NVA: Nukleare Teilhabe

Diskutiere NVA: Nukleare Teilhabe im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Ich beschränke mich mal auf das, was vorliegend von Interesse ist. Der Begriff "kopieren" wird hier unnötigerweise einseitig negativ belegt...

MIT

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Ich beschränke mich mal auf das, was vorliegend von Interesse ist.

Ich sehe mich in nur einem Satz gleich zweifach mißverstanden - also irgendwas mache ich offenbar falsch.

1) Es ist nicht geklärt, ob/wie die sowjetische Seite an das grundsätzliche Verfahren kam. Es ist durchaus auch möglich, dass man sich auf "Arbeitsebene" verständigte.
Mit meinem heutigen Wissensstand steht lediglich fest, dass das Verfahren im Grundsatz identisch war. . Insoweit habe ich auch nicht die These aufgestellt "der Russe klaut" - also darauf möchte ich schon bestehen.
Eine MORALISCHE Bewertung ist mir zudem fremd: Es kann nur sowie ausschließlich um die Dokumentation von Fakten gehen.
Der Begriff "kopieren" wird hier unnötigerweise einseitig negativ belegt. Jeder Computer-Nutzer weiß, dass man legal und illegal kopieren kann. Eine zweifelsfreie moralische Wertung beinhaltet der Begriff des "Kopierens" somit wohl eher nicht. Hinsichtlich der Sicherheit sowjetischer Kernwaffen gilt doch wohl zunächst, dass sich die USA bis etwa 1990 nicht wirklich Sorgen machen mussten. Die Kontrolle durch die 12. HV des Verteidigungsministeriums, die Konzentration der staatlichen Macht beim sowjetischen Partei- und Staatschef und der strikte Ausschluss Dritter vom Zugang zu Kernwaffen garantierten eine hohe Sicherheit. 1991 änderte sich dies mit einem Schlag. Im Nationalen Sicherheitsrat der USA dürfte man damals von einer Ohnmacht in die andere gefallen sein. Die täglichen Standardfragen im Oval-Office dürften seinerzeit gelautet haben: "Wer hat die Verfügungsgewalt über die sowjetischen Kernwaffen? Wie sicher sind die sowjetischen Kernwaffen?" Und als dann klar wurde, dass mit dem Zerfall der GUS neue kernwaffenbesitzende Staaten entstehen würden, war das Chaos perfekt. Ab diesem Punkt griffen die USA mit Geld, technischem Know-how und vielfältigen Angeboten zur gemeinsamen Vernichtung von Kernwaffen in das Geschehen ein. Und ab diesem Zeitpunkt erscheint auch "eine Verständigung auf Arbeitsebene" als sehr wahrscheinlich.

Ich meine, dass Du meinen Beitrag "AND" nicht verstanden hast:
Man braucht noch zwei weitere Schlüssel.

Der erste ist auf der Schiene KGB->Generalsekretär
Der zweite ist auf der Schiene GRU-> Generalstab
Im Moment kann ich noch nicht bestätigen, dass ich den "AND"-Beitrag nicht verstanden habe. Unter der Voraussetzung, dass das sowjetische/russische System zur Sicherung von Kernwaffen dem amerikanischen System entsprach - wie waren denn dann die beiden "nicht-mechanischen" Schlüssel in den USA konfiguriert?

Deine Argumentation ist zwar schlüssig- dürfte die Mitleser aber völlig verwirren.
Schön möglich! Aber die geschätzten Mitleser, die etwas nicht verstehen, können ja fragen. Wichtig ist nur, - auch für die Einhaltung des Themas -, dass es in den Anforderungen an die Sicherheit von Kernwaffen vor 1990 einen Unterschied zwischen den Kernwaffen gab, die ständig auf den jeweiligen Trägermitteln montiert waren und den Kernwaffen, die erst nach Entschlussfassung über den Einsatz auf den Trägermitteln montiert wurden.
 
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martin2

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Ich beschränke mich mal auf das, was vorliegend von Interesse ist.

Der Begriff "kopieren" wird hier unnötigerweise einseitig negativ belegt.
Ja, darauf wollte ich hinaus. Ich fühlte mich so (miß)verstanden, dass ich in irgend einer Art und Weise moralisch/ethisch werten würde. Das liegt mir fern: Das gehört nicht zum seriösen Vorgehen. Ganz grundsätzlich halte ich das (wenn so erfolgt) verständigen über Sicherheit auch auf geheimer Ebene für notwendig und logisch.
Unter der Voraussetzung, dass das sowjetische/russische System zur Sicherung von Kernwaffen dem amerikanischen System entsprach - wie waren denn dann die beiden "nicht-mechanischen" Schlüssel in den USA konfiguriert?
Ich habe es so verstanden: Es sind zwei mechanische Schlüssel - für zwei verplombte Schlösser. Die Schlüsselgewalt liegt bei zwei verschiedenen Offizieren - einer für einen Schlüssel. Beide Offiziere sind in keinem gegenseitigen Unterstellungsverhältnis. - Klarstellung: Ich war nicht dabei. Und das genaue Verfahren ist geheim.

Wichtig ist nur, - auch für die Einhaltung des Themas -, dass es in den Anforderungen an die Sicherheit von Kernwaffen vor 1990 einen Unterschied zwischen den Kernwaffen gab, die ständig auf den jeweiligen Trägermitteln montiert waren und den Kernwaffen, die erst nach Entschlussfassung über den Einsatz auf den Trägermitteln montiert wurden.
Ein interessanter Teilaspekt. Zudem das ja auch die im DHS stehenden Einsatzflugzeuge ab (wohl) 1988 betraf - auch auf DDR-Gebiet.

Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass vielerorts ein falsches Verständnis daüber besteht, was man mit einer gesichterten Sonderwaffe anfangen kann. Oder was passiert, wenn zum Beispiel eine solche von einem Flugzeug fällt.
Sonderwaffen waren Droh-, Abschreckungs- und sicher auch denkbares Angriffsmittel. Aber schon für die Politik - wobei Politik und Militär sicher nicht immer zu trennen sind. Ein "Leutnant xyz spielt mit sowas rum" hätte das ins Wanken gebracht - das wollte weder Politik noch Militär. Auf keiner Seite.
 

MIT

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Ich denke, man kann zumindest für den Bereich OTR/TR festhalten, dass die von sowj. Streitkräften genutzten verschiedenen Code Sicherungssysteme/Blockiereinrichtungen für nuke GK vor 1980 verfügbar waren, da auch bei TOTSCHKA schon Serienzustand.
Wann wurde denn die TOTSCHKA in die sowjetischen Streitkräfte eingeführt?

Interessant ist auch hinsichtlich Sowjetarmee: - bei SCUD wurden sowj. ältere Systeme, z.B. 9P117M (Anzahl unbekannt), nachgerüstet, nämlich die ohne o.g. Blockiereinrichtung. Dagegen waren entspr. russischer Quellen „neuere“ Systeme, z.B. 9P117M1-1 (gefertigt bis Anfang 1980), mit Blockiereinrichtung (KBU) ausgestattet.
Was glaubst Du, @gringo? Wodurch entstand die Startrampen-Modifikation 9P117M1-1? Kannst Du belegen, dass es 9P117M1-1 schon vor 1980 gab?

Ich denke, weitere ältere SCUD Systeme kamen zu neuen Ehren, weil ab 1987/1988 der „nuklear eingeplante“ OTR-Bereich sich nun (unerwartet) nur noch auf 8K72 (SCUD) stützen konnte.
An welche "ältere SCUD-Systeme" denkst Du? By the way - wenn schon, denn schon - 9K72. Und außerdem ... bitte "SCUD-B", sonst wird's ein Lacher erster Güte.

Bei SCUD ist auch klar, dass selbst NVA - Rampen 9P117M1, obwohl Baujahr z.T. Anfang der 80iger, Exportversionen - ohne Blockiereinrichtung - waren. während die zeitgleich gebaute Rampen für die Sowjetarmee der Version 9P117M1-1 die KBU erhielt. Hier machte wohl nicht Evolution sondern Selektion den wichtigen Unterschied.
Dear @gringo, es wäre doch an dieser Stelle nun wirklich einmal Zeit, dass Du Dein Wissen um den Unterschied zwischen 9P117M1 und 9P117M1-1 darlegst.

Frage bleibt nur, gab es dann zu der Zeit -1987/1988 wirklich noch ungesicherte nuke GK? – Nur für die NVA und andere Verbündete …, ganz schwer zu glauben.
Was soll ich jetzt tun? Dich nochmal darauf hinweisen, dass die Herangehensweise im Warschauer Vertrag eben eine andere war als die bei der NATO? Soll ich Dich jetzt noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die Verbündeten der Sowjetunion ihre Kernwaffen erst bekommen hätte, wenn die K... bereit am Dampfen war?

Bringt man alles auf den Punkt, lautet meine Schlußfolgerung für 1987/1988 für die NVA:
- TOTSCHKA , uneingeschränkt KWEM - kompatibel zu Systemen der GSSD/WGT
- OKA, eingeschränkt als KWEM anzusehen, da Zuführung jeglicher GK aus sowj. Arsenalen ab 1988 sehr fraglich bleibt (INF).
- SCUD, vermutlich nicht (mehr) kompatibel zu den nuke tauglichen Systemen der GSSD/WGT, weil code-Sicherungs -Einrichtungen für Einsatz der nuke GK fehlten.
- LUNA-M, vermutlich nicht (mehr) kompatibel, zu GSSD/WGT, weil code-Sicherungs - Eirichtungen für Einsatz der nuke GK fehlten. Zudem, LUNA-M und nuke GK? - GSSD/WGT hatte bei TR den TOTSCHKA Umstieg lange abgeschlossen ...
OKA war ab INF-Vertragsschluss kein KWEM mehr.

ELBRUS war weiterhin voll nukleartauglich und letztendlich ausschließlich hierfür vorgesehen.

LUNA-M war weiterhin voll nukleartauglich und letztendlich vorwiegend hierfür vorgesehen.

Der dabei auffälligeste Unterschied ist, dass die ggf. nukleare Zerschlagung des Gegners nun nicht generell auf seinem eigenen Territorium, sondern wohl u.U. auf dem Gebiet der DDR stattfinden sollte.
@gringo, Deine Beiträge sind weiterhin weniger von Sachkenntnis als vielmehr von angelesenem Wissen gekennzeichnet.
 

MIT

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Ich habe es so verstanden: Es sind zwei mechanische Schlüssel - für zwei verplombte Schlösser. Die Schlüsselgewalt liegt bei zwei verschiedenen Offizieren - einer für einen Schlüssel. Beide Offiziere sind in keinem gegenseitigen Unterstellungsverhältnis.
Das ist definitiv nicht korrekt.
 

martin2

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Das ist definitiv nicht korrekt.
Zunächst: Danke für Hinweis.

Darf ich bitte fragen, worauf Du Dich beziehst?
Also meinst Du jetzt USA oder UdSSR oder beide?
Reden wir momentan über Raketentruppen oder über Luftwaffe?

Bitte konkretisieren, danke.
 

gringo

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Wann wurde denn die TOTSCHKA in die sowjetischen Streitkräfte eingeführt?
Testfrage? - o.K., Ende 70iger, GSSD ab 1981, RA-9 Ende 1983.

@MIT
Was glaubst Du, @gringo? Wodurch entstand die Startrampen-Modifikation 9P117M1-1? Kannst Du belegen, dass es 9P117M1-1 schon vor 1980 gab?
http://militaryrussia.ru/blog/topic-177.html
СПУ 9П117-1 отличается от 9П117 тем, что добавлен индикаторный блок П61502-1 для химической ГЧ 8Ф44Г / 8Ф44Г1;
СПУ 9П117М (серия как минимум 1968-1976 г.г.) - отличается от 9П117 изменением механизма подъема стрелы для работы с ракетами большей массы (изменена система гидравлики). Кроме того на СПУ 9П117 / 9П117-1 имелось устройство бескрановой погрузки ракеты на направляющую (на 9П117М и позже признано нецелесообразным). В т.ч. выпускалась для экспорта без аппаратуры КБУ и пультовой аппаратуры для химических БЧ.
СПУ 9П117М-1 - аналогично 9П117М, но с индикаторным блоком П61502-1 для химической ГЧ 8Ф44Г / 8Ф44Г1;
СПУ 9П117М1 отличается от предыдущих использованием новой вспомогательной силовой установки (АПД-8-П/28-2М с радиатором от автомобиля ГАЗ-69 вместо АПД-8-П/28-2 с радиатором от автомобиля ГАЗ-20 "Победа").
Двигатель - 12 цилиндровый дизель Д12АН-650 мощностью 650 л.с.
СПУ 9П117М1-1 (серия как минимум 1969-1980 г.г.) - установлен пост 2В12М-1 и 9В362М1 (КБУ);
СПУ 9П117М1-3 – установлена автоматизированная боевая управляющая система (для управления нанесением ударов?).

Es ist in der Tat nicht mein Wissen um den Unterschied zwischen 9P117M1 und 9P117M1-1. Dazu hätte ich z.B. beide Varianten nebeneinander stellen müssen. Und ob ich dann das nach 6 Ziffern/Zeichen fragende "2В12М-1 и 9В362М1" in die Hand bekäme... - Der "KBU Kasten" wäre sicher gleich? Davon gibt es auch Fotos, aber von den entscheidenen Teilen bisher nicht, oder?

@MIT
ELBRUS war weiterhin voll nukleartauglich und letztendlich ausschließlich hierfür vorgesehen.

LUNA-M war weiterhin voll nukleartauglich und letztendlich vorwiegend hierfür vorgesehen.
GVS-Schreibens von 1987, wo der Verteidigungsminster NVA Kessler an Honecker über die in 1988 geplante Nachrüstung von Sicherungssystemen an OTR und Taktischen Raketen informierte. - Buch Klaus Naumann [/I](Hg): 'NVA – Anspruch und Wirklichkeit ...
… zu melden, daß die in der Nationalen Volksarmee vorhandenen modernen Raketensysteme operativ-taktischer Bestimmung „OKA“ (4 Startrampen) und taktischer Bestimmung „TOTSCHKA“ (4 Startrampen) bereits über entsprechende Einrichtungen verfügen.

… wird vorgeschlagen, auch die darüber hinaus vorhandenen älteren Raketensysteme (60 Startrampen) im Jahre 1988 mit Sicherheitseirichtungen zu komplettieren.
Bislang fehlt die Bestätigung, dass die Nachrüstung auch noch erfolgte ...
Sollte dies wirklich nicht passiert sein, dann bitte, wie war das noch praktikabel?

@MIT
@gringo, Deine Beiträge sind weiterhin weniger von Sachkenntnis als vielmehr von angelesenem Wissen.
Geht's wirklich nicht ohne ...
 
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Zahlenspiele:

UdSSR plante atomaren Angriffskrieg auf Europa
Die Informationen, die dem Westen bis dahin vorlagen, gingen von einem konventionellen Überraschungsangriff aus, der in wenigen Tagen den Rhein überschreiten und schließlich den Atlantik erreichen sollte. Tatsächlich kannte man Pläne der Russen, in einer regelrechten Feuerwalze aus sage und schreibe 200 Artilleriegeschützen auf 1 Kilometer Frontabschnitt den Boden der verhassten Bundesrepublik buchstäblich umzugraben.
Die strategische Linie Würzburg – Erlangen – Regensburg – Landshut wegen der hier entlang stationierten NATO-Verbände wäre wahrscheinlich das erste Ziel sowjetischer Atomraketen geworden. Hierfür waren 41 Nuklearwaffen vorgesehen. Fraglich ist jedoch, ob taktische Gefechtsfeldsprengköpfe oder größere Kaliber. Für gesamt Süddeutschland bis zur Achse Straßburg–Epinal–Dijon–Langres–Besançon–Lyon waren weitere 90 vorgesehen, mit dem Hauptziel, die 7. Armee der US-Army auszuschalten und die Angrifssmittel und die Infrastruktur der NATO in ganz Süddeutschland einschließlich Hessen/RLP auszulöschen.
In der Norddeutschen Tiefebene waren 62 Sprengköpfe für den Großraum Schleswig-Holstein vorgesehen, für Ostniedersachsen 115 und für das Zielgebiet Nordkassel 175. Diese letzt genannten Zahlen stammen aus Übungsunterlagen der NVA aus den 80er-Jahren.
 
Veith

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Huhhhh und jetzt schauen wir mal, woher - nach eigenem Beknden - diese hochseriöse und investigative Webseite ihre Informationen her hat: "Cirka 25.000 militärische Geheimunterlagen der NVA ...Weitere Informationen lieferte der Tschechische Historiker Petr Lunak ... Hinzu kommt die Freigabe von 1.700 Dokumenten durch die polnische Regierung,...« Ahh, ja.

Nur kurz:
* Der Warschauer Vertrag, dem die DDR angehörte, ging nur bis zum Ural.
* Dem Vereinten Oberkommando unterstanden _nicht_ die strategischen Raketentruppen und der Ferne Osten
* Der BRD sind ausschließlich Manöverlagen und Übungspläne in die Hände gefallen. Alles "echte" wurde vorher vernichtet bzw. nach Moskau verbracht. Analog in der CSSR und Polen.
* Bisher nur Oralhistorie möglich, beachte: Alter, Wichtigtuer und tatsächlich hatte nur sehr wenige Handverlesene Einblick in die Operative Planung
* Keiner außerhalb des sowj. Oberkommando hatte den Gesamtüberblick.
* Rußland tut gut nichts zu veröffentlichen, solange die entsprechenden US-Pläne nicht auf dem Tisch liegen.
 

MIT

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Darf ich bitte fragen, worauf Du Dich beziehst?
Also meinst Du jetzt USA oder UdSSR oder beide?
Reden wir momentan über Raketentruppen oder über Luftwaffe?
Das gleichzeitige Drehen der beiden mechanischen Schlüssel im amerikanischen ICBM-Silo oder im Boomer der US-Navy kommt in Filmen immer sehr einprägsam rüber. Bevor es aber soweit ist, muss noch etwas anderes passieren (Stichwort: EAM).
Von Kolja habe ich etliche Abschussprozeduren von ICBM aus unterschiedlichen Zeiten als Video gesehen. Diese "Zwei-Mann-drehen-einen-Schlüssel"-Veranstaltung ist mir in keinem einzigen Video begegnet.
Die Freigabe des Kernwaffen-Einsatzes durch den amerikanischen Präsidenten war spätestens seit Mitte der 70er Jahre kein Spiel mit mechanischen Schlüsseln. Runtergebrochen auf die konkrete Kernwaffe war der Schlüssel ein numerischer Code, das Schloss zunächst eine elektromechanische, dann eine vollelektronische Sicherung.
Da ich ganz grob weiß, was eine EAM ist und wie diese Message generiert wird, hatte ich mir nun von Dir eine Aussage dahingehend erhofft, wie das bei Kolja gehändelt wurde, wo ja nach Deiner Aussage drei Schlüssel am Werk waren.
 

MIT

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Testfrage? - o.K., Ende 70iger, GSSD ab 1981, RA-9 Ende 1983.
Nein, nicht Test. Wir sind hier nicht in der Fahrschule. Es geht um die zeitliche Einordnung.

An die im größeren Teil des Internets verbreiteten Daten zur Streitkräfte-Einführung der TOTSCHKA habe ich auch mal geglaubt. Bis ich über die entsprechenden Daten für die OKA gestolpert bin. Komischerweise behaupten die Angehörigen der vier sowjetischen OKA-Brigaden in entsprechenden Foren, dass sie erst drei bis vier Jahre nach dem im größeren Teil des Internets genannten Zeitpunkt ihre Raketen erhalten haben (1983).

Dir ist doch hoffentlich klar, dass die betreffende Seite ein Konglomerat aus Dutzenden von Quellen ist, die nur sehr oberflächlich auf Korrekheit geprüft wurden? Die Arbeitsweise des Betreibers der Web-Seite wirkt auf mich ein wenig wie so eine Art "Web-Staubsauger". Dem Web-Seiten-Betreiber wäre aber noch zu verzeihen, wenn er es nur beim Einsammeln falscher wie richtiger Informationen belassen würden. Aber der Bursche fälscht offenbar sogar die angegebenen Quellen, um bestimmte Informationen seinem Weltbild einverleiben zu können. Gerade auf der Seite, die Dich so in den Bann gezogen hat, gibt es ziemlich weit oben eine Information, über die sich die ehemaligen Angehörigen der 5. RBr der NVA vermutlich sehr wundern würden. Dort kommt der Verband "Bruno Leuschner" plötzlich als 51. Raketenbrigade daher. Ursache? Möglicherweise konnte der Web-Seiten-Betreiber auf seiner gescannten Raubkopie der Zaloga-Broschüre die Angabe "5th Missile Brigade" nicht richtig deuten. Aber richtig interessant wird es erst, wenn man sich die dazugehörige Grafik und die Bildunterschrift ansieht.
Ich habe mal das Original der Zaloga-Grafik (Steven möge mir verzeihen) und die dazugehörige Beschriftung angehängt. Bitte mal die GK-Sektion betrachten und mit der Abbildung und der Bildunterschrift ("- 9К72 51-й рбр "Bruno Leuschner" Национальной Народной Армии в новом камуфляже стран Варшавского Договора, ракета с обычной БЧ 8Ф44 (ГДР, 1990 г.)" vergleichen. Der russische Web-Seiten-Betreiber hat den bei Zaloga noch als Lehrgefechts-Variante des Kern-GK 8F14 erkennbaren vorderen Teil der Rakete in einen "konventionellen GK 8F44" umgepinselt! Ich rechne es Dir hoch an, dear @gringo, dass Du nicht der Versuchung erlegen bist, mir unter Verweis auf diese Web-Seite Betrug hinsichtlich meiner Aussagen zum Vorhandensein konventioneller GK für die 8K14 in der NVA vorzuwerfen.

Es ist in der Tat nicht mein Wissen um den Unterschied zwischen 9P117M1 und 9P117M1-1. Dazu hätte ich z.B. beide Varianten nebeneinander stellen müssen. Und ob ich dann das nach 6 Ziffern/Zeichen fragende "2В12М-1 и 9В362М1" in die Hand bekäme... - Der "KBU Kasten" wäre sicher gleich? Davon gibt es auch Fotos, aber von den entscheidenen Teilen bisher nicht, oder?
Ich gebe Dir an dieser Stelle den Hinweis, dass die Basis der Informationen über die Startrampen-Varianten für die 8K14/8K14-1 korrekt ist. Sie stimmt mit den Angaben der letzten, mir bekannten Fassung der IN-39/8K14 aus dem Jahre 1983 in großen Teilen überein. Die nicht belegbaren Teile Deines Posts hat der Web-Seiten-Betreiber, auf den Du Dich beziehst, offenbar aus irgendeiner, für mich nicht verifizierbaren, ukrainischen Quelle in der nach 1990 neu aufgestellten 19. RBr gezogen (z. B.: "серия как минимум 1969-1980 г.г."). Ich möchte hierzu anmerken, dass mir die originalen Vorschriften über die Beschreibung und die Nutzung der Rakete 8K14 aus den 60er, den 70er und den 80er Jahren vorliegen. Ich hab mal ein wenig geblättert, um herauszubekommen, wann denn das Pult 2W12M-1 und das Pult 9W362M-1 zum ersten Mal auftauchen...

@MIT

GVS-Schreibens von 1987, wo der Verteidigungsminster NVA Kessler an Honecker über die in 1988 geplante Nachrüstung von Sicherungssystemen an OTR und Taktischen Raketen informierte. - Buch Klaus Naumann [/I](Hg): 'NVA – Anspruch und Wirklichkeit ...

Bislang fehlt die Bestätigung, dass die Nachrüstung auch noch erfolgte ...
Sollte dies wirklich nicht passiert sein, dann bitte, wie war das noch praktikabel?


Der erste Satz des zweiten Absatzes ist korrekt. Beim zweiten Satz des zweiten Absatzes frage ich mich, ob ich hier weiterschreiben soll. Alle Versuche einer Erklärung waren offenbar umsonst. Liegt vermutlich an mir. Ich bin halt nicht der geborene Erklär-Bär.

@MIT

Geht's wirklich nicht ohne ...
Es hat wirklich nichts mit Dir persönlich zu tun. Ich bin ein ehemaliger Raketschik der NVA. Was ich in dem einen oder anderen Forum über meine frühere Tätigkeit lesen muss, geht mir einfach gegen den Strich. Es liegt also bei Dir, wie sich das hier weiterentwickelt.
 
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martin2

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(Stichwort: EAM).
Diese Vokabel kann ich nicht auflösen, vermute aber, dass sie das bedeutet, was die sowjetische Seite auch tat. Hierzu unten.

Vorab darf ich mitteilen, dass ich nichts beweisen kann. Ich bediene mich Induktivschlüssen - insbesondere auch der Nachrichtenübermittlung dabei.

Diese "Zwei-Mann-drehen-einen-Schlüssel"-Veranstaltung ist mir in keinem einzigen Video begegnet.
Mir wurde so berichtet. HINT: Wir reden über die 12. die vor Ort übergab.

Da ich ganz grob weiß, was eine EAM ist und wie diese Message generiert wird,
Das weiß ich nun zwar nicht. Aber ich komme von der anderen Seite, der physikalischen Übermittlung des Telegramms.

Soweit ich recht verstand (ich nehme mal verschlüsselte Mail als Beispiel zum Verständnis) passierte folgendes: Zentrale schickte ein Telegramm. Was durchaus ein Telegramm "an die Masse" sein konnte. Empfangende Einheit hatte das Telegramm zu entschlüsseln, Echtheit zu prüfen. Danach war so eine Art "Befehl verstanden -bestätigen Sie Befehl?" an Zentrale zu senden - auch verschlüsselt. Danach nun war darauf zu warten, dass die Bestätigung für die konkrete Waffe kommt. - HINT: Nicht Menschen, sondern Hardware.

Nun kommt das "AND" ins Spiel:
Das war zweimal - mit zwei ganz unabhängigen Zentralen! Das wurde auch über unabhängige Netze abgewickelt: Der eine Nachrichtenkanal war in Richtung Generalsekretär. Diese Nachrichtenverbindung wurde via KGB-Regierungsnachrichten abgestützt. Der andere Nachrichtenkanal ging zum militärischen Oberbefehlshaber. Der war über Netz der Armeen abgestützt.

Der mechanische Schlüssel:
Soweit ich alles recht verstand, konnte unabhängig der örtlich Übergebende (zwei) das Verfahren stoppen.

HINT: Anmerkung oben. Induktivschlüsse, einige Zeitzeugen. Nichts wirklich belegbar. Von "beweisbar" mal ganz zu schweigen.
 

Xena

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Wenn man schon die Experten hier versammelt hat, mal eine Frage: Wie waren die Raketentreibsätze verdrahtet? Wurden die alle zusammen gezündet? Oder gab es welche als Starttriebwerke und andere als Marschtriebwerke, sozusagen in zwei Stufen?
 

MIT

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Wenn man schon die Experten hier versammelt hat, mal eine Frage: Wie waren die Raketentreibsätze verdrahtet? Wurden die alle zusammen gezündet? Oder gab es welche als Starttriebwerke und andere als Marschtriebwerke, sozusagen in zwei Stufen?
Die "Klug-Scheiß-Antwort" lautet: Das kommt ganz darauf an...

Die Raketentruppen der Landstreitkräfte der NVA hatte 7 verschiedene Raketenkomplexe mit 6 verschiedenen Raketenträgern/Triebwerken zu unterschiedlichen Zeiten in ihrem Bestand. Bei der GSSD kämen nach vorsichtiger Einschätzung noch ein bis zwei hinzu. Von den Raketentypen bei der NVA waren genau 4 mit einem Feststofftriebwerk ausgestattet. Nimmt man die GSSD hinzu, dann wäre ein weiterer Raketentyp mit Feststofftriebwerk zu nennen.

"Verdrahtet" waren zwar alle Raketen. Aber für die Triebwerkszündung spielte die "Verdrahtung" aus meiner Sicht nur bei den Feststofftriebwerken eine Rolle.

Beim Triebwerksschema gibt es zwei Generationen von Raketen. Und nur der eine Raketentyp der GSSD, den die NVA nicht hatte, war wirklich eine zweistufige Rakete.

Die erste Generation von Feststoffraketen verfügte neben dem Haupttriebwerk über separate Start- und Rotationstriebwerke. Letztere arbeiteten allerdings nur für sehr kurze Zeit. Das Startriebwerk zündete - das sagt ja bereits der Name - mit dem Haupttriebwerk beim Start. Beim Rotationstriebwerk gibt es ein paar Besonderheiten.

Die zweite Generation von Feststofftriebwerken war gelenkt. Da konnte man sich das Rotationstriebwerk sparen. An Stelle des Starttriebwerkes gab es zwei verschiedene Arbeitsregime des Haupttriebwerks. Ist ja auch bei den Mitlesern aus der Bundeswehr vor 1990 vom Lenkflugkörper LANCE her bekannt (obgleich dort auf ein Flüssigkeitsraketentriebwerk angewandt).

Die zweistufige Feststoffrakete der GSSD war ebenfalls gelenkt. Bei dieser Rakete scheint es indes keine unterschiedlichen Arbeitsregime der Triebwerke gegeben zu haben. Die 2. Stufe wurde hier selbstverständlich erst nach dem Ausbrennen der ersten Stufe gezündet (siehe Pershing 1A, allerdings mit einigen Abweichungen im Detail).
 

Xena

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Ahhh... ich habe vergessen die Luna zu erwähnen, da es auf den meisten Seiten um die Luna ging. Die Luna und die Luna-M meinte ich. :rolleyes:
 

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Ahhh... ich habe vergessen die Luna zu erwähnen, da es auf den meisten Seiten um die Luna ging. Die Luna und die Luna-M meinte ich. :rolleyes:
Bei der LUNA bestand das Marschtriebwerk aus zwei getrennten Brennkammern. Beide wurden jedoch beim Start gleichzeitig gezündet und brannten in der gleichen Zeit ab, so dass von einer zweistufigen Rakete nicht die Rede sein kann. Im Übergangskonus zwischen der vorderen und der hinteren Brennkammer war das Rotationstriebwerk untergebracht. Im Unterschied zur LUNA-M wurde es bereits in Augenblick des Starts gezündet. Ein Gleitring im Übergangskonus verhinderte für einen kurzen Augenblick, dass sich die Rotationsbewegung des vorderen Triebwerksteils vor dem Verlassen der Startschiene auf den hinteren Triebwerksteil übertrug.

Bei der LUNA-M gab es nur eine Brennkammer. Das Marschtriebwerk mit Zentraldüse lieferte hier ca. 46 Mp Schub. Ringförmig um die Zentraldüse waren die Düsen von 16 Starthilfstriebwerken mit insgesamt 20 Mp Schub angeordnet. Die genannten Triebwerke wurden gleichzeitig gezündet. Die Brenndauer des Marschtriebwerks lag - temperaturabhängig - etwa um den Faktor 40 über der Brenndauer der Starthilfstriebwerke. Die vier Rotationstriebwerke zündeten erst nach Verlassen der Startschiene und entwickelten für etwa 0,4 Sekunden einen Schub von 0,8 bis 1,3 Mp. Auf dem beigefügten Foto arbeiten alle drei Triebwerke der LUNA-M gleichzeitig.

Wer Vergleiche mit NATO-Systemen vor 1990 sucht, ist bei der HONEST JOHN gut aufgehoben.
 
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Und nur der eine Raketentyp der GSSD, den die NVA nicht hatte, war wirklich eine zweistufige Rakete.
Wir wollen das Kind dann doch beim Namen nennen: 9M76 bzw. 9M76B - dem Laien bekannt als SS-12.

Dort ist noch viel historischer Forschungsbedarf. Die konkret muss ich das nun nicht sagen - der Satz geht an das Publikum.
 

MIT

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Wie denn nun - 9M76 oder 9M76B? Wo ist der Unterschied?

Worin besteht denn der "historische Forschungsbedarf" in Bezug auf diese vor mehr als 20 Jahren vernichtete Rakete?
 
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