Air France Flug AF447 von Rio nach Paris vermisst
Aus technischer Sicht sind Deine Vorschläge wahrscheinlich durchaus machbar, aber ganz einfach, sie zu implementieren, ist es dann doch nicht:
Angenommen das Wetterradar ist ausgefallen, wieso wird denen nicht automatisch geholfen? Fallen elementar wichtige Systeme aus, müsste einfach mehr Automatisierung vorhanden sein. Ich denke da an ein automatisches System wo z.B. Bodenunterstützung im Sinne von Wetterberatung aktiviert.
Keiner kennt das genaue Wetter an Ort und Stelle, außer man nimmt Echtzeit-Satelliten-Daten. Da das Flugzeug außerhalb der Reichweite von VHF-Sprechfunk war und die verfügbaren HF-Verfahren aufgrund verschiedener Effekte aufwendig, langwierig und zusätzlich durch Gewitter gestört sind, scheiden diese für so etwas wie Flugleitung durch Gewitterfronten aus. Um per Satellit die Wetterdaten ins Cockpit zu übertragen, fehlt die Infrastruktur - das könnte man überlegen. Aber da stellt sich die Frage, ob der Aufwand wirtschaftlich vertretbar ist.
Wieso meldet ein Verkehrsflugzeug nicht permanent seine Position an einen Satelliten? Die Suche und allenfalls eine Bergung könnte dadurch erheblich beschleunigt werden. Technisch sollte das doch kein Problem sein. Im Prinzip muss man ja nur ne Batterie betreiben, die auch beim Totalausfall ein GPS-System am Leben erhält.
GPS-Satelliten können nichts empfangen. Daher müßte das Flugzeug ein GPS-System haben, das mittels der GPS-Satelliten seine Position bestimmt und dann diese an andere geeignete Satelliten (z.B. via Sat-Telefon) sendet. Auch dieses System wäre sehr teuer, weil man es so konstruieren müßte dass es luftfahrtzugelassen wäre - sehr kostspielig. In welchen Fällen würde es denn helfen? Eigentlich nur, wenn ein Unfall außerhalb der Radarabdeckung stattfindet. Auch ob dieses wirtschaftlich vertretbar wäre, müßte man sehen.
Anachronismus Flugschreiber ... wenn sowieso permanent Daten an die Wartungscrew gesendet werden, müssten doch auch systemrelevante Daten drunter sein. Wieso weiss man so wenig über Position und Zustand des Flugzeugs? Aus technischer Sicht frag ich mich schon, ob hier Redundanz vorhanden war. Offensichtlich an einigen wichtigen Punkten nicht.
Vielleicht weiß Air France erstens mehr als sie der Presse sagen. Zweitens ist es so, dass die gesendeten ACARS-Daten lt. einem anderen Forum über ein Satelliten-Netz gesendet werden, wo man nach Datenvolumen bezahlt. Jede Airline überlegt sich also sehr genau, wann wieviel geschickt wird. Vielleicht war es einfach nicht für notwendig gehalten worden, immer den gesamten Systemzustand zu schicken? Das wird sich übrigens voraussichtlich auch so schnell nicht ändern.
Zur Frage der Redundanz: Das Flugzeug ist genau so redundant ausgelegt, dass man mit dem Wissensstand zur Zeit der Entwicklung und einigen zugrundegelegten Annahmen ausschließen kann, dass sich in einer Milliarde Flugstunden ein katastrophaler Fehler (sprich Totalverlust mit Toten) ereignet. Dies entspricht der Zulassungsphilosophie. Wäre es noch sicherer gemacht worden, so hätte das Flugzeug niemand gekauft, weil es zu teuer gewesen wäre. Redundanz betrifft außerdem vor allem sicherheitskritische Systeme, z.B. Flugsteuerung / Navigation / Kommunikation und alles was damit näher zusammenhängt, also Hydraulik und Elektrik. Dass die Wartungsmeldungen redundant erzeugt werden, glaube ich nicht (Weiß es aber nicht!!!).
Wenn also beispielsweise das ACARS-Modul ausfällt, so nehme ich an, dann gibt's eben diesmal keine Vorabmeldungen an die Wartung, damit sie einen neuen Stecker XYZ bereithalten weil der alte einen Wackelkontakt hat. Dann müßte eben ganz altmodisch nach dem Flug oder nach dem Umlauf (der vielleicht noch beendet werden darf, weil das Flugzeug ja auch mit einer gewissen Anzahl an deaktivierten Systemen (unkritischen!) starten darf) ein Datenlog, eventuell ein QAR (=quick access recorder) ausgelesen werden, der dann zu diesem Zeitpunkt erst meldet, dass Stecker XYZ gesponnen hat.
Man muss eben genau abwägen, wo Redundanz nötig ist und damit bezahlt werden muss, oder wo sie zu teuer ist, um zahlende Passagiere zu finden.