Ich habe im 15. Flugzeugführerlehrgang (1966-1970) meine fliegerische Laufbahn begonnen, war also 1969 - 1970 in Rothenburg, dann noch bis zum März 1971 im Rahmen der fliegerischen Umschulung auf die MiG-21 M mit dem Stammpersonal der 3. JS des JG-7; dort hin wurden wir nach der Ernennung im Oktober 1970 versetzt.
Die Autoren haben eine Geschichte des Flugplatzes geschrieben, so sagt es ja der Titel. Diese Sichtweise liest sich für den Außenstehenden, mit der Fliegerei unbelastet, sehr informativ. Leider sind dann "Ausflüge" in das Flugwesen grenzwertig.
Den Autoren werde ich meine Einschätzung in einem Brief mitteilen.
Der 15. LG ist gut weggekommen, es gibt ein Gruppenbild (S. 91, 8 Kameraden fehlten); S. 93 "Sig" Nenke bei der Meldung "Genosse ...., Flugzeug entsprechend der Flugaufgabe vorbereitet, betankt mit ... Liter, Werkzeug vollständig, Dienstgrad, Name"; S. 125 & 127 "Bruno" Lasch, Fluglehrer bei der Ausbildung iranischer Flugschüler; S. 129 Ulrich Köhler, SC JAG-15 (nach der 2. fliegerischen Periode durch die FMK aus gesundheitlichen Gründen von der weiteren fliegerischen Ausbildung abgelöst).
Es gibt ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Leider fehlen aus meiner Sicht "Offiziershochschule der LSK / LV" (Arbeitsgruppe Geschichte der OHS der LSK / LV), "Flugzeugführer der NVA" (S. Langer), "Die andere deutsche Luftwaffe" (W. Kopenhagen) und "MiG, Mi, Su & Co." (Banach, Bußmann, Girke, Meißner, Willisch, Freundt).
Es hätte dem Buch auch nicht geschadet, wenn ein des militärischen Flugwesens der NVA Kundiger mal quergelesen hätte.
Da "fährt" ein Flugzeug, da wird vom "Flughafen" Rothenburg (S. 62) gesprochen, es gibt Mikrowellenfunkfeuer (S. 62), der Gruppe zur Leitung der Flüge fehlt der Steuermann vom Dienst (S. 70).
Auf S. 68 heißt es: "... anders als bei den meisten zivilen Flughäfen gab es in Rothenburg aber nie ein turmartiges Flugleitungsgebäude.". Unumstritten ist, dass Rothenburg bis zur Wende nie ein ziviler Flughafen war; die zivile Nutzung danach lässt die Einstufung "Flughafen" nicht zu.
Ich glaube mich zu erinnern, dass es in der alten Flugleitung, auch Gefechtsstand und Fallschirmlager, einen Turm gab, den Arbeitsplatz des Dispatchers.
Völlig daneben sind einige Bildunterschriften:
- S. 42 Flugzeugtechniker bei der Startvorbereitung an der Vorstartlinie; da ist kein Flugzeugtechniker zu sehen, dafür Fluglehrer Heinicke (14. LG) mit seinen Flugschülern beim Kabinentraining;
- S. 54 Landung einer MiG-21PFM (SPS) ...; es sind aber zwei MiG auf dem Bild in Startaufstellung;
- S. 91 oben, Flugschüler vor einer MiG-21-Schulmaschine; auf dem Foto ist ITP in den typischen schwarzen Kombis;
- S. 93 unten, Einweisung vor dem Abflug; hier meldet der Techniker die Einsatzbereitschaft des Flugzeuges;
- S. 94 Startvorbereitung; könnte man vielleicht stehen lassen, aber hier ist es die Vorbereitung zum Anlassen.
Umfassend wird über die unterschiedliche Essensversorgung und deren Darreichung geschrieben (S. 82f., S. 146f.). Es gab nun einmal unterschiedliche Verpflegungssätze (z. B. GN 110 für alle, GN 140 für fliegendes Personal); was heißt Extraverpflegung für Leitungspersonal?
Uns Offiziersschülern wurde das Essen serviert, nur mal so nebenbei.
Völlige Unkenntnis, ich muss es so sagen, besteht über die Struktur "Fliegende Staffel" / "Technische Staffel" und die Fachgebiete beim ITP (auf S. 40 ist E-Spez. der Elektriker spezial, verantwortlich für die Sauerstoffauffüllung); aber das gehört ja nicht zum Titel des Buches. Bloß dann sollte diese Problematik nicht erwähnt werden.
Noch zwei Bemerkungen:
- aus Rainer Langener, Meine Jahre auf dem Schleudersitz im Literaturverzeichnis wird im Text Reinhold Langener, da wird sich Ghandi freuen;
- im Anhang S. 168 werden die Kommandeure des Geschwaders und ihre spätere Verwendung vorgestellt; da würde ich bei Kuli gern ChefArFk MB III und bei Orje ChefArFK Kdo. LSK/LV ergänzen.
Es gibt noch einige Ecken und Kanten, aber es reicht.
Abschließend ein Bild des kompletten 15. FF-Lehrganges kurz vor der Ernennung: