Die DDR betrieb Motorkunstflug in den 90ern auf leistungsportlicher Ebene nur noch sehr eingeschränkt und mit dem erklärten Ziel durch Spitzenleistungen die übliche öffentliche Wahrnehmung zu erreichen. Dazu wurden einige junge Frauen "gecastet" mit dem einzigen Ziel internationale Titel für die DDR zu gewinnen. Einige von ihnen hatten sich vorher noch nicht einmal mit Motorkunstflug befasst. Da der Frauen-Kunstflug nach den 70ern in der DDR ziemlig eingeschlafen war, standen kaum junge Kandidatinnen zur Verfügung. Man hatte eben jahrelang die Ausbildung von Frauen völlig vernachlässigt, da sie ja keine Militärflieger werden konnten. In den 70ern rund um die interessante Weltmeisterschaft 1968 gabs da mehr Interesse.
1979 als die Jak-50 gekauft wurden, hatte das Muster den Höhepunkt seines sportlichen Erfolg erreicht. Internationale Spitzenleistungen waren mit der Jak-50 zu diesem Zeitpunkt kaum noch möglich und wenn dann nur von absoluten Profis und mit enormen Trainings- und Kostenaufwand, den sich die DDR nicht leisten konnte und wollte. Der letzte Jak-50 Sieg war denke ich 1982. Die Flugerfahrung der "neuen" Frauen war nach heutigen Maßstäben aber recht gering. Das hohe Abfluggewicht der Maschine und der sich durchsetzende "neue" sehr dynamische Flugstil, ohne den man international nichts mehr zu bestellen hatte, ließen die Kisten zum Ladenhüter werden. Die Z-50 gewannen schon 1983 die Europameisterschaft und 1984 die Weltmeisterschaft. Die sich abzeichnende Dominanz der Z-50 war entscheidend für die Verkaufsentscheidung, da das Muster Jak-50 ohne große Gewinnchancen für die DDR absolut keinen Sinn mehr machte und nur noch Kosten verursachte. Es ging ja nicht um den Sport- sondern nur um den Sieg.
Die 6 kompletten Jak-50 gingen für einen Dumpingpreis an einen westlichen Händler um drei AEIO-540 zu kaufen. Ein Superdeal, denn die Z-50 haben auch ohne die Triebwerke noch ne hübsche Summe bei den Tschechen extra gekostet.
Das war wohl so ne Sache wie beim Hans im Glück, bei dem bei jedem Handel weniger zurück bleibt.
Beide abgestürzte Jak-50 der GST gingen mW. durch Flachtrudeln verloren. Bei einem Unfall kam eine Frau ums Leben. Sie war noch sehr jung und ihre Flugerfahrung nach heutigen Maßstäben nicht sehr hoch. Natürlich war das Muster nach Unfällen und technischen Problemen "moralisch" angeschlagen, für die Verkaufsentscheidung spielte das aber überhaupt keine Rolle. Es war einzig und allein eine nüchterne Abwägung der Kosten und Chancen. Die verbliebenen Jak-50 sollten als Trainings- und Vorbereitungsmaschinen verwendet werden, um die kostbare Flugzeit der Z-50 zu sparen. Aufgrund des Aufwandes wurde das Programm "Gewinnen eines internationalen Titels im Motorkunstflug der Frauen"
"um jeden Preis" aber trotzdem schnell wieder begraben, da sich die DDR das "um jeden Preis" schon nicht mehr leisten konnte. Außerdem hatte die greise Führung irgendwann erkannt, dass sich eine internationale Spitzenmannschaft eben nur schwer aus dem "Nichts" aufbauen lässt. Die jungen Damen durften wieder zurücktreten. Die alte Leier von der nahezu ausschließlichen vormilitärischen Ausbildung ging weiter. Ohne Frauen.
Einzelne Frauen wurden überhaupt erstmalig nach der bekannten Frau Wittig wieder ab 1965 im Motorkunstflug ausgebildet. Bekanntere Namen sind da Monika Schösser geb. Fleck, Angelika Oschmann, Margit Uhlig und Jutta Wollentin. Monika Schösser war zweimalige Vizeweltmeisterin im Motorkunstflug der Frauen (1968 und 1970) Dazu kommt noch der Frauen-Mannschafts-Weltmeistertitel von 1968. Uhlig wurde 1972 DDR Meisterin im Motorkunstflug.
Da ist sie die nette Frau Schösser!