K.B.
Space Cadet
Die US-Army stellt ihren Weg zum "next generation helicopter" vor.
http://www.army.mil/article/70641/
Zusammenfassung (inkl. einiger Kommentare):
Die Future Vertical Lift community (diverse Hersteller, Unis, etc.) entwickelt Ideen für zukünftige "Hubschrauber" (im weitesten Sinne des Wortes).
(Ob und wie viel Geld die FVL-Leute bekommen, bleibt offen.)
Konkretisieren sollen sich diese Ideen in einem Wettbewerb zum "Joint Multi-Role" Hubschrauber (JMR) - UH-60-Ersatz. In dessen Rahmen soll es mehrere "demonstrator" aircraft geben, die ab 2013 entwickelt werden und von denen zwei verschiedene 2017 Erstflug haben sollen. Mit diesen Fluggeräten sollen die entwickelten Technologien erprobt werden.
(Für dieses Programm gibt es jedenfalls deutlich mehr Geld. Empfänger sind Boeing, ein Bell-Boeing Team, Sikorsky und die AVX Corporation.)
Eine Truppeneinführung ist für 2030 vorgesehen.
Ansonsten stellt der Artikel eine Schlagwortsammlung unter Wiederholung des Mantras "Beim nächsten Rüstungsprojekt wird alles besser" dar.
Ausschnitte gefällig?
"...We are learning from the user communities and establish what technologies will provide the desired new capability. Right now the Future Vertical Lift community is working on developing the capabilities document," (die Industrie schreibt an ihrem eigenen RFI mit - das hatten wir doch schon bei der K130...)
"...autonomous flight capability or being "optionally manned," successful weapons integration and compatibility, a core common architecture in terms of next-generation electronics, sensors and on-board avionics, manned-unmanned teaming ability and shipboard compatibility."
"...looking beyond current force technology and identifying possible next-generation solutions in a range of areas such as propulsion, airframe materials, rotor systems, engine technology, survivability equipment and Mission Systems, ...."
Und natürlich wird alles billiger:
"It is envisioned that some of these novel ideas may not only drive down the acquisition cost, but also allow much easier and cheaper incorporation of upgrades to the aircraft and its systems,"
Bewertung und Antwort auf Praetorian und Thone:
Die angesprochene Richtungsentscheidung im Bereich Heavy-Lift als Chinook-Nachfolger der US-Streitkräfte sehe ich akut nicht. Es mag allerdings sein, dass mir da Informationen fehlen.
Wenn man die Technologie-Fokussiertheit (oder ist es -Borniertheit? ;-) ) der USA in Sachen Hubschrauber zu Grunde legt, werden offizielle Stellen kaum Geld für einen "Growth-Chinook" ausgeben, wenn sie sich dadurch die Chancen auf einen JMR-Heavy verbauen.
Somit liegt es an Boeing, ob ein solches Fluggerät entwickelt wird.
Meine Vermutung:
Sollte Boeing (oder das Bell-Boeing-Team) beim JMR-Wettbewerb über die Vorrunde hinaus kommen, wird es keine Chinook-Evolution mehr geben. Dann benötigt Boeing seine Entwicklungskapazitäten woanders und wird sich kein Konkurrenzmodell zur eigenen JMR-Entwicklung schaffen wollen.
In diesem Fall ist ein Vergleich der CH-47-Linie mit der F-16-Fertigung angebracht, die nach Auslaufen der Produktion für den heimischen Markt noch Jahrzehnte für den Export weiter produziert. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit (neben der F-16 auch C-130J oder EC 225) dürfte die Produktion eines aerodynamisch weitgehend unveränderten, allenfalls technologisch langsam wachsenden Chinooks deutlich über das Jahr 2020 hinausgehen.
Ensprechend dürfte der HTH ein (leicht modifizierter) CH-53K/CH-47F/Mi-26T werden.
Sollte Boeing aber beim JMR-Wettbewerb in der Vorrunde ausscheiden, so steigen die Chancen auf einen "Growth-Chinook" klassischer Auslegung deutlich. Man hätte (bei Kooperation mit EC) nahezu eine Monopolstellung auf dem Weltmarkt und könnte beim Scheitern/der Reduktion von JMR die US-Army ab 2035 mit neuen Schwerlasthubschraubern versorgen.
Auch wenn dieser Hubschrauber noch das "Chinook" im Namen trägt, sollte man sich klar sein, dass das eine komplette Neuentwicklung mit allen Kosten und Risiken wäre (wie es der CH-53K de facto auch ist). Neuer Rumpf, neue Rotoren, neue Triebwerke - da bleibt nicht mehr viel außer dem bewährten Konzept.
Abschließend bietet sich ein Vergleich zur C-130J an:
Diese wurde primär für den Exportmarkt entwickelt (UK), und hatte - obwohl "nur" Triebwerke und Avionik ausgetauscht wurden - große Anfangsschwierigkeiten. Der zwischenzeitliche Erfolg (auch im Heimatmarkt) gibt den Lockheed-Verantwortlichen Recht mit ihrer damaligen Entwicklungsentscheidung.
Ob sich dieses Szenario mit einer vollständigen Hubschrauberneuentwicklung wiederholen lässt, bleibt abzuwarten.
http://www.army.mil/article/70641/
Zusammenfassung (inkl. einiger Kommentare):
Die Future Vertical Lift community (diverse Hersteller, Unis, etc.) entwickelt Ideen für zukünftige "Hubschrauber" (im weitesten Sinne des Wortes).
(Ob und wie viel Geld die FVL-Leute bekommen, bleibt offen.)
Konkretisieren sollen sich diese Ideen in einem Wettbewerb zum "Joint Multi-Role" Hubschrauber (JMR) - UH-60-Ersatz. In dessen Rahmen soll es mehrere "demonstrator" aircraft geben, die ab 2013 entwickelt werden und von denen zwei verschiedene 2017 Erstflug haben sollen. Mit diesen Fluggeräten sollen die entwickelten Technologien erprobt werden.
(Für dieses Programm gibt es jedenfalls deutlich mehr Geld. Empfänger sind Boeing, ein Bell-Boeing Team, Sikorsky und die AVX Corporation.)
Eine Truppeneinführung ist für 2030 vorgesehen.
Ansonsten stellt der Artikel eine Schlagwortsammlung unter Wiederholung des Mantras "Beim nächsten Rüstungsprojekt wird alles besser" dar.
Ausschnitte gefällig?
"...We are learning from the user communities and establish what technologies will provide the desired new capability. Right now the Future Vertical Lift community is working on developing the capabilities document," (die Industrie schreibt an ihrem eigenen RFI mit - das hatten wir doch schon bei der K130...)
"...autonomous flight capability or being "optionally manned," successful weapons integration and compatibility, a core common architecture in terms of next-generation electronics, sensors and on-board avionics, manned-unmanned teaming ability and shipboard compatibility."
"...looking beyond current force technology and identifying possible next-generation solutions in a range of areas such as propulsion, airframe materials, rotor systems, engine technology, survivability equipment and Mission Systems, ...."
Und natürlich wird alles billiger:
"It is envisioned that some of these novel ideas may not only drive down the acquisition cost, but also allow much easier and cheaper incorporation of upgrades to the aircraft and its systems,"
Bewertung und Antwort auf Praetorian und Thone:
Die angesprochene Richtungsentscheidung im Bereich Heavy-Lift als Chinook-Nachfolger der US-Streitkräfte sehe ich akut nicht. Es mag allerdings sein, dass mir da Informationen fehlen.
Wenn man die Technologie-Fokussiertheit (oder ist es -Borniertheit? ;-) ) der USA in Sachen Hubschrauber zu Grunde legt, werden offizielle Stellen kaum Geld für einen "Growth-Chinook" ausgeben, wenn sie sich dadurch die Chancen auf einen JMR-Heavy verbauen.
Somit liegt es an Boeing, ob ein solches Fluggerät entwickelt wird.
Meine Vermutung:
Sollte Boeing (oder das Bell-Boeing-Team) beim JMR-Wettbewerb über die Vorrunde hinaus kommen, wird es keine Chinook-Evolution mehr geben. Dann benötigt Boeing seine Entwicklungskapazitäten woanders und wird sich kein Konkurrenzmodell zur eigenen JMR-Entwicklung schaffen wollen.
In diesem Fall ist ein Vergleich der CH-47-Linie mit der F-16-Fertigung angebracht, die nach Auslaufen der Produktion für den heimischen Markt noch Jahrzehnte für den Export weiter produziert. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit (neben der F-16 auch C-130J oder EC 225) dürfte die Produktion eines aerodynamisch weitgehend unveränderten, allenfalls technologisch langsam wachsenden Chinooks deutlich über das Jahr 2020 hinausgehen.
Ensprechend dürfte der HTH ein (leicht modifizierter) CH-53K/CH-47F/Mi-26T werden.
Sollte Boeing aber beim JMR-Wettbewerb in der Vorrunde ausscheiden, so steigen die Chancen auf einen "Growth-Chinook" klassischer Auslegung deutlich. Man hätte (bei Kooperation mit EC) nahezu eine Monopolstellung auf dem Weltmarkt und könnte beim Scheitern/der Reduktion von JMR die US-Army ab 2035 mit neuen Schwerlasthubschraubern versorgen.
Auch wenn dieser Hubschrauber noch das "Chinook" im Namen trägt, sollte man sich klar sein, dass das eine komplette Neuentwicklung mit allen Kosten und Risiken wäre (wie es der CH-53K de facto auch ist). Neuer Rumpf, neue Rotoren, neue Triebwerke - da bleibt nicht mehr viel außer dem bewährten Konzept.
Abschließend bietet sich ein Vergleich zur C-130J an:
Diese wurde primär für den Exportmarkt entwickelt (UK), und hatte - obwohl "nur" Triebwerke und Avionik ausgetauscht wurden - große Anfangsschwierigkeiten. Der zwischenzeitliche Erfolg (auch im Heimatmarkt) gibt den Lockheed-Verantwortlichen Recht mit ihrer damaligen Entwicklungsentscheidung.
Ob sich dieses Szenario mit einer vollständigen Hubschrauberneuentwicklung wiederholen lässt, bleibt abzuwarten.