Rosetta Mission

Diskutiere Rosetta Mission im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Philae hat auf dem Kometen organisches Material erschnüffelt. Quelle Und ein Video dazu mit einem Interview mit Stephan Ulamec...
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_Michael

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Dachte eigentlich immer im Weltraum kann man nichts hören ohne Trägermedium für Schallwellen. Mit was für einem Gerät wurden diese Töne aufgezeichnet?
Das dürften die Schwingungen/Körperschall des Landers und des Kometen sein. Ganz ernst sollte man das aber nicht nehmen, da die tatsächlich gemessenen Signale vermutlich stark aufbereitet werden müssen, um etwas hörbares zu erzeugen. Es gab ja auch schon "Aufnahmen" von Jupiter oder von der Hintergrundstrahlung...
 

Wotan

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... Bei den Experimenten kam noch dazu, dass man zu beginn keine Experimente durchführte, welche mechanische Teile bewegen mussten. dadurch hätte die Sonde wieder abheben können und man wusste dann nicht, ob sie noch gebrauchsfähig gewesen wäre. Ich denke, dies hat dazu geführt, dass man den Bohrer erst am Schluss einsetzte....
Hallo,

war beim Bohren der Anpreßdruck zu schwach oder das Material zu hart? Beim Bohren wird ein Anpreßdruck von einigen x00 N benötigt, je nach Bohrer. Wo kann der Druck erzeugt werden wenn Philae nicht verankert ist? Da wird Philae angehoben und der Bohrer kommt nicht ins Material.

Grüße
Wotan
 

Wotan

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Hallo,

also rechnen wir einmal aus wie groß die Anpreßkraft durch Philae werden kann wenn er nicht verankert ist.
(Die benötigte Anpreßkraft beim Bohren.)

Komet 67P Abmessungen ca. (4 x 3,5 x 3,5) km, Masse ~ 10[SUP]13[/SUP] kg
Philae Masse = 100 kg

newtonsche Gravitationsgesetz:

F = G*m[SUB]1[/SUB]*m[SUB]2[/SUB]/r[SUP]2[/SUP]mit:
m[SUB]1[/SUB] = m[SUB]67P[/SUB]= 10[SUP]13[/SUP] kg
m[SUB]2[/SUB] = m[SUB]Philae [/SUB]= 100 kg
geschätzter Abstand zwischen den beiden
Schwerpunkten der Massen r = 1,75 km = 1750 m
Gravitationskonstante G = 6,67384 10[SUP]-11[/SUP] m[SUP]3[/SUP]/(kg*s[SUP]2[/SUP])
F = G*m[SUB]67P[/SUB]*m[SUB]Philae[/SUB] / r[SUP]2[/SUP] = 0,022 N

der komplette Lander erzeugt eine Gewichtskraft von 0,022 N auf dem Kometen.

Für alle die gerne den Vergleich mit der Erde haben wollen.
Man nehme eine 1 Cent Münze, die hat eine Masse von 2,30 g

auf der Erde erzeugt diese Masse eine Gewichtskraft von:

F = m*gmit:
m = 0,0023 kg
g = Erdbeschleunigung
g = 9,81 m/s[SUP]2[/SUP]
F = 0,0023 kg* 9,81 m/s[SUP]2[/SUP] = 0,0226 N

Die Gewichtskraft einer 1 Cent Münze auf der Erde ist etwa gleich der Gewichtskraft die Philae auf dem Kometen erzeugt.

Jetzt einfach mal die Bohrmaschine in die rechte Hand nehmen und eine 1 Cent Münze in die linke Hand und überlegen was passiert wenn ich mit den Anpreßdruck einer 1 Cent Münze Bohren möchte. Der benötigte Anpreßdruck ist auf Erde und Komet gleich, er hängt nur vom Bohrer und Material ab.

Der Bohrversuch war ja sehr vorsichtig mit 150mm Vorschub pro 20 Minuten, ein schneller Vorschub hätte einen Hüpfer erzeugen können. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit die Position zu ändern. Den Kreisel nochmal anwerfen und sich mit dem Bohrvorschub, bei Bohrerdrehzahl = 0, abstoßen. Dazu braucht man aber Strom. :wink:

Wenn der Lander nicht verankert ist, darf der Andruck F = 0,022 N nicht übersteigen sonst wird der Lander angehoben.

Daraus folgt: ohne Verankerung besser nicht Bohren, wenn der Bohrer ins Material eindringen würde, kann es zur plötzlichen Drehmomentübertragung kommen. Dann dreht sich der Lander ums Bohrloch.
1. Regel bei Bohrmaschinen mit automatischen Vorschub, erst Werkstück gegen mitdrehen sichern, dann Bohren.


Grüße
Wotan
 

Fliegernase

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Nachdem der Verankerungsmechanismus versagt hatte war das Bohren ein Risiko da die Gefahr des Abhebens bestand. Die Ergebnisse dieser Bohrung waren aber so wertvoll, dass man das Risiko eingegangen ist.
Der Vorschub war dabei aber sehr Gering. Im folgenden Link ist ein Film zu sehen der das ein wenig veranschaulicht.

http://www.aero.polimi.it/SD2/?Multimedia_Gallery:SD2_system
 
_Michael

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Der benötigte Anpreßdruck ist auf Erde und Komet gleich, er hängt nur vom Bohrer und Material ab.
Nicht ganz. Er hängt insbesondere noch vom gewünschten Vorschub ab. Somit kann man mit beliebig geringem Anpressdruck bohren, wenn man sich schön viel Zeit lässt.
 

Wotan

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Nicht ganz. Er hängt insbesondere noch vom gewünschten Vorschub ab. Somit kann man mit beliebig geringem Anpressdruck bohren, wenn man sich schön viel Zeit lässt.
Hallo,

du kannst auch einen Bohrer auf ein Stück Blech stellen und warten bis er durchrostet. :)

Spaß bei Seite.

Stell dir auf der Erde eine waagerechte Bohrung vor, die mit einer Vorschubkraft getätigt wird, die der Gewichtskraft eines 1 Cent Stücks entspricht. Der Vorschub war 150 mm in 20 Minuten.

Im Prinzip hast Du ja recht, es gibt in der Natur Phänomene die so arbeiten. Fliest Wasser einige tausend Jahre den gleichen Weg entlang, dann fräst es einen Canyon in die Landschaft. Leider hatte Philae nur für 3 Tage Strom.

Grüße
Wotan
 
_Michael

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Im Prinzip hast Du ja recht, es gibt in der Natur Phänomene die so arbeiten. Fliest Wasser einige tausend Jahre den gleichen Weg entlang, dann fräst es einen Canyon in die Landschaft. Leider hatte Philae nur für 3 Tage Strom.
Der Vorschub dürfte ungefähr proportional zur Anpresskraft sein. Damit lässt sich die notwendige Kraft, auch wenn man nur 3 Tage Zeit hat, um mehrere Grössenordnungen einstellen. Zwischen 1 Minute oder 2 Stunden liegt bereits Faktor 100. Das würde in so eine Kalkulation, die du oben gemacht hast, eigentlich schon zwingend reingehören.
 

Fliegernase

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Was den Vorschub und die Kraft angeht lässt sich das aus der Ferne kaum quantifizieren.
Einfluss hierfür sind Schneidengeometrie und Härte/Zähigkeit sowie die Beschaffenheit des zu bohrenden Materials (Härte, Zähigkeit, Strucktur, Homogenität etc.) Dazu kommt dann noch als Unsicherheitsfaktor der Oberflächenstrucktur (Bohrwinkel). In jedem Fall ist etwas Kraft erforderlich.
Bei dem Kometen hat man wohl mit Eis gerechnet. Das Materiel für die Bohrversuche sieht aus wie poröser Beton oder ähnliches. In jedem Fall ist man auch hier ein Risiko eingegangen da nicht bekannt war was man da zu bohren haben würde.
 
Mirka73

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Wie weit ist der Bohrer ins Gestein gedrungen? Könnte ja sein dass es die Sonde nur angehoben hat. :wink: So richtig vorstellen kann ich mir das immer noch nicht ohne festen Halt auf dem Kometen.
 

Wotan

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Hallo,

ja genau darum geht es, [post=2087222] siehe [/post]

Grüße
Wotan
 

Peeder

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koehlerbv

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Was wir auch nicht vergessen sollten: Das "Ding" IST gelandet! Es konnte Experimente ausführen. Und das unter *diesen* Bedingungen.

Und es besteht immer noch eine mehr als minimalistische Chance, das Philae seine Batterien nochmal aufladen und dann sogar aus dem Tiefschlafmodus wieder aufwachen könnte.
Dann kann jedes EiFöhn mit angeschlossenem Solarpack nur davon träumen unter diesen Bedingungen (in Nordnorwegen oder Schwäbisch-Sibirien auch) :D:

Bernhard
 
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