warum Linkshänder effizienter fliegen...

Diskutiere warum Linkshänder effizienter fliegen... im Props Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hallo zusammen, so wie ich es verstanden habe, sitzen Piloten i.d.R. links, damit sie mit der rechten Hand (als Rechtshänder) besser die Hebel...
Doppelnik

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Hallo zusammen,

so wie ich es verstanden habe, sitzen Piloten i.d.R. links, damit sie mit der rechten Hand (als Rechtshänder) besser die Hebel und Schalter bedienen können. Im Alleinflug entsteht hierbei ein Drehmoment welches das Flugzeug aus Pilotensicht in Längsrichtung gegen den Uhrzeigersinn drehen möchte. Bei einem Gewicht von 75 kg und einer um 0,35 m außermittigen Sitzposition sind dies immerhin rund 250 Nm. Aus welchen Gründen auch immer, ist die Propellerdrehrichtung bei SEP (Traktorkonfiguration) so gewählt, dass durch das Antriebsmoment ebenfalls ein Drehmoment in gegen UZ Richtung in der Längsrichtung entsteht. Mal so als Beispiel, ein Rotax 912 hat ein maximales Drehmoment von 128 Nm bei 5800 U/min an der Kurbelwelle, das ergibt mit Untersetzungsgetriebe (ca. 2) ebenfalls rund 250 Nm mit denen der Propeller das Flugzeug gegen den Uhrzeigersinn drehem möchte. Mit der Trimmung müssen bei einem auf der linken Seite sitzenden Piloten also rund 500 Nm ausgeglichen werden, bei einem auf der rechten Seite sitzenden Piloten theoretisch gar nichts. Eine arbeitende Trimmung verursacht immer verluste, daher ist eigentlich die rechte Seite als Sitzposition im Alleinflug zu bevorzugen. Ein unterschiedlicher Füllstand der Tanks links und rechts kann natürlich auch dazu genutzt werden, das Drehmoment auszugleichen.
 
Doppelnik

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welchen Teil hast Du denn nicht verstanden?
 
Kenneth

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Du müsstest das Drehmoment bei Reiseflugleistung ins Betracht ziehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, bei Alleinflügen mit rechtem Querruderausschlag fliegen zu müssen. Kaum ein Kleinflugzeug hat eine Querrudertrimmung.

Was mir auch noch einfällt: In den Kleinflugzeugen, die ich kenne, sind die meisten Instrumente und viele Bedienelemente links angeordnet, und vom rechten Sitz aus nur schwer erreichbar (beispielsweise Anlasse/Magnetschaltung und Primer-Pumpe in einer C172) oder nicht optimal ablesbar…
 
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Doppelnik

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irgendwo müssen die 500 Nm (im Reiseflug vielleicht 350 Nm) ja hin, ein gewisser Teil wird sicher durch die Luftströmung des Propellers kompensiert, aber der Rest kann nur über die Querruder/Trimmung augeglichen werden. Das Seitenleitwerk stellt man i.d.R. leicht schräg, damit dort eben kein Moment/Seitenkraft durch den Propeller entsteht, dort findet also keine Kompensation statt.

Wieso sitzt man im Hubschrauber rechts?
 
HorizontalRain

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irgendwo müssen die 500 Nm (im Reiseflug vielleicht 350 Nm) ja hin, ein gewisser Teil wird sicher durch die Luftströmung des Propellers kompensiert, aber der Rest kann nur über die Querruder/Trimmung augeglichen werden.
...
Schon mal was von "Bügeln" gehört? Piloten kennen das nämlich! :wink2:

HR
 
macfly

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Wieso sitzt man im Hubschrauber rechts?
Hier ein Artikel mit einigen Theorien dazu:

Demnach hat es sich in den ersten Flugzeugen so eingebürgert, links zu sitzen, weil die Mehrheit der Piloten dann mit der rechten Hand das gesamte Instrumentenbrett "befingern" kann. Und weil die Piloten links saßen, haben die meisten Flugplätze daher Linksplatzrunden für den Anflug der Flugzeuge eingeführt. Bis heute der Standard, wenn es die örtlichen Gegebenheit zulassen.
Und als dann die ersten Hubschrauber kamen, haben Flugplätze sie gegenüber in die Rechtsplatzrunde geschickt, um sie im Anflug von Flugzeugen zu trennen. Also sitzt man im Hubschrauber besser rechts, damit man in der Platzrunde die Piste besser sehen kann.

Ist zumindest eine interessante Theorie...
 
Chopper80

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Ist zumindest eine interessante Theorie...
Eine andere ist die das man den Cyclic aufgrund der Instabilität des Hubschraubers möglichst immer festhalten sollte. Den Collective kann man auch mal loslassen um die Avionik etc. mit der linken Hand zu bedienen.

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macfly

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Eine andere ist die das man den Cyclic aufgrund der Instabilität des Hubschraubers möglichst immer festhalten sollte. Den Collective kann man auch mal loslassen um die Avionik etc. mit der linken Hand zu bedienen.
Aber wenn man links im Hubschrauber sitzen würde, könnte man den Cyclic fest in der linken Hand behalten, während man die rechte Hand auch mal loslassen könnte, um allesmögliche andere zu machen. Man könnte auch mal mit einem Stift etwas notieren... Steuerung des Cyclic, um den Hubschrauber stabil zu halten, ist ja vermutlich nach der Flugschulung komplett "festverdrahtet" ("muscle memory"). Da wäre es für Rechtshänder doch besser, die flexiblere rechte Hand für sonstige Tätigkeiten verfügbar zu haben. :-)
 
Kenneth

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Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat zB eine Bell UH-1 zwei Collective-Griffe; jeweils auf der linken Seite eines Sitzes. Zwischen den Sitzen ist eine Konsole, und der Collective auf der rechten Seite somit kaum erreichbar vom linken Sitz. Würde der Pilot links den Cyclic festhalten, um am Instrumentenbrett was zu machen, dann müsste er Hand wechseln, was vielleicht nicht gewünscht ist?
 
Doppelnik

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Hier ein Artikel mit einigen Theorien dazu:

Demnach hat es sich in den ersten Flugzeugen so eingebürgert, links zu sitzen, weil die Mehrheit der Piloten dann mit der rechten Hand das gesamte Instrumentenbrett "befingern" kann. Und weil die Piloten links saßen, haben die meisten Flugplätze daher Linksplatzrunden für den Anflug der Flugzeuge eingeführt. Bis heute der Standard, wenn es die örtlichen Gegebenheit zulassen.
Und als dann die ersten Hubschrauber kamen, haben Flugplätze sie gegenüber in die Rechtsplatzrunde geschickt, um sie im Anflug von Flugzeugen zu trennen. Also sitzt man im Hubschrauber besser rechts, damit man in der Platzrunde die Piste besser sehen kann.

Ist zumindest eine interessante Theorie...
In diesem Link geht es aber auch um die Tendenz von SEP Linkskurven fliegen zu wollen, ich vermute, da ist neben dem oben von mir beschrieben Effekt auch die schräge Anströmung des Seitenruders (sofern es nicht schräg angeordnet ist) mit verantwortlich. Ich verstehe nur nicht die Konsequenz aus dem Effekt, wenn das Flugzeug prinzipiell nach links will, weshalb soll es dann für den Piloten leichter sein, die Ruderpedale vom linken Platz aus zu betätigen??? Logischer hätte ich es gefunden, wenn man sich auf die rechte Seite setzen würde, um mit dem Körpergewicht einen zumindest teilweisen Ausgleich zu schaffen. Die bessere Sicht auf die Landepiste bei vorgeschriebener Anflugkurve ist natürlich ein Argument, aber ich habe den Verdacht, dass sich die Wahl der Propellerdrehrichtung und die Anflugkurve eher zufällig etabliert haben. Die Drehrichtung von Flugmotoren stimmt mit der Drehrichtung von Fahrzeugmotoren i.d.R. überein und daraus wurde wohl eine übliche Propellerdrehrichtung abgeleitet. Die linke Sitzositon kann durch die Rechtshändigkeit erklärt werden, woraus sich die Anflugkurve aus den Sichtverhältnissen ergibt. Wahrscheinlich wäre eine andere übliche Propellerdrehrichtung günstiger, aber das Fass macht man jetzt nicht mehr auf...
 
Chopper80

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Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat zB eine Bell UH-1 zwei Collective-Griffe; jeweils auf der linken Seite eines Sitzes. Zwischen den Sitzen ist eine Konsole, und der Collective auf der rechten Seite somit kaum erreichbar vom linken Sitz. Würde der Pilot links den Cyclic festhalten, um am Instrumentenbrett was zu machen, dann müsste er Hand wechseln, was vielleicht nicht gewünscht ist?
Wenn man links sitzt ( Als Lehrer, Copilot o. Ä ) wechselt man natürlich die Hand. Ist mit etwas Übung auch kein Problem. Es gibt ja auch Hubschrauber mit Pilot links ( EC 130, H500 oder manche Lasthubschrauber ). Natürlich mit entsprechender Einweisung.
Gibt ja auch Flächenflieger mit Gashebeln in der Mitte oder jeweils links vom Sitz die man dann entweder mit der linken oder rechten Hand bedient

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Doppelnik

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Von Bügelkante war nicht die Rede, unter "Flugzeug" und "Bügeln" findet man nur gute Tipps zur Verabeitung von Oratex...

Diese Bügelkante erklärt aber, warum man ds störende Moment nicht im Steuerknüppel spürt.
 
Intrepid

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Diese Bügelkante erklärt aber, warum man ds störende Moment nicht im Steuerknüppel spürt.
Die Bügelkante wird für den am längsten dauernden Flugzustand eingerichtet, also den Reiseflug (vernünftiger Weise; wobei man als Pilot grundsätzlich die freie Wahl hat).

Alle anderen Geschwindigkeiten müssen über die Seitenruder gehalten werden. Bei linksdrehenden Motoren, je langsamer man fliegt, um so mehr muss das rechte Seitenruder getreten werden ... so lange Leistung gesetzt ist, bei Leerlauf natürlich nicht.

Es gibt auch einmotorige Flugzeuge mit rechts drehenden Propellern.

Wo und wann die Festlegung auf die Linksplatzrunde passierte, wäre mal eine wissenschaftliche Untersuchung wert. Auf jeden Fall war es von da an vernünftig, den linken Platz für den Piloten auszuwählen. Sicht stand in der Priorität weit vor ein paar Nm Drehmoment.
 

svenvt

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Das Drehmoment wird im Flug aerodynamisch durch die Luftströmung an den Flächen ausgeglichen. Meist wird durch ein Trimmbleche feinjustiert. In komplexeren Flugzeugen werden wechselnde Dauerkräfte ûber aktive Trimmung kompensiert.
In der Historie saß zuerst der Pilot links. Im Anschluss wurden die Normalplatzrunden links angelegt, weil der linkssitzende Pilot bessere Sicht auf den Flugplatz hat.
Es gibt auch linksdrehende Props, wo der Pilot trotzdem links sitzt…. Auf effizientes Fliegen hat das jedoch keinen Einfluss, ob von links oder rechts geflogen wird.
Mit freundlichen Grüßen
 
Doppelnik

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Ausgleichen per Trimmung kostet Leistung, daher hat es durchaus einen (vermutlich kleinen) Einfluss wie effizient man fliegt. Die Sitzposition (Händigkeit) ist klar, die Motordrehrichtung wurde vermutlich von Landfahrzeugen übernommen (ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen) und deshalb sitzt man halt links mit einem linksdrehenden Propeller, auch wenn es vermutlich ein bisschen effizienter wäre, links mit einem rechtdrehenden Propeller zu sitzen.
 
Doppelnik

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Die Bügelkante wird für den am längsten dauernden Flugzustand eingerichtet, also den Reiseflug (vernünftiger Weise; wobei man als Pilot grundsätzlich die freie Wahl hat).

Alle anderen Geschwindigkeiten müssen über die Seitenruder gehalten werden. Bei linksdrehenden Motoren, je langsamer man fliegt, um so mehr muss das rechte Seitenruder getreten werden ... so lange Leistung gesetzt ist, bei Leerlauf natürlich nicht.

Es gibt auch einmotorige Flugzeuge mit rechts drehenden Propellern.

Wo und wann die Festlegung auf die Linksplatzrunde passierte, wäre mal eine wissenschaftliche Untersuchung wert. Auf jeden Fall war es von da an vernünftig, den linken Platz für den Piloten auszuwählen. Sicht stand in der Priorität weit vor ein paar Nm Drehmoment.
Ich vermute, erst kam die linke Sitzposition (Rechtshände können besser an den Hebeln fummeln) rund dann die Linksplatzrunde.
 
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