Beschaffungswesen aktuell

Diskutiere Beschaffungswesen aktuell im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Hallo, Könnte man dann mehrere Launcher ringförmig im Umkreis um das Radar verteilen, die dann die die Reichweite des Radars besser nutzen können...
Simon Maier

Simon Maier

Space Cadet
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Hallo,

Könnte man dann mehrere Launcher ringförmig im Umkreis um das Radar verteilen, die dann die die Reichweite des Radars besser nutzen können um größere Städte zu schützen?
 

Praetorian

Space Cadet
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Hallo,

Könnte man dann mehrere Launcher ringförmig im Umkreis um das Radar verteilen, die dann die die Reichweite des Radars besser nutzen können um größere Städte zu schützen?
Zumindest die Starter können bis zu 20 Kilometer abgesetzt vom Batteriegefechtsstand (TOC) positioniert werden. Das ist aber ein mehr theoretischer Maximalwert für die Richtfunk-Datenverbindung. Praktisch wird man das schon aufgrund fehlender Sichtlinienverbindungen in realistischem Gelände so nicht realisieren können, bei Verwendung von Kabelverbindungen (Störsicherheit, Aufklärbarkeit) ohnehin nicht. Aus operationeller Sicht müssen die Elemente der Batterie ausserdem auch geführt, verlegt, versorgt und gesichert werden, deswegen wird man die Batterie praktisch nicht so auseinanderfleddern.

Die instrumentierte Reichweite ist ohnehin nur für die Operatoren maximal sinnvoll nutzbare (und i.d.R. auch darstellbare) Auffassentfernung. Auf welche Entfernungen Ziele tatsächlich aufgefasst werden, hängt praktisch von zahlreichen Faktoren ab, u.a. von der effektiven Radarrückstrahlfläche des Ziels, der abgestrahlten Leistung und externen Störeinflüssen. Grundsätzlich will man natürlich generell ein Luftlagebild auch außerhalb des eigenen Wirkradius verfügbar haben, nicht zuletzt, um Bekämpfungsvorgänge planen zu können und die ganzen dem eigentlichen Schuss vorgelagerten Schritte durchzuführen.
 

Sens

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Simon Maier, das macht keinen Sinn. Die Anzahl der möglichen Anflugsektoren ist ja fast immer beschränkt. Deshalb genügt es fast immer nur einen Startsystem im Bereich der möglichen Hauptbedrohung zu haben. Das Plus bei der Reichweite des Radars, die es so nur in der Höhe gibt, wird für die notwendige Reaktionszeit gebraucht. Ein entschlossener Angreifer hat immer die zeitliche Option eine Verteidigung zu übersättigen.
"Den ganzen Luftraum zu schützen wäre laut dem Experten schwierig, sei aber auch nicht notwendig. Sinnvoll und möglich sei eine „point defense“, also die punktuelle Verteidigung wichtiger Ziele. „Die Ukraine kann mit Iris‑T Hochwertziele wie Großstädte und militärische Infrastruktur vor Luftangriffen schützen.“
aus
Luftverteidigungssystem Iris-T: Warum es der Ukraine eine enorme Hilfe ist (rnd.de)
 

Sczepanski

Alien
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Könnte man dann mehrere Launcher ringförmig im Umkreis um das Radar verteilen, die dann die die Reichweite des Radars besser nutzen können um größere Städte zu schützen?
ich überlege gerade und brüte über der Antwort von
Praktisch wird man das schon aufgrund fehlender Sichtlinienverbindungen in realistischem Gelände so nicht realisieren können, bei Verwendung von Kabelverbindungen (Störsicherheit, Aufklärbarkeit) ohnehin nicht.
ein Beispiel:
München: im Norden (Fußball-Arena) gibt es die beiden "Schuttberger" beiderseits der Autobahn. Von deren Höhe aus lässt sich nicht nur der Münchner Norden (Flugplätze MUC und Erding) sondern auch ringsum der Süden "einsehen" - mit Richtfunk sollte eine Verbindung kein Problem sein.
Berlin: gibts da nicht auch mehrere solche "Schuttberge (Auflistung nach Wiki)"
...
 

jackrabbit

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@Sczepanski

Also wir haben damals bei Funk-Schreib (Heer 1982, auch Richtfunk) exponierte Standorte vermieden.
 

Sens

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Da ist man mobil und ständige Stellungswechsel im Krieg eine Selbstverständlichkeit. Für jene Entfernungen, siehe Richtfunk, brauchte man nur de jeweilige quasi-optische Sichtverbindung.
Tiefflieger sind auf Entfernungen jenseits von 40 km kaum zu bekämpfen. Dafür sorgen der optische Horizont und die Oberflächengestalt.
Im Idealfall deckt ein Startsystem mit Iris-T eine Fläche von etwa 500 qkm.
 

Sczepanski

Alien
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Zurück zum aktuellen Beschaffungswesen:
Spezialkräfte erhalten Aufklärungsdrohnen für FALKE (esut.de)
Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hat die Quantum Systems GmbH mit der Lieferung von 14 unbemannten Luftfahrzeugsystemen des marktverfügbaren Typs „Vector VTOL“ für das „ferngeführte Aufklärungssystem, luftgestützt, kurze Entfernung“ (FALKE) beauftragt. Die Auslieferung an die Spezialkräfte soll nach einer Mitteilung des BAAINBw im vierten Quartal 2024 beginnen. Im Vertrag ist zudem die Ausbildung des Bedienpersonals vereinbart.
...
 

Sczepanski

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...
Für mich ist ein anderer Aspekt interessant: Nämlich die Möglichkeit, mit den neuen Flugkörpern feindliche Satelliten abzuschießen.
Die meisten militärischen Satelliten fliegen deutlich unter 1000 km Höhe und befinden sich damit - je nach Entfernung - in Reichweite von Arrow 3.

Neben diesen technischen Punkten, darf ein politischer Punkt nicht unerwähnt bleiben:

Es gibt wohl kaum ein 4 Milliarden Projekt der jüngeren Vergangenheit, was mit derart diffuser Begründung innerhalb so kurzer Zeit problemlos durch alle politischen Enscheidungsstufen rauscht, ohne auch nur journalistisch hinterfragt zu werden.
...
dazu einfach die Beschaffungsinformation fortgeführt
Fortschritte im Beschaffungsprogramm Arrow (esut.de)
...
Mit der Ankündigung im letzten Jahr, das Luftverteidigungssystem Arrow aus Israel zu beschaffen, will die Bundesregierung einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Luftverteidigung tun. Im Juni hat das BAAINBw in einem ersten Vertrag die Produktion aufwendig herzustellender Komponenten bei dem israelischen Hersteller in Auftrag gegeben (ESuT berichtete). Seit August liegt die Genehmigung der USA zum Arrow-Verkauf an Deutschland vor (ESuT berichtete).

Am 28. September haben Israel Aerospace Industries (IAI) und MBDA Deutschland ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Kooperation bei der Einführung des Raketenabwehrsystems Arrow in Deutschland unterzeichnet. MBDA soll nach eigenen Angaben die Aktivitäten der deutschen Industrie koordinieren, die zur Unterstützung des Programms erforderlich sind. ...

Am 29. September haben – nach einem Bericht des BMVg – Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein israelischer Amtskollege Yoav Gallant in Berlin mit der Unterzeichnung einer „Joint Declaration of Intent“ eine enge Kooperation bei der Einführung des Luftverteidigungssystems Arrow in die Bundeswehr vereinbart. Die Fähigkeitslücke der Bundeswehr bei der Bekämpfung ballistischer Flugkörper in der oberen Abfangschicht werde durch Arrow geschlossen. Bei dem Treffen habe die Präsidentin des BAAINBw mit ihrem Kollegen den „Letter of Commitment“ zur Beschaffung von Arrow unterzeichnet.
....
 

K.B.

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Geht ja noch weiter mit den Nebelkerzen rund um Arrow 3.

Der stv. Inspekteur der Luftwaffe, GM Lutz Kohlhaus spricht von einer Abwehrfähigkeit gegen Mittelstreckenraketen („bis zu 5000 km Reichweite“ - nicht darüber) und Einsatz im Bereich exo-atmospärisch („65 km plus“).
Im Bundeswehr-Video wird dagegen die Abwehrfähigkeit auch gegen ICBM genannt.



Kohlhaus kann zwar auch nicht so recht erklären, wogegen wir Arrow 3 jetzt eigentlich einsetzen wollen, aber die Radare seien in jedem Fall gut zur Frühwarnung. (Dann kann immerhin der Kanzler rechtzeitig in den Atombunker klettern. Dafür geben wir doch gerne 3-4 Milliarden aus.)

Und zu allem Überfluss schreibt Sara Nanni, eher bekannt für kompetente und differenzierte Aussagen, dass sie nichts zum Thema sagen darf:

 
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Zum "Flugzeugforum ist eben Flugzeugforum" kommt hier ja auch noch der entlarvende Satz in Klammern.
 

alois

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Hallo,

Schon interessant dass die Experten im Flugzeugforum alle Details kennen über Abwehrsysteme deren genaue Details alle geheim sind :wink2:
Der Hersteller bewirbt das System auch weltweit und gibt jede Menge Informationen heraus. Natürlich nicht die wirklich sensitiven. Aber mehr, als die BW heraus gibt, was irgend wie lächerlich ist bezüglich der BW und ihr Verhalten. Die Landespresse gibt natürlich nur das wider was die BW erklärt, weil es an Fachjournalisten mangelt, die in geeigneten Orten nach mehr Fakten suchen können (wie z.B. Janes und andere).
 

Sczepanski

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Aus den Erfahrungen der letzten gewalttätigen Auseinandersetzungen - für mich subjektiv an den Beispielen Syrien, Kaukasus und Ukraine - kristllisiert sich heraus, dass die Luftabwehr - insbesondere die Drohnenabwehr - in zunehmende Bedeutung gerät.
Die deutschen Gepard waren die letzten für diesen Zweck verbreiteten Systeme. Sie wurden (leider) ausgemustert und erleben nun in der Ukraine eine Widerauferstehung - nach dem Muster: vom Museum und Schrott an die Front ...
Inzwischen haben sich auch die Industrie und das Beschaffungswesen entsprechend eingerichtet.
AUSA – Rheinmetall will Flugabwehrvariante des M5 Ripsaw UGV mit 30-mm-Skyranger-Turm zeigen (soldat-und-technik.de)
Was die USA beschaffen, wird wohl auch den Weg in deutsche Einheiten finden.
 
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Kilgore

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Der Skyranger ist doch schon bei der Heeresflugabwehr im Fokus, bzw. das BMVg denkt ja schon offen über die Beschaffung nach. er stand auch nicht umsonst 2022 auf der ILA ;).
 
Jeroen

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Die BRD kauft 500 MIM-104 PAC-2/GEM-T (oder MIM-104E PAC-2/GEM+?). Sie werden in Deutschland produziert. Das bescloss der Bundestag.
 

Sczepanski

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Schnelle Auslieferung des ersten Luftlanderettungszentrums (leicht) an die Truppe (esut.de)
Nur zehn Monate nach Auftragserteilung hat der Hersteller M. Schall das erste von acht bestellten Luftlanderettungszentren, leicht (LLRZ, le) ausgeliefert. Das zweite soll voraussichtlich schon im Januar 2024, die übrigen sechs sollen bis Ende 2024 beim Sanitätsdienst der Bundeswehr in die Nutzung gehen, schreibt das BAAINBw in einer Pressemitteilung. Das erste System inklusive der medizinischen Geräteausstattung sei deutlich früher als geplant in Leer an die Truppe übergeben worden.

Einen Grund für den schnellen Ablauf des Projekts sieht das Amt in der Finanzierung durch das Sondervermögen Bundeswehr ....
 
TomTom1969

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Die BRD kauft 500 MIM-104 PAC-2/GEM-T (oder MIM-104E PAC-2/GEM+?). Sie werden in Deutschland produziert. Das bescloss der Bundestag.
Googeln hat mir geholfen, es geht um Patriot-Raketen. Patriot könnte man vielleicht das nächste Mal in den Beitrag schreiben :smile1:. Nicht jeder (die wenigsten?) kennen diese Abkürzungen…
 

alois

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Also ehrlich. Wenn man sich für die Themen eines solchen Thread interessiert, dann hat man sicherlich die Bezeichnungen der Patriot schon mal gehört.
 
Thema:

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