Toryu
inaktiv
Verlorene Zeit wieder gutzumachen ist tägliche Praxis aller Fluggesellschaften. Eine 738 kann man in wesentlich kleinere Flughäfen herein- und auch wieder herausfliegen, als die 8000ft "Nato-Standardpiste" in Memmingen.Die Crew hat versucht, die beim Abflug verlorene Zeit wieder hereinzuholen. Deshalb die Entscheidung, lieber eine Rückenwindlandung bei 7-8 kn auf der 24 zu machen.
7 bis 8 kts Rückenwind ist dabei auch kein Ding (normalerweise sind 10kts die Grenze), solange vielleicht nicht gerade MLW und eine hohe density-altitude mit nasser Bahn und zwei inop-REVs vorliegen.
Dass man unter FL100 auch mal (ein gutes Stück) schneller darf als 250 ist eine Sache der Clearance (hab das schon mal vom Jumpseat aus erlebt - war ganz schön laut!). Man kann also der Crew hier keine planerische Schuld geben.
Mag sein, dass die kurzfristige Friemelei mit dem Anflugverfahren zu erhöhter Arbeitsbelastung geführt hat. Ob der Sinkflug auf 450ft "kontrolliert" war, oder nicht, ist ebenfalls schwer nachzuvollziehen. Prinzipiell sollte man der Crew die Fähigkeit, unter VMC "frei anzufliegen", zusprechen. Dass manchmal aber die Fäkalien in den Ventilator fliegen, hat man an anderen Beispielen schon oft genug gesehen.
Habe bei Aloha Airlines schon mal einen RWY-Change (kein wirklicher Sidestep, da Rwys nicht parallel, sondern geschätzt unter ~40° kreuzen!) im Short-Final auf Lihue erlebet (allerdings von unten). Waren zwei gehörige Kampfkurven - jeder Bild-Onlinereporter hätte sich damit eine Goldene Nase verdienen können!