WA für den Arktiseinsatz, sowie 50 Mi-8AMT für die UT Air Helicopter Services. Vom Ka-62, dessen Flugerprobung im Hebst diesen Jahres abgeschlossen sein soll, werden die ersten drei an die Region Primorskoje im Jahr 2022 geliefert.
An die Vereinigten Arabischen Emirate wurden zwei zivile Mi-171A2 verkauft.
„Rosoboronexport“ schloss Verträge über 1 Mrd. Euro ab.
Airbus konnte einen Geschäftsabschluss über das Leasing von sechs A-220 an russische Fluggesellschaft Azimut vorweisen.

So kann man durchaus von einem erfolgreichen Luftfahrtsalon sprechen.
 

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Vielen Dank für das Kompliment!

Ein kleiner Nachtrag zum Bericht:
Im Mittelpunkt des Salons stand auch die Nachwuchsgewinnung für die russische Luft- und Raumfahrt:
Eine Halle wurde den Studenten und jungen Mitarbeitern der Institue, OKBs und Werken zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Ideen und Zukunftsprojekte vorstellen konnten. Der 21. Juli war dann sogar der Tag des Kinder-MAKS:

 
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