@"hmd": Verstehendes Lesen der brauchbaren Quellen zur Technik und zu den Bedingungen am Ziel sind nicht Dein Ding, oder?
Ist es dir möglich, dass du ausnahmsweise eine Antwort ohne persönliche Anfeindungen absetzen kannst?!
Weiters: Die Rosetta-Mission ist wegen fehlender Alternative eh ein verfehltes Beispiel in diesem Thread - derzeit käme niemand auf die Idee, Menschen zehn Jahre auf diese Reise zu senden. Hast Du vermutlich auch überlesen.
Selbstverständlich ist Rosetta-Mission das richtige Thema, weil es bezüglich Automatik die wichtigen Fragen stellt. Du kannst bezüglich Automatik alles regeln, wenn man genügend Zeit und Vorbereitung hat. Man hat bei vielen unbemannten Raumfahrtmission noch die Möglichkeit zu einer menschlichen Entscheidung beziehungsweise Eingriff, einfach weil es keine Rolle spielt, ob die Datenübermittlung 1 Stunde oder mehrere Tage dauert. Bei einer weit von der Erde entfernten Landung hingegen, wo die Automatik aufgrund nicht vorhersehbarer Gegebenheiten (Terrainbeschaffung) unmittelbar Entscheide treffen muss, ist man auf korrekte optische und thermische Analyse der Umgebung angewiesen. Die Landezone muss korrekt erfasst werden, was eben einer vollautomatischen Trägerlandung gleich kommt. Aufgrund der Latenzzeit (Entfernung), kann man hier nicht korrigierend von der Erde eingreifen. Das muss die Automatik alles selber erledigen und ist in dem Fall auch viel komplexer als irgendwelche Experimente die man nach einer Logik automatisch (eher gescriptet) ablaufen lässt.
Die Robotik/Künstliche Intelligenz wird bereits seit 20, 30, 40 Jahren erfolgreich eingesetzt für die Lösung von schwierigen, aber spezifischen Problemen. Schon lange können Computer genau so gut autonom landen oder Schach spielen, wie ein Mensch mit tausenden Stunden Training. Bei allgemeineren Aufgabenstellungen, wie der Bewältigung von eigentlich simplen Alltagssituationen, ist hingegen nach wie vor kein Durchbruch zu erkennen. Autofahren z.B. lernt ein Mensch in 50 Stunden, die Robotik schafft da gerade so erste Durchbrüche. Ein 6-jähriges Kind kann selbständig einfache Hausarbeiten übernehmen oder dabei assistieren, ein Roboter, der sowas könnte, ist nicht in Sicht.
Autofahren hat doch nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun. Am Autofahren und an einer automatischen Trägerlandung (ohne Radarkoppelung) ist das Herausfordernde die Umgebungsanalyse. Was für uns Menschen simpel erscheint, ist für den Computer schwierig. Objekte als solches zu erkennen, zu klassifizieren, die Strasse mit ihren Abgrenzungen richtig aus den verschiedenen Sensordaten zu erkennen (bei Wind und Regen), da ist man heute viel weiter als vor 10 Jahren. Die Dinge sind heute machbar, weil man die Rechenleistung hat und selbstverständlich die Programme schon weit gediehen sind.
Das Google-Auto besitzt natürlich eine um Faktoren bessere Umgebungserkennung, als die bisher in den Landungssonden verbauten Programme/Computer. Für diese Software/Hardwarekombination (Google-Auto) wäre wahrscheinlich eine solche Landung vergleichsweise einfach, weil hier das Schwierigste was ein Computer leisten muss, schon sehr gut gelöst ist.
Die Robotik/KI ist herrvorragend in der Bewältigung hoch anspruchsvoller, aber klar spezifizierter Aufgaben.
Eine klar spezifizierte Aufgabe wird NIE mit einer KI gelöst.
Z.B. "tote Tiere aus der Versuchsanordnung entfernen" könnte so eine Aufgabe sein. Was für uns simpel und einfach ist, ist für den Computer schon eine schwierige Aufgabe ... wieder primär eine Umgebungsanalyse. Könnte man über Geruchssensoren machen, gekoppelt mit optischer Analyse oder über die abfallende Temperatur eines Objekts, was auch auf eine verenden hindeuten würde. Hat man das Objekt erkannt, braucht es noch eine mechanische Lösung die das Objekt entfernt (sie ist aber vergleichsweise einfach). Aber mit KI hat das nichts zu tun. Man muss sich vorher überlegen, welche Faktoren das Experiment gefährden können und für die dann die entsprechende Automatik schreiben.
Sie versagt aber komplett bei der Bewältigung von einfachen, unvorhergesehenen Alltagssituationen.
Die da wären? Es braucht sicher keine hochkomplexen, kreativen Elemente bei einem Astronauten. Er darf ja die Versuchsanordnung nicht durch seinen Einfluss verändern. Das muss alles im Rahmen der erlaubten Restriktionen und Parametern geschehen.
Ich würde mal behaupten, der Wert eines Astronauten definiert sich nicht über seine 3000 Stunden als Testpilot und seinen Doktor in Physik. Sondern er definiert sich darüber, dass er z.B. beim vorbeischweben sieht, dass ein mitfliegendes Versuchstier sich irgendwo eingeklemmt hat, dass er dieses mit ein paar Handgriffen befreien kann und die gefährliche Stelle mal eben mit Klebeband fixiert. Das könnte auch ein 8-jähriges Kind, aber ganz sicher kein Roboter.
Ja aber das rechtfertigt nicht den irren Aufwand für die bemannte Raumfahrt. Diese möglichen Gebrechen löst man primär dadurch, dass man die Versuchsanordnung so erstellt, dass dieser Fall nicht vorkommt (vorher denken) ... oder durch eine zweite Zelle mit Tieren, damit man die benötigte Redundanz gewährleisten kann. Alles was an zusätzlichem technischen Aufwand und Kosten durch die bemannte Raumfahrt entsteht, wäre frei für Redundanz und deutlich mehr Experimente, die man pro Flug mitnehmen könnte.
Nochmals, der Anteil an freien Entscheiden eines Astronauten, ist wahrschleich sehr klein. In der Regel müssen sie mit den Wissenschaftlern am Boden Rücksprache nehmen, bevor sie an der Versuchsanordnung verändern dürfen.
Das Adaptieren dieses Eingriffs wäre bei einem unbemannten Flug z.B. das übermitteln einer Logik (Code) wie an einer Programmierschnittstelle bei einem grösseren Programm. Wenn der Fall so und so ist, dann macht die Klappe zu, oder muss die Temperatur auf das Niveau erhöht werden, oder kommt die und die Substanz in dem Verhältnis dazu. Man muss einfach Zugriff auf mechanische Teile haben, die die Versuchsanordnung verändern können und eine steuernde "Intelligenz" übermitteln können ... eben nicht KI. KI würde heissen, das auch jede Menge Unsinn dort oben veranstaltet wird, bevor das Programm mal einen richtigen Weg gefunden hätte.
Das wäre der gleiche Fall, wie wenn du das Kind ohne Ausbildung ans Steuer setzen würdest ... da kommt auch beim Mensch in 99,9% nur Müll raus. Das ist sicher nicht das was wir brauchen, Trial and Error muss wenn schon, am Boden geschehen.