Der Druck im Anzug ist IIRC relativ gering, da trotz Bedruckung noch eine ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleistet werden muss, was bei einem völlig "auf Meereshöhe" aufgeblasenen Anzug nicht möglich wäre, da der Pilot wie ein Michelinmännchen aussähe. Bewegungen wären aufgrund des ballonmäßig aufgeblasenen Anzugs (=> sehr steif!) kaum möglich.
Um eine gewisse Feinmotorik zu erhalten wird also mit reduziertem Druck gearbeitet - um den Partialdruck aufrecht zu halten, wird 100% Sauerstoff verabreicht. Um die schädlichen Stickstoffmoleküle aus dem Blut zu bekommen, gibt es eine Stunde vor dem Start bereits O2-only.
Bei einem "normalen" Differenzdruck ist auf Reiseflughöhe der U-2 kein Arbeiten Möglich.
Nach ISA wären auf 80kft "vor der Tür" etwa 0,4psi zu erwarten. Legen wir 8psi Kabinendifferenzial drauf (~Wert eines Verkehrsflugzeugs), kommen wir auf 8,4psi, was einer Druckhöhe von knapp unterhalb 15kft entspräche - also oberhalb der für 30min zulässigen Flughöhe ohne Oxy.
(MSL entspricht nach ISA ~14,6psi)
Der in der U-2 verwendete Anzug ist, im Gegensatz zu den meist in Jagdflugzeugen verwendeten Anzügen, ein Vollanzug (also vollständig bedruckt). Er entspricht de facto einem Raumanzug.
Die meisten in Jagdflugzeugen verwendeten Anzüge sind nur teilweise Bedruckt und dienen nur kurzen "Zoom-Up" Flügen auf große Höhen bzw. für relativ kurze Flugzeiten.
Die U-2 verbringt allerdings mehr als nur ein paar Minuten in diesen Höhen, weswegen ein Vollanzug benötigt wird.