Der durstige Mann
Space Cadet
Hallo!
Mit diesem Bericht möchte ich an einen der größten Schicksalsschläge der Luftwaffe vor genau 45 Jahren erinnern.
Am 20.06.1962 war die offizielle Indienststellung des WS F-104G „Starfighter“ beim JaboG 31 „Boelcke“ auf dem Fliegerhost Nörvenich vorgesehen. Einen Tag zuvor, dem 19.06., fand die Generalprobe des erst kurz zuvor aufgestellten Kunstflugschwarmes F-104F der WaSLw 10 statt. Diese Formation sollte zur Indienststellung den zahlreichen Gästen das WS 104 präsentieren. Mitglieder dieser Formation waren:
Cpt. John Speer (4./WS 10, „Lead“, USAF-Beratergruppe; BB+370),
Olt. Heinz Frye (Fluglehrer 2./WS10; BB+378),
Olt. Bernd Kuebart (Staffelkapitän 2./WS10, ex JaboG 31; BB+365),
Olt. Wolfgang von Stürmer (Fluglehrer 4./WS10, ex WaSLw 10 Oldenburg; BB+385) sowie
Major Tom Perfili („Solo“, USAF).
Olt. Bernd Kuebart und Olt. Wolfgang von Stürmer gehörten 1960 zu den ersten sechs Piloten, die auf die F-104 in Palmdale/Kalifornien umschulten.
Das Programm für diese Demonstration wurde in der Vergangenheit mehrmals geübt. Mit dem Rufzeichen „Starfighters“ hob am Nachmittag die Formation ab. Nach dem Start in „Finger Tip Formation“ wurden die ersten beiden Figuren korrekt geflogen. Major Tom Perfili wartete in der Halteposition auf seine ca. 15 Min. später geplante Solo-Vorführung,
als ca. 10 Min. nach dem Start in 8 km östlicher Entfernung über dem Braunkohletagebau Knapsack (bei Hürth) Rauchwolken aufstiegen. Aus Vermutung wurde wenig später Gewissheit …
Was war geschehen?
Als „Lead“ hatte John Speer versucht, mit dem Schwarm so schnell wie möglich wieder den Platz zu erreichen. Dazu schnitt er in einer hochgezogenen 180° (Rechts-)Kurve eine unbedeutende Wolke an und überdrehte die in „Diamond“-Formation fliegenden Flz. so weit, dass ein Abfangen nicht mehr möglich war. Vermutlich aufgrund räumlicher Dessorientierung von John Speer verliess die Formation in einem zu steilen Winkel (in fast senkrechter Position) die Wolke nach unten.
Olt. Wolfgang von Stürmer, der in der hinteren Position der Formation flog und somit den besten Überblick hatte, versuchte vergeblich, seine Maschine abzufangen.
In der Folgezeit waren die damaligen Verantwortlichen bestrebt, den Vorfall auf möglichst „kleiner Flamme“ zu halten, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es hätte sich um Kunstflug gehandelt.
Dieses Unglück ist der Grund, warum die Luftwaffe bis heute den Kunstflug im Verband ablehnt.
Noch etwas zur Geschichte des Kunstflugschwarmes:
Die Idee, einen Kunstflugschwarm mit dem WS 104 aufzustellen, entstand im Sept. 1961 während des Großflugtages zum fünfjährigen Bestehen der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Dort wurde das gefechtsmäßige Fliegen und der spektakuläre, Aufsehen erregende Durchbruch der Schallmauer von vier Starfightern in 16.000m Höhe demonstriert. In den darauf folgenden Monaten arbeitete man sich im Routineflugbetrieb in Nörvenich über Zwei-, Drei-Ship-Formationen mehr und mehr an eine Vier-Ship-Formation heran, die dann letztendlich vorzeigbaren Kunstflug mit der F-104 demonstrierte. Diese Figuren wurden hauptsächlich in der Horizontalen geflogen und die für die F-104 (kritischen) vertikalen Manöver wurden ausgespart.
Im stillen Gedenken an vier junge und hoffnungsvolle Flugzeugführer ….
Der durstige Mann
Mit diesem Bericht möchte ich an einen der größten Schicksalsschläge der Luftwaffe vor genau 45 Jahren erinnern.
Am 20.06.1962 war die offizielle Indienststellung des WS F-104G „Starfighter“ beim JaboG 31 „Boelcke“ auf dem Fliegerhost Nörvenich vorgesehen. Einen Tag zuvor, dem 19.06., fand die Generalprobe des erst kurz zuvor aufgestellten Kunstflugschwarmes F-104F der WaSLw 10 statt. Diese Formation sollte zur Indienststellung den zahlreichen Gästen das WS 104 präsentieren. Mitglieder dieser Formation waren:
Cpt. John Speer (4./WS 10, „Lead“, USAF-Beratergruppe; BB+370),
Olt. Heinz Frye (Fluglehrer 2./WS10; BB+378),
Olt. Bernd Kuebart (Staffelkapitän 2./WS10, ex JaboG 31; BB+365),
Olt. Wolfgang von Stürmer (Fluglehrer 4./WS10, ex WaSLw 10 Oldenburg; BB+385) sowie
Major Tom Perfili („Solo“, USAF).
Olt. Bernd Kuebart und Olt. Wolfgang von Stürmer gehörten 1960 zu den ersten sechs Piloten, die auf die F-104 in Palmdale/Kalifornien umschulten.
Das Programm für diese Demonstration wurde in der Vergangenheit mehrmals geübt. Mit dem Rufzeichen „Starfighters“ hob am Nachmittag die Formation ab. Nach dem Start in „Finger Tip Formation“ wurden die ersten beiden Figuren korrekt geflogen. Major Tom Perfili wartete in der Halteposition auf seine ca. 15 Min. später geplante Solo-Vorführung,
als ca. 10 Min. nach dem Start in 8 km östlicher Entfernung über dem Braunkohletagebau Knapsack (bei Hürth) Rauchwolken aufstiegen. Aus Vermutung wurde wenig später Gewissheit …
Was war geschehen?
Als „Lead“ hatte John Speer versucht, mit dem Schwarm so schnell wie möglich wieder den Platz zu erreichen. Dazu schnitt er in einer hochgezogenen 180° (Rechts-)Kurve eine unbedeutende Wolke an und überdrehte die in „Diamond“-Formation fliegenden Flz. so weit, dass ein Abfangen nicht mehr möglich war. Vermutlich aufgrund räumlicher Dessorientierung von John Speer verliess die Formation in einem zu steilen Winkel (in fast senkrechter Position) die Wolke nach unten.
Olt. Wolfgang von Stürmer, der in der hinteren Position der Formation flog und somit den besten Überblick hatte, versuchte vergeblich, seine Maschine abzufangen.
In der Folgezeit waren die damaligen Verantwortlichen bestrebt, den Vorfall auf möglichst „kleiner Flamme“ zu halten, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es hätte sich um Kunstflug gehandelt.
Dieses Unglück ist der Grund, warum die Luftwaffe bis heute den Kunstflug im Verband ablehnt.
Noch etwas zur Geschichte des Kunstflugschwarmes:
Die Idee, einen Kunstflugschwarm mit dem WS 104 aufzustellen, entstand im Sept. 1961 während des Großflugtages zum fünfjährigen Bestehen der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Dort wurde das gefechtsmäßige Fliegen und der spektakuläre, Aufsehen erregende Durchbruch der Schallmauer von vier Starfightern in 16.000m Höhe demonstriert. In den darauf folgenden Monaten arbeitete man sich im Routineflugbetrieb in Nörvenich über Zwei-, Drei-Ship-Formationen mehr und mehr an eine Vier-Ship-Formation heran, die dann letztendlich vorzeigbaren Kunstflug mit der F-104 demonstrierte. Diese Figuren wurden hauptsächlich in der Horizontalen geflogen und die für die F-104 (kritischen) vertikalen Manöver wurden ausgespart.
Im stillen Gedenken an vier junge und hoffnungsvolle Flugzeugführer ….
Der durstige Mann