Die Zahl der tödlichen Unfällen ist eher Rückläufig.
...Das liegt zum Teil aber auch an der höheren passiven Sicherheit im Vergleich zu früher. Bei den rund knapp einem Dutzend Segelflugunfällen in meinem Umfeld seit 1992 waren einige de facto nicht überleb bar (Trudelunfälle), andere die man unter Kollision mit Hindernissen und Bruchlandung einstufen kann, wären in Holz oder Gemischtbauweise Flugzeugen teilweise nicht überleb bar gewesen. So stiegen die Leute teils nicht mal mit ner Schramme aus. Es hat sich hier also sehr viel getan, was man nicht vergessen sollte.
Natürlich ist die reine Stundenanzahl kein maßgebender Faktor bzgl. Flugzeugbeherrschung. Und ja man sollte die Flugstunden im Verhältnis zu den Landungen sehen. Das ist ja im Gewerblichen nicht anders. Wenn ein Langstreckenpilot in der Funktion als Relief Pilot Probleme hat, innerhalb von 3 Monaten seine 3 Landungen zu absolvieren, dann ist jedem klar, dass er was das manuelle Fliegen/ Landen angeht NICHT übermäßig fit ist, trotz vielleicht 200 h die er in der selben Zeit "geflogen" ist (fliegen hat lassen).
Allerdings muss man die Kirche auch im Dorf lassen. 100 Stunden Jahresflugleistung ist für einen Privatpiloten schon SEHR viel und außerhalb des Segelfluges finanziell nur für Piloten mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten machbar. Ich würde auch nie alle Piloten über einen Kamm scheren wollen: Ich kenne Leute die fliegen seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau aber auf verhältnismäßig wenigen Flugstunden (~40) wohingegen es auch Flieger gibt, die trotz der doppelten Anzahl an Stunden stets als "Captn Chaos" unterwegs sind und man ihnen nicht mal bei der Vorflugkontrolle abnehmen würde, dass sie soviel fliegen.
Bei allem Respekt - aber eine LS-4, eine DV20 oder ein SF-25 ist nun auch keine F-104. Daher folge ich eindeutig
NICHT dem Ruf nach Stunden, Stunden, Stunden, und alles was unter 100 / Jahr ist, ist unsafe. Trotzdem, wenn ich mir anschaue wie heute vielfach derart simple Flugzeuge "gekillt" werden (im Bereich Blechschäden/ Landeunfälle ohne Personenschaden) dann muss man sich echt fragen was hier eigentlich heutzutage so schief geht!
Ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und einen Teil der Problematik auf die Ausbildung schieben - auch auf die Gefahr hin, dass man mich hier gleich lyncht:
Ich habe meine (Segel-) Fliegerei noch mit einem Mix aus alten Fluglehrern (...damals bei der Waffe...) und einer jüngeren Generation von Fluglehrern gelernt. Ich muss sagen, dass es mit den Alten oftmals wenig Spaß gemacht hat. Es ging zuweilen ein wenig wie bei der BW zu und man kassierte schnell einen saftigen Anschiss von dem man sich erst einmal erholen musste. Im Landeanflug im Blanik mal die Geschwindigkeit um 10 km/h verfehlt oder mit zu viel Querlage in den Endanflug gekurvt und es gab was "hinter die Löffel".
Diese Methoden waren de facto nix für den zart besaiteten. Die jungen Fluglehrer versuchten das ganze mit gut Zureden und Erklären. Auch gut.
Nur wenn ich mir einen Großteil der Unfälle anschaue, die ich im Segelflug in meinem Umfeld hatte (rund ein Dutzend), dann könnte man ALL diese Unfälle auf die Ausbildung abwälzen: Man flog zu übermütig in niedriger Höhe, man nahm es mit der Geschwindigkeit nicht genau genug, oder man machte die Fehler, bei denen man von den Alten so ordentlich zur Sau gemacht wurde.
Ich glaube daher, dass vielfach diese
"Friede Freude Eierkuchen Mentalität" mit "
Fliegen muss Spaß machen - wir müssen uns schließlich auch gegen andere "Funsportarten" behaupten" in der Fliegerei wo es auch mal um Leben und Tod geht (und nicht ob der Ball im Tor liegt oder nicht) schuld an so manchen Unfällen ist, die früher so in der Art und Weise gar nicht oder nur sehr selten passiert wären.