AW: Zieldarsteller, Sea Fury Mk11 und Sea Fury T20
Hallo Eberhard,
suupi, selbstverständlich können wir privatere Einzelheiten auch in einem etwas kleineren Rahmen erörtern. Meine private email Adresse lautet :
tgenth@aol.com
Einen besseren Scan mit dem Foto der D-CATA werde ich dir schicken, wenn ich so in ca. 8 Tagen wieder zu hause bin. Zur Zeit ist Urlaub angesagt ....
Die Geschichte mit dem hinteren Cockpit wäre glaube ich auch für einige andere Forumsmitglieder hier interessant. Ich hatte meinen Vater auch schon mal deswegen befragt, aber er hat sich - wer hätte das gedacht -mehr auf das Vordere konzentriert. Wenn ich das richtig erinnere, waren bei den 'Standard' - Zieldarstellungs Sea Fury (ZD2) so gut wie alle Instrumente des hinteren Cockpits ausgebaut, dafür kam dann das Trefferanzeigegerät zwischen die beiden Cockpits. Stimmt eigentlich der Hinweis vom ex. RFB Mitarbeiter Stahmer, daß es hinten lediglich ein dünnes Brett als Sitzgelegenheit gegeben hat ? Für den Anflug Lübeck - Todendorf bedurfte es, so weit ich weiss ja wohl nur 7-8 Minuten, die Einsätze sollten daher nicht allzu lange gedauert haben, aber so auf einem einfachen Brett/Fallschirm könnte die Zeit auch etwas lang geworden sein ...
Falls Du noch Fotos vom hinteren Cockpit haben solltest, wäre ich da ein dankbarer Abnehmer, zumal ich mit dem Gedanken spiele mir noch eine Fisher Sea Fury zuzulegen. Die für die Pilotenschulung eingesetzten Doppelsitzer müssten eigentlich wie die ursprünglich von Hawker vorgesehenen Trainer ausgerüstet gewesen sein. Gab es da eigentlich eine oder zwei Trainer ? Die D-CACU müsste meiner Meinung nach dafür verwendet worden sein - ich bin mir aber im Moment nicht sicher, weil ich eben fern der Heimat bin und z. Zt. nicht nachsehen kann ...
Beste Grüße aus der Sonne
Thomas
hallo Thomas,
weiterhin schönen Urlaub, melde mich danach per e-mail.
Da ich leider damals keine Bilder gemacht habe, hier aus dem Gedächtnis eine kurze Beschreibung des hinteren Cockpits der Sea Fury T20 des DLB.
Aus dem Cockpit waren sämtliche Instrumente, Seiten-Konsolen und die Bodengruppe entfernt worden. Ein neuer Fußboden war tief unten im Rumpf eingezogen, so dass man im Cockpit praktisch Stehhöhe hatte. Im Fußboden befand sich eine ca. 40 x 40 cm (geschätzt) große Öffnung nach außen mit einer nach innen öffnenden Klappe. Daraus wurden die Schleppkörper geworfen und aus dieser Luke konnte man auch nach dem Einziehen des Seils mit einer langen „Zange“ die Seilkupplung auslösen, um den Schleppkörper abzuwerfen.
(Bei der D-COTE war diese Luke erheblich größer, da wir dieses Flugzeug für die Erprobung alternativer Schleppkörper, z.B. Sternscheiben, verwendet haben).
Anstelle eines Schalensitzes mit Schultergurten und Sitzfallschirm gab es für den Hintermann nur ein hochklappbares, schlecht gepolstertes Brett an der Backbordseite mit einem kleinen Beckengurt. Als Fallschirm war ein Brustfallschirm vorgesehen, der aber während des Fluges nicht angelegt wurde, weil er ein Arbeiten unmöglich gemacht hätte. Er hatte seinen Platz hinten auf dem Rumpf unter der Plexiglaskuppel.
Vorn im Cockpit nahm die Seilwinde fast den ganzen Patz ein. Die große Trommel für bis zu 2000 Meter Seil befand sich unten in der Mitte, abgedeckt mit einem Plexiglasfenster, so dass bei einem Seilbruch das Ende nicht im Cockpit umherschlagen konnte. Auf dem rechts neben der Trommel befindlichen Getriebeblock saß auf halber Höhe ein großes Handrad mit Kurbel, mit dem sich die Bremse und damit die Auslass- und Einzugsgeschwindigkeit des Seils sehr feinfühlig regulieren ließ. Rechts, auf Höhe der Impellerwelle, waren zwei weitere Bedienelemente, ein Hebel zum Aus- und Einrücken der Klauenkupplung zwischen Impeller und Winde sowie ein kleines Handrad zum Festsetzen der Impellerwelle, so dass sich der Impeller nicht drehen konnte, wenn die Kupplung getrennt war. Unten an der Winde war schließlich noch ein Hebel zum Betätigen der mechanischen Seilkapp-Vorrichtung.
Vorn auf dem Rumpf unter der festen Haube zwischen den Cockpits stand das von SAAB gelieferte Trefferanzeigegerät, ein etwa Schuhkarton großer grüner Kasten mit ein paar Schaltern und mechanischen Zählwerken, auf denen man nach dem Vorbeiflug die Zahl der Treffer in drei verschiedenen Abständen vom Ziel ablesen konnte (theoretisch!, dazu gäbe aus Sicht eines Elektronikers und Akustikers noch viel zu sagen!). Auf dem Bild kann man es hinter meinem Prüfgerät erahnen.
Das Sitzbrett gab es also tatsächlich und der Einsatz auf der Range in Todendorf konnte schon ne Stunde dauern, bis der Sprit eben alle war und die beiden mitgenommenen Schleppsäcke nicht vorher abgeschossen waren.
Was den Trainer betrifft, zu meiner Zeit gab es noch die D-CADA, die noch voll ausgerüstete zwei Cockpits hatte.
Beste Grüße
Eberhard