Ablauf aus Sicht der Bundeswehr:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1930048_Bundeswehr-Chronik-des-Luftangriffs-Nur-feindliche-Kraefte.html
So seien die betroffenen Tanklastzüge bereits am Donnerstagabend kurz nach 21 Uhr (Ortszeit) an einem vermeintlichen Kontrollpunkt der Taliban in Kundus, nur wenige Kilometer vom Feldlager der Bundeswehr entfernt, entführt worden. Bislang hatte das Ministerium behauptet, die Laster seien gegen 1.50 Uhr (Ortszeit) gekapert worden. .....
Damit knapp 5 Stunden vor dem bekannten Entführungstermin.
Nach der aktuellen Darstellung wurde das Wiederaufbau-Team in Kundus um 21.12 Uhr über die Aktion informiert. Angeblich hätten die Entführer die Absicht, die Lastwagen über eine Furt des Kundus-Flusses in den westlich gelegenen Distrikt Charreh Darreh zu verbringen, hieß es in dieser ersten Information.
12 Minuten von der Entführung (die übrigens mit mindestens einem toten Fahrer endete), ist reichlich knapp bemessener Zeitraum. Da muss entweder jemand nachgesehen haben oder der überlebende Fahrer hat die Entführung gemeldet. Wie auch immer, es ist nicht lange unentdeckt geblieben. Sehr merkwürdig ist dies und auch die Tatsache das man wohl zu diesem Zeitpunkt die Tanker bereits im Blick hatte ebenfalls. Also doch von den Bergen runtergesehen ?
Der deutsche Oberst Georg Klein forderte daraufhin ein Flugzeug zur Luftüberwachung an. Gegen 23.14 Uhr entdeckte die Crew eines US-Bombers vom Typ B-1B die Laster, die sich auf einer Sandbank des Flusses, etwa sechs Kilometer vom deutschen Lager entfernt, festgefahren hatten. ... Nach 15 Minuten, in denen das Flugzeug auch Luftaufnahmen übermittelte, musste der Bomber abdrehen, weil das Kerosin ausging.
Eigentlich wurscht ob 10 oder 15 Minuten Gefechtsfeldbeobachtung. Aber es hat zwei Stunden gedauert bis ein Flugzeug die Tanker entdeckt hatte. Da kann es nicht lange gesucht haben wenn man bereits wusste wo sie waren. Bleibt also nur das die Anfrage und der Anflug soviel Zeit gekostet haben. Und selbst dann entscheid sich die BW (die wohl gewusst hatte das der Sprit in der B1 knapp wurde) noch zu warten. Irgendeiner der zwei anderen "Aufklärungsstränge" hatte sich wohl noch nicht gemeldet ? Aber es ist durchaus wahrscheinlich das die Tankfahrzeuge schon seit 22.00 Uhr feststeckten.
Nach weiteren 20 Minuten trafen zwei US-Kampfjets vom Typ F15-E in dem Gebiet ein. Die Crew schickte Live-Videobilder ins deutsche Feldlager. Neben diesen Aufnahmen hätte der Oberst in Kontakt gestanden mit einer "als sehr zuverlässig eingestuften afghanischen Quelle", so das Ministerium, die im Verlauf "mehrfach ausdrücklich" bestätigt habe, dass es sich bei den Personen "ausschließlich um regierungsfeindliche Kräfte" handele. Auch die Namen von vier Taliban-Führern seien genannt worden.
Also trafen die F-15E etwa 23.50 Uhr (LT) dort ein udn verbleiben im Luftraum (möglicherweise sichtbar auf alle Fälle aber hörbar wenn dort nicht die Geräusche von Motoren und Traktoren und lauten hinundher Geschrei) alles übertönt haben.
Die afghanischen QUelle war entweder gut informiert oder sehr dicht drane. Anderseits ist es in der Dunkelheit sicherlich sehr schwer Entladen oder Beladen mit kleinem Stücken. Und musste man nicht davon ausgehen das diese Tankwagen nicht doch Bomben umfunktioniert werden ? Ein Traktor kann leere Behälter bringen aber auch volle mit irgendwelchen Zusätzen. Diese Mutmaßung ist nicht vor Ort sicherlich nicht so einfach von der HAnd zuweisen gewesen.
Um 1.39 Uhr habe Oberst Klein den Luftangriff angeordnet.
Wir erinnern uns die Entführung war um 21.12 Uhr gemeldet wurden. Also vor über vier Stunden.
Klingt nicht nach einer übereilten HAndlung, sondern eher nach einem sorgfältigen Abwägen der einzelnen vorliegenden Fakten.
Um 1.49 Uhr hätten US-Kampfjets zwei 500-Pfund-Bomben abgeworfen. Klein habe dies angeordnet, die US-Piloten hätten den Einsatz von 2000-Pfund-Bomben empfohlen.
Ja, das lässt sich ja sicherlich an HAnd der Funksprüche belegen, oder ? Klingt aber auch eher nach einer Abwägung der Mittel. Aber interessant zu wissen mit was die F-15E so über Afghanistan rumfliegen, denn sie hätten es ja nicht empfohlen wenn Sie die 2000er nicht schon dabei hätten.
Wissen wir eigentlich was die B-1B geladen hatte ?
Laut Verteidigungsministerium hätten US-Luftbilder direkt nach dem Angriff gezeigt, dass 56 Menschen getötet worden seien und 14 in nordöstlicher Richtung flüchteten.
Also hier bin ich mir nicht ganz sicher ob es nicht eine Schutzbehauptung ist, denn nach der Explosion von zwei Bomben und zweier mehr oder weniger voller Tanklastzüge eine exakte Opferzahl anzugeben ist entweder ziemlich unüberlegt oder aber eine ziemliche Angeberei mit den Beobachtungsmitteln.
Mein bisheriges Fazit:
Militärisch wahrscheinlich sinnvoll und auch wenn man der Darstellung der Bundeswehr und der Presse folgt nicht unüberlegt und übereilt. Politisch aber ein Desaster innenpolitisch wie aussenpolitisch. Und das PRT hätte sofort im Morgengrauen aufbrechen sollen und nicht erst Mittag, auch das ist für mich in erster Linie ein Politischer Fehler aber möglicherweise wollte man erst seinen "dritten Aufklärungstrang" sicher einsammeln ? Dann könnte es passen.
Naja und was die deutsche informationspolitik betrifft, ohne Worte, insbesonders bei diesem traurigen Ergebnis.
@beistrich
Ist die Zeitangabe der Washinton Post mit 2.30 Uhr für den Befehl zum Angriff richtig ? Oder gibt es zwischen ISAF/BW und den amerikanische Truppen son eine Art Zeitunterscheid ?