Bei solchen Eigenverlagsbüchern muss man sofort zuschlagen, denn eine neue Auflage wird es nicht geben und die geringen Auflagezahlen sind schnell weg...
Deshalb habe ich es natürlich 2005 sofort erworben, um es in meiner Riesensammlung verstauben zu lassen! :D
Gut, dass die Frage kam, da habe ich wenigstens nochmal gelesen.
Kurze Buchkritik:
Ganz nett gemacht, wenn auch die ultrakurze Geschichte des Fliegerhorstes und die kunterbunte Nutzung "quer durch den Gemüsegarten" ohne wirklich interessante Einheiten bis 45 aus meiner Sicht nicht allzu viel bietet. Damit ist auch schon gesagt, dass das Buch quasi mit dem Abzug der letzten deutschen Einheiten 1945 endet.
Deshalb keinerlei Themen, Hinweise, Fotos mit sowjetischen Truppen. Schade!!!
Lediglich ein sehr kurzer Abriss der verschiedenen deutschen Einheiten und ihres Aufenthaltes in Welzow.
Gute und zahlenmässig ausreichende Fotos, wenn auch nicht immer zum Flugplatz Welzow.
Das eigentliche Steckenpferd des Autors ist die Vermisstensuche. Das kommt auch in dem Buch nicht zu kurz.
Teilweise erscheint mir der Zusammenhang zwischen der Suche nach einem im Boden steckenden Flugzeug nach 1990, mehr als 400km von Welzow entfernt und dem Flugplatz Welzow etwas schwachbrüstig. Damit will ich nichts gegen die Vermisstensuche sagen. Für mich gehört das aber in die Kategorie Soldaten-/Fliegerschicksale und weniger zu einer Flugplatzdarstellung.
Logistik und Flugplatzbauten in Welzow werden verglichen mit anderen Flugplatzbüchern nur sehr oberflächlich und extrem kurz dargestellt. Bessere Fotos der Hallen, Abstellplätze o.Ä. gibt es nicht.
Also zusammenfassend es ist kaum ein Buch für Luftfahrtinteressierte im Sinne von Technik, Flugplätzen und Flugzeugen, sondern mehr die abschnittsweise und lückenhafte Chronik von Einheiten und Einzelpersonen, die den Platz Welzow irgendwann einmal besuchten. Dabei leidet das Buch darunter, dass so richtiger Einsatzbetrieb erst nach 1943 aufkam. Vorher gab es im wesentlichen nur die Luftnachrichtenschule und gelegentliche Kurzbesuche. Bekanntlich war das schon die Zeit des Niedergangs und genau so hektisch und oberflächlich wie die damaligen Zeiten, wirkt das Buch auch in diesem Zeitabschnitt.
Das Interessanteste aus meiner Sicht, sind wie üblich individuelle Erinnerungen einiger Zeitzeugen, die aber nur relativ kurz erscheinen.
Verglichen mit ähnlich gearteten Publikationen fällt das Welzow-Buch deutlich aus dem Rahmen. Nicht als geschichtliche Dokumentation, die ist in Ordnung, sondern mit etwas sehr schwachem Flugplatzbezug, der ja eigentlich der Aufmacher sein soll!!! Wenn man nicht ausreichend Material hat, ist es manchmal besser man lässt als Autor die Finger davon.
"Flugplatz Großenhain" ist die Meßlatte in dieser Sparte für mich !