Als ehemaliger Militärhubschrauberführer, auch mit einigen technischen Kenntnissen, habe ich allen Familienangehörigen "verboten" sich auch nur in die Nähe
(<100 m) eines Robinson Hubschraubers zu begeben.
Ich weiß, große Anzahl an gebauten Maschinen, Flugstunden usw.
Aber die Unfallursachen halte ich für höchst bedenklich.
Oder hat schon einmal jemand einer Bell oder einem Airbus Helicopter den Tailboom abgeschlagen?
Als ehemaliger Militärhubschrauberführer solltest du wissen, daß die Amerikaner in den 70ern und 80ern nach zahlreichen solcher Low G - tail boom strike Unfälle ein großes Trainings- und Awarenessprogramm für ihre Bell 2-Blatt Piloten aufgelegt haben. Training, Unterricht, Zeichnungen, Filme.
Nur weil ein Film alt ist, ist er nicht veraltet.
Zwischen 1967 und 1982 gab es 59 solcher Unfälle mit Bell 2-Blatt Hubschraubern, UH-1 und AH-1, allein in den amerikanischen Streitkräften bei denen
213 Personen starben.
Bell Helicopter musste auf Anforderung der Army 1975 und 1976 größere Simulationsprogramme fahren und diese Vorgänge untersuchen.
Das
U.S. Army Aviation Digest hat nahezu jährlich dazu Artikel gebracht und auch die oben genannte Unfallzahl veröffentlicht.
Amerika? Brauchen wir eigentlich nicht, ich sage nur "SAR Hamburg" und da sollte es Klick machen.
Wie Chopper80 schon geschrieben hat, tritt tail boom strike nicht nur bei low G auf, sondern auch bei blade stall oder exzessiven Steuereingaben.
Beim Stichpunkt Airbus fällt mir sofort eine EC120 ein, die sich den tail boom bei einer Autorotation abgeschlagen hat.
Auch bei Mil Hubschraubern fallen mir sofort Unfälle bei Mi-8 und Mi-24 ein, bei denen es zum Einschlag der Rotorblätter in den tail boom kam, was im Regelfall tödlich ausging.
Die Robinson Konstruktion ist ein low budget Hubschrauber, der einfach mal technisch auf dem simpelsten level ist. Zweifellos hat er deutlich geringere Sicherheitsmargen, der grüne Bereich ist klein. Nicht nur am Rotor, auch am Landegestell, in der Schwerpunktlage, selbst die Tanks machten Probleme und mussten getauscht werden. Er verkauft sich über den Preis, darüber muss man nicht spekulieren.
Wie 35 Millionen geleistete Flugstunden beweisen (Zahl von Robinson) scheint es aber möglich zu sein, ihn erfolgreich und sicher zu fliegen.
Wie in meinem Link bezüglich 10 Jahren keine tödliche Unfälle in GB mit Robinson vom dortigen Autor geschrieben, müssen aber beim Einsteigen in den Flieger die Limits des Flugerätes im Kopf des Piloten klar sein und während des Fluges auch. So ein Auf- und Ab, High speed - low speed "Have fun" Flugprofil wie es die Tracker Daten beim diskutierten Unfall zeigen ist eben kein Flugprofil, was für diesen Hubschraubertyp empfehlenswert ist.
Ich zitiere mal die
U.S. Army Aviation Digest
“Mast bumping is real; it can occur if we operate teetering rotors incorrectly; and it must be prevented. The lesson to be learned from this discussion is this: operate your aircraft within its design envelope.”