«Wir lassen uns keinen Maulkorb verpassen»
Erste Vereinsversammlung der IGF Alpenregion
Der Verein Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm in der Alpenregion (IGF) blickte an seiner ersten Jahresversammlung auf ein Jahr zurück, das für das Erreichen seiner Ziele nicht sehr erfolgreich war. Trotz der Mitarbeit im Kontaktgremium will sich der Vorstand keinen Maulkorb verpassen lassen.
Das Kontaktgremium, das die Position der Oberhasler und Brienzer Bevölkerung gegenüber dem Militärflugplatz Meiringen definieren soll, besteht aus Vertretern mit unterschiedlichen Haltungen. Vor einem Jahr gründete die Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm einen Verein und sicherte sich so die Mitarbeit im Gremium. Die Bilanz, welche Präsident Emil Feuz an der ersten Hauptversammlung am 17. September zog, war eher düster. Er sprach von einem «Valium-Klub» und davon, dass sich der Verein trotz seiner Mitarbeit im Kontaktgremium keinen «Maulkorb» verpassen lassen wolle. Die Forderungen der IGF sind klar: 2500 Flugbewegungen, vier Monate Flugpause, der Erhalt von 200 Arbeitsplätzen, nicht mehr als 80 Starts pro Woche.
Wenig Freude bereitet dem Verein, dass es bei den Forderungen jetzt um eine Tourismusförderungsabgabe des VBS von 50'000 Franken und um einen Zusatz-Marketingbeitrag von 200'000 Franken an Haslital Tourismus geht, damit mehr Werbung gemacht werden kann. TOP:
In der Versammlung war man sich einig, dass mit mehr Geld nicht mehr Gäste kommen, denn die Mund-zu-Mund-Information in Sachen Lärm funktioniere gut. Nicht so gern sah man, dass der Flugplatz erfolgreich touristisch tätig ist. Kampfmaschinen als Tourismusattraktionen sind für den Bergführer Feuz fragwürdig. Mit Besorgnis beobachtet der Verein, wie der Flugplatz mit der Beleuchtung und der Beschilderung Nato-tauglich «aufgemöbelt» wird. Befürchtet wird, dass er Übungsort für Piloten aus Nato-Staaten werden könnte. Und besorgt ist der Verein wegen der geplanten Umzäunung, die möglicherweise auch auf die Verkehrsführung einen Einfluss hat.
Fackelzug und Luftverschmutzung
Ein Erfolg war für den Verein der Fackelumzug vom 17. März, allerdings war die mediale Wirkung nur lokal. Für den Verein untersucht hat Albin Mätzener die Wirkung des Jetbetriebs auf die Luftverschmutzung. An einem «Flugtag» mit 20 Flugbewegungen werden 9 Tonnen Kerosin verbraucht. Nur teilweise verbrannte Treibstoffe würden nach anerkannten Studien die Gesundheit, insbesondere die der Atemwege, belasten. Es sollten Messstellen eingerichtet werden. Angesprochen von Vereinsmitgliedern wurden auch die Auswirkungen auf den Boden und die Vegetation. Monique Werro, die Vereinspräsident Emil Feuz während der Sommermonate vertrat, sprach von der katastrophalen Kommunikation im Kontaktgremium. Der Verein habe lange nachfragen müssen, bis er die Statistik der Flugbewegungen 2008 bekommen habe, fast 4000 F/A-18 Bewegungen seien es gewesen. «Die Zahl 5000 ist in der Luft», sagte sie. Trotz Nachfrage habe der Verein keinen Einblick in den Flugplan 2010 erhalten. Bekannt ist, dass die Brienzer Gemeindepräsidentin Annelise Zimmermann, zum Gespräch bei Bundesrat Ueli Maurer eingeladen war. Die Gemeinde Brienz gehört zusammen mit Hofstetten, dem Freilichtmuseum Ballenberg, Unterbach mit Bernhard Zumbrunn, dem Hotelierverein Brienz und dem Verein IGF zu einer Gruppe innerhalb des Kontaktgremiums, welche hinter den ursprünglichen Forderungen steht und dies auch öffentlich kommuniziert. Der Hotelierverein ist inzwischen aus dem Kontaktgremium ausgetreten. Die Vereinsmitglieder ermutigten den Vorstand, sich weiter dort zu engagieren. Ein Mitglied aus Meiringen ist empört, dass der Fluglärm im neuen Leitbild von Meiringen kein Thema ist. Am 17. Oktober werden Mitglieder der IGF auf dem Bundesplatz in Bern am Klima-Fest ihre Anliegen vorstellen.
Quelle:
http://www.mountain.ch/artikel/97616/