Dass das Geld für die Infanterie dringender benötigt wird stimmt teilweise. Teilweise deshalb, weil unsere Bodenarmee schlicht zu gross ist. Würde sie verkleinert, würde sie auch wesentlich weniger Geld benötigen. Die Luftwaffe hat diesen schmerzlichen Wandel bereits vollzogen (von ca. 500 Flugzeugen auf heute knapp 90 Flugzeuge).
Tatsache ist, dass unser Heer (im Vergleich mit der Luftwaffe und anderen Ländern) viel zu gross ist. Tatsache ist auch, dass im sicherheitspolitischen Bericht der Luftwaffe berechtigterweise mehr Bedeutung zu kommt als z.B den Panzern. Tatsache ist auch, dass es viel länger dauert, Piloten auszubilden und Kampfjets zu kaufen, als Infanterie auszubilden. Deshalb kann man bei der Infanterie viel mehr sparen (mit weniger Beständen) als bei der Luftwaffe.
Eine Verkleinerung der Armee in Form von weniger rekrutierte AdA's löst rasch wieder die Frage nach der Wehrgerechtigkeit aus. Eine Verkleinerung in Form von weniger Diensttagen bringt kostenmässig nicht viel.
Die Ursachen für die Kosten sind anders. Früher, vor 20 Jahren, gab es viele Infanteriebatellione, die zu Fuss unterwegs waren. Seit den 90ern gibt es dort ein Technologisierungsschub und so sind z.B. viele zur Freude von Mowag auf Radschützenpanzer aufgestiegen. Das selbe gilt für die Fliegertruppen. Es stimmt, man hatte früher ca. 500 Jets, aber keiner davon war ein Phanton, Tornado, F-16A, F-18A, F-15 usw., sondern Hunter, Tiger und Mirage. Mit der F-18C hat man da technologisch einen grossen Schritt nach vorne gemacht und mit TTE will man/muss man das selbe haben wie die Nachbarn. Alternativen gibt es scheinbar keine, es sei denn man würde zusammen mit ein paar Nachbarn, die auch ein paar 100 Stück beschaffen, den Tiger oder meinetwegen die Mirage F1 komplett überarbeiten ohne ihn mit noch mehr Technik voll zu stopfen, was sehr fraglich ist.
Es stimmt, der Luftwaffe muss mehr Bedeutung zukommen als dem Heer, nur darf dies nicht auf Kosten des Heeres geschehen. Die verschiedenen Panzer der Mech Br brauchen sie um ihr Konwhow zu erhalten. Ebenso haben wir an Kampf- und Art Panzer das Minimum erreicht.
Ein (europäisches?) Problem von heute ist der Geldmittelabfluss: Früher konnte man bei Hunter, Mirage und Tiger vieles selbst reparieren oder herstellen. Dies schaffte Arbeitsplätze, von denen ein Teil des Geldes wieder zurückfloss in Form von Steuern. Wenn heute ein Funkgerät oder Höhenruder völlig ausfällt, wo kauft man sich da dann ein neues?
Ein anderes europäisches Problem ist der kulturelle Wandel den wir durchgemacht haben und weiter durchmachen werden: Nach dem WWII waren viele einfach froh am Leben zu sein und man war genügsam um einfach sich und seine Familie am Leben zu erhalten. Mit der 68er-Bewegung, die Generation welche den Krieg nicht miterlebte, wurden wir immer anspruchsvoller/egoistischer, vom Arbeitnehmer über Topmanager bis hin zu dem Superreichen. Das Ganze hat heute auf psychologischer Ebene mit Machtkämpfen und Intriegen als physiologischer Ebene mit "Null Leistung für einen Abzockerlohn" ein Ausmass angenommen so dass viele einfach nicht mehr bereit sind Geld aus zu geben oder Dienst zu leisten für etwas, das ihnen persönlich kurzfristig gesehen nichts bringt. Das Ganze jagt z.B. auch Entwicklungs- Produktions- und Unterhaltkosten in die Höhe.
Ich finde, die schweizer Bevölkerung hat in den letzten Jahren wieder vermehrt gezeigt, dass sie nicht mehr alles hinnehmen will und für eine starke und eigenständige Schweiz einsteht.
Beispiele? Bitte komm nicht mit der ideologiegetriebenen Minarett-Initiative und der politikgetriebenen Gaddafi-Affäre.