Hier einmal einige belastbare Zahlen zu den jeweiligen Varianten der Harrier und die sich daraus ergebenden Einsatzprofile. Als Quelle dient mir Doug Richardson.
Zunächst:
Harrier GR.3 und AV-8A
Normalerweise wendet die RAF den STOL-Betrieb beim Start und den Schwebeflug zur Landung an. Die Fähigkeit zur senkrechten Landung kann Leben und Flugzeuge retten, wenn kampfmüde Piloten zu zerstörten Flugplätzen zurückkehren. 1982 rettete diese Fähigkeit einige Harrier und ihre Piloten, denen eine Rückkehr zum eigenen Träger nicht mehr möglich war.
Die mit dem VSTOL-Betrieb verbundene geringe Reichweite des Harriers wird häufig übertrieben dargestellt. In Wirklichkeit ist das Problem begrenzt und verschwindet sogar, wenn nur noch verkürzte Pisten verfügbar sind.
Die hohen Sicherheitsmargen im Friedensbetrieb ergeben zwar andere Zahlen und stärken scheinbar das Vorurteil.
Hier die Zahlen aud einem Diagramm für die Einsatzradien von einem herkömmlichen Kampfflugzeug X und diese Harrier Variante Y.
Jedes Muster trägt 2,3 Tonnen Außenlast.
Bei 5000 ft Startlaufstrecke sind es für X 175 nm und für Y 170 nm.
Bei 4000 ft Startlaufstrecke sind es für X 105 nm und für Y 170 nm.
Bei 2000 ft Startlaufstrecke sind es für X 0 nm und für Y 170 nm.
Beim Senkrechstart und halbierter Last sind noch 60 nm möglich.
Ohne Außenlasten kann ein Harrier immer vertikal landen, während die Landestrecke für X immer > als 2000 ft ist.
Der Harrier kann von unversorgten Plätzen operieren, wenn er die Hauptbasis für Nachschub und Versorgung nutzt.
Sobald er bewaffnet und aufgetankt ist, fliegt er zu einem frontnahen Platz, landet senkrecht und wartet auf den Einsatzbefehl. Nach dem Einsatz kehrt er zur Hauptbasis zurück.
Beim Einsatz von verstreuten Plätzen werden alle Operationen lieber von verborgenen Plätzen als von der Hauptbasis ausgeführt. Der Start erfolgt im STOL-Verfahren, die Landung senkrecht. Einige Plätze sind mit Kraftstoff und Waffen versorgt, besitzen aber nur beschränkte Wartungseinrichtungen. Andere hingegen sind "Miniatur-Flugplätze" mit allen Wartungs-, Einweisungs- und Kommunikationseinrichtungen. [z.B. wie ein Träger]
Bodentruppen werden gewöhnlich unterstützt, indem die Flugzeuge ihnen den Weg zu bereiten versuchen oder Patrouille fliegen, um bei Bedar schnell zur Stelle zu sein. Harrier sind lange Zeit einsatzbereit, weil sie kampfbereit am Boden warten können, statt ihren Treibstoff in der Luft zu verschwenden.
Die Reaktionszeit ist kurz. Vom Alarm (Cockpit-Bereitschaft, Triebwerke laufen nicht) bis zum Eintreffen in einem 30 nm entfernten Kampfgebiet vergehen weniger als 6 Minuten.