Wie das Kind zu seinem Namen kam...
Mahlzeit!
Am Anfang war die
Projektbezeichnung. Wir kennen ja alle den umstrittenen "Jäger 90", dessen lange, politisch bedingte Verzögerung dann die "90" im Namen irgendwie 'überholt hatte'. Jedenfalls war diese Bezeichnung für ein hochmodernes Flugzeugprojekt Ende der 1990er Jahre nicht mehr aktuell...
Und so begab es sich, dass man (vielleicht wegen der vier Partnerländer des Projektes) auf den gefälligen Namen "Eurofighter 2000", oder kurz "Eurofighter" verfiel.
Da der Hersteller ein multinationales Konsortium mit diversen Partnerfirmen und Firmentöchtern ist, wurde eben für das Flugzeug und seine Entwicklung eine eigene Firma gegründet. Vorbild war die Panavia GmbH, ebenfalls ein Projekt der beiden Eurofighter-Seniorpartner, die auch nur den Tornado im Schilde führte, und sonst nichts.
Die Projektbezeichnung "Eurofighter" wurde dann in den Namen der Dachfirma des Konsortiums übernommen (Eurofighter GmbH), womit sich die Projektbezeichnung nun zum
Herstellernamen gemausert hatte. Somit ist der Name "'Eurofighter" sowohl Firmenname des Herstellers (im engeren Sinne) und gleichzeitig die
Firmenbezeichnung des Flugzeugs selbst. Die Nutzer (also die Luftwaffen der Partnerländer) können dem Kind natürlich ihren eigenen Namen geben, wie es schon oft bei Flugzeugtypen geschehen ist. Auch Exportkunden sind frei, dem Exportmodell eines Flugzeugs ihren eigenen Namen zu verpassen.
Die britische Luftwaffe ist nun darauf verfallen, den Eurofighter "Typhoon" zu nennen. Der Grund hierfür ist zum einen der Tradition geschuldet, denn die Firma Hawker war der Hersteller früherer Flugzeuge mit dem Namen 'Typhoon' und ist über seine spätere Firmengeschichte (Hawker Siddeley, BAC, BAe und BAE Systems) als heutiger Partner des Konsortiums derjenige Flugzeughersteller, der sich als 'Mutter' des Konzerns 'BAE Systems' bezeichnen lässt. Da die Firma Hawker traditionell gerne Namen von Stürmen (siehe Typhoon, Tempest, Tornado) für ihre Flugzeuge verwendet, trug auch die Panavia 200 den letztgenannten Namen.
Dass der Name 'Typhoon' für den Eurofighter sich in der RAF etabliert hat (und dort offizieller Name des Flugzeugs wurde) liegt daran, dass diese Namensinitiative mit Sicherheit von britischer Seite (Regierung, RAF oder Industrie) kam und etwas unglücklich gewählt war, weil er nämlich im Gegensatz zu "Tornado" nicht international gebräuchlich ist. Hätte die deutsche Luftwaffe das Flugzeug nun "Taifun" genannt, so hätte man man faktisch zweierlei Namen für das Gerät, und das haben manche Beteiligte offenbar 'etwas daneben' gefunden - schließlich existierte der Name "Eurofighter" ja ebenfalls noch.
Um also einen dritten Namen zu vermeiden, haben die übrigen Partnerländer es beim "Eurofighter" belassen. In der (west-)deutschen Luftwaffe ist es ohnehin gängig, einfach die Hersteller- oder halt etablierte ausländische Typennamen zu übernehmen, anders als die RAF, die auch ihren us-amerikanischen Mustern schon immer gerne abweichende, eigene Namen verpasst hat.