Sputnik gehört zum gleichen Konzern wie RT, das jemanden sehr kremelnahem gehört und ist ein Propagandamedium. Schön wärs, wenn es einfach nur ein Digest wäre. Sputnik und RT gehören zum Desinformationsapparat des Kremel.
Wenn Du wirklich immer noch der Meinung bist, dass westliche Medien möglichst objektiv und wahrheitsgemäß berichten, dann wird es höchste Zeit zum Aufwachen. Was westlich orientierte Internetseiten wie National Interest / BusinessInsider / Next Big Future usw. über die Su 57 zu berichten wissen, ist ebenfalls nichts anderes als reine Propaganda, nur halt aus der Gegenperspektive.
Grundtenor: Westliche Technologie ist die beste auf der Welt, alles aus Russland ist rückständig und veraltet und das ganze Land steht kurz vor der Pleite.
Soviel zum Thema Propaganda, hier agiert der Westen nicht anders wie der Osten, auch wenn es aufgrund der angeblichen Medienvielfalt viel schwerer zu erkennen ist - aber im Endeffekt wird trotz der unzählig verschiedenen Titel überall weitgehend dasselbe geschrieben bzw. wortwörtlich abgeschrieben, was auch nicht verwundert, weil hinter der großen Vielfalt eine sehr überschaubare Menge an Konzernen und Finanzmultis steckt und letztlich überall die gleichen Leute das Sagen haben. Das führt sogar schon so weit, das mittlerweile ganz ungeniert Redaktionen von verschiedenen Zeitungen zusammengelegt werden, ohne das sich jemand daran stört.
Im Prinzip gibt es überall den gleichen Inhalt, nur die unterschiedliche Verpackung erweckt den Anschein von Vielfalt und erweckt für den Konsumenten die Illusion, eine Wahl zu haben.
Nun zum Mythos "Kampfjet der 5. Generation"
Was die USA unter einem Kampfjet der 5. Generation verstehen ist leicht zu beschreiben: Stealth ohne Kompromisse
Doch was ist das Konzept eines Stealth Jägers/Bombers?
Möglichst unbemerkt in einen fremden - radarüberwachten Luftraum einzudringen und dort seine todbringende Fracht abzuliefern. Die Stealth Technologie bringt also in erster Linie Vorteile beim Überraschungsangriff, trägt also grundsätzlich aggressive Züge. Ein Kampfflugzeug der 5. Generation ist daher vor allem für eine Angriffsarmee von Bedeutung, die ihre Gegner überraschend aus dem Hinterhalt überfallen wollen.
Bei der Luftraumverteidigung bringt Stealth kaum Vorteile, denn grundsätzlich will ein Abfangjäger möglichst nahe an ein nicht identifiziertes Flugzeug heranfliegen, um zu erkennen, um welche Form der Luftraumverletzung es sich handelt und um dann geeignete Massnahmen zu ergreifen - vom Geleiten aus dem Luftraum über die Erzwungene Landung am nächsten Flugplatz bis hin zum Abschuss stehen mehrere Varianten der Reaktion offen.
Was ist das Problem eines Stealth Jägers/Bombers?
Das Stealth für darauf optimierte Radaranlagen nicht funktioniert. Die Maßnahmen zur Reduzierung des Radarquerschnittes konzentrieren sich in erster Linie auf den X Band Bereich, welcher aufgrund seiner Genauigkeit vorzugsweise zur Zielerfassung genutzt wird, zeigt aber kaum Wirkung beim L - Band, das vor allem für Frühwarnsysteme eingesetzt wird. Verfügt also der Gegner über ein L - Band Radar, dann ist es mit der Überraschung schon vorbei, er kann zwar höchstwahrscheinlich keine Lenkrakete auf die nur ungenau definierte Position abfeuern, aber er weiß, das sich in einem bestimmten Bereich zumindest ein unbekanntes Flugobjekt aufhält.
Er hat dann die Möglichkeit, alle verfügbaren Sensoren auf diesen Bereich zu fokussieren oder seine Flugzeuge in diese Richtung zu schicken, bis sie ein klareres Bild vom Eindringling bekommen.
Was ist Russlands Antwort auf die US Stealth Jäger?
Sie bauen das L - Wellen Radar auch in ihre neuen Jäger der 4. Generation, also in allen neuen Su 35 und der Mig 35 ein. Dadurch können die Piloten von einem US Stealth Flugzeug nicht mehr völlig überrascht werden, denn sie wissen zumindest ungefähr, wo sich die unbekannten Maschinen befinden und ob sich etwas Unerfreuliches nähert. Sie können alle ihre Kräfte auf den Angreifer bündeln und so den technischen Nachteil der späteren Zielerfassung kompensieren. Das Stealth Kampfflugzeug hat damit den wichtigsten Vorteil - den Überraschungsmoment eingebüsst und damit verlagert sich die Auseinandersetzung auf traditionelles Terrain. Wer hat wie viel Waffen an Bord, wer kann besser den Lenkraketen ausweichen, wer kann schneller flüchten.
Hier bewegt sich vor allem die F 35 auf gefährlichem Terrain, denn sie hat nur wenige Waffen an Bord, ist nur mäßig schnell und vergleichsweise lahm bei Manövern.
Ist das L - Band Radar viel zu ungenau und kann in einem Flugzeug verbaut nur den Winkel aber keine Höhe bestimmen?
Das L - Band Radar soll je nach Ausführung eine Genauigkeit von bis zu 50 Metern liefern, was das X - Band Radar im cm Bereich sicherlich besser kann, aber selbst mit einer 50 Meter Genauigkeit ließe sich theoretisch eine Lenkrakete so nahe an das Ziel heranbringen, bis sie von den eigenen Sensoren noch genauere Werte für den finalen Anflug bekommt.
Die Antenne des L - Band Radars ist in die Flügelvorderkante integriert, um die gesamte Spannweite zum Empfang der langen Wellen nutzen zu können. Natürlich löst diese Form der Antenne nur in einer Dimension gut auf, allerdings sind die Flügel frei beweglich und wenn die Russen nicht ganz dumm sind, dann haben sie ihr Radarsystem mit einem Lagesensor gekoppelt. Es genügt also eine 360 Grad Rolle des Flugzeuges und man bekommt relativ genaue Daten sowohl über Richtung und Entfernung als auch über die Höhe des unbekannten Stealth Flugzeuges.
Ist die Su 35 so gut, das Russland auf die Su 57 verzichten kann?
Die Su 35 mit L - Wellen Radar ist ausreichend gut, um es mit der Su 57 nicht eilig zu haben. Warum sollte Russland die Massenproduktion überstürzen und damit den gleichen Fehler machen wie die Amerikaner mit der F35 und der hochgelobten Concurrency Strategie. Dieses Flugzeug ist weit von den in der Ausschreibung geforderten Eigenschaften entfernt und viele Versäumnisse werden auch mit den teuren "Updates" nicht behoben werden können. Und das Fatalste an der Geschichte, Lockheed Martin konzentriert sich bei der F35 zur Zeit ausschließlich auf die Ausweitung der Produktion, weil dadurch die Stückkosten pro Flugzeug auf ein akzeptables Mass gesenkt werden können, die Weiterentwicklung wird hingegen auf das unbedingt Nötige reduziert und auf später verschoben, weil jede kleinste Änderung den Fertigungsprozess komplizieren und damit die Stückzahlen nach unten drücken würde.
Obwohl von der F 35 schon 300 Stück ausgeliefert wurden, ist sie noch weit von ihrer vollen Einsatzbereitschaft entfernt und darf großteils noch nicht einmal Überschall fliegen.
Die Russen können sich hingegen voll auf die Weiterentwicklung der Su 57 konzentrieren, ohne sich Gedanken über Produktionsprozesse oder Änderungen bei bereits ausgelieferten Maschinen machen zu müssen, und werden mit dieser Strategie höchstwahrscheinlich schneller und mit erheblich weniger Kosten das Ziel der vollen Einsatzbereitschaft erlangen.
Suchoi ist zur Zeit auch dank einiger Exportaufträgen mit der Produktion von Su 34 und 35 gut ausgelastet, also warum einen Hype um ein zukünftiges Produkt lostreten, solange es noch nicht fertigentwickelt und in absehbarer Zeit lieferbar ist?
Sobald die neuen Triebwerke einsatzbereit sind und die angestrebten Werte bezüglich Leistung und Haltbarkeit erreicht werden können, sieht die Sache grundsätzlich anders aus.
Die Su 57 hat gegenüber der Su 35 einige gravierende Vorteile - sie ist etwas kompakter und leichter, hat ohne den optionalen Außenlasten weniger Luftwiderstand und braucht mit den neuen Triebwerken wesentlich weniger Treibstoff, was nicht nur die Kosten senkt sondern umgekehrt auch den Einsatzradius erhöht. Insgesamt sollten die Kosten einer Flugstunde mit der Su 57 gegenüber der Su 35 spürbar
gesenkt werden können, auch wenn manche Quellen Gegenteiliges behaupten.
Hier stellt sich die berechtige Frage, ob die Russen für einen nur eingeschränkt wirksamen Tarnkappenanstrich einen ähnlichen Aufwand betreiben wie die Amerikaner, denn dort müssen die F 22 in klimatisierten Hangars untergebracht werden und jede Reparatur, wo Teile der Außenhaut entfernt werden müssen, verzögert sich um bis zu einer Woche, weil der neu aufgebrachte Tarnanstrich so lange zum Trocknen braucht.
Wie schon mehrmals in diesem Forum erwähnt wurde der Großteil der Entwicklungsarbeit für die Su 57 schon geleistet und daher gibt es im Moment keinen triftigen Grund, warum dieses Flugzeug nicht in Massenproduktion gehen sollte, sobald es einen ausreichenden Reifegrad erreicht hat. Daran ändern auch die Gerüchte um ein Flugzeug der 6. Generation nur wenig, denn die große Neuerung besteht darin, dass diese Flugzeuge dann unbemannt auf die Kriegsgebiete losgelassen werden. Bis das aber zuverlässig funktioniert, ziehen noch viele Jahre ins Land, denn es macht schon einen Unterschied, ob bei einer gestörten Funkverbindung eine 1 Mio teure Drohne oder Lenkrakete verloren geht oder ein 100 Mio Flugzeug, das vom Prinzip her wiederverwendbar wäre.
2030 ist nicht das Jahr, wo das erste US Kampfflugzeug der 6. Generation in den Dienst gestellt wird sondern eher das Jahr, wo die F35 endlich seine maximale Einsatzfähigkeit erreicht, auch wenn diese dann immer noch 20% unter den ursprünglichen Ausschreibungskritierien liegt.
Die Flieger der 6. Generation sind für die nächsten 20 Jahre Gegenstand für Grundlagenforschung und Machbarkeitsstudien, aber ich glaube kaum, das
ein einsatzfähiges Exemplar vor 2050 abheben wird.
Bis dahin werden die Stückzahlen der Su 57 die 190 gebauten Exemplare der F22 weit überflügelt haben, denn dieses Flugzeug ist die Messlatte für einen Erfolg und nicht der "günstige Universalflieger" F 35, dessen Pendant von der Aufgabenstellung viel eher der der Mig 35 entspricht. Natürlich wird diese wahrscheinlich nie senkrecht landen können, aber ob dieses Feature für den Einsatz als günstigen und robusten Kampfflieger an der Frontlinie überhaupt sinnvoll ist,
könnte eine andere Diskussion füllen.