Sie waren der erste Österreicher, der den Eurofighter getestet hat. Wie fliegt er sich?
Der Flieger hat eine wirklich ansprechende Leistung, eine sehr hohe Beschleunigung, die über allem steht, was ich je geflogen bin. Dabei ist das Triebwerk quasi umweltschonend, weil es optimal verbrennt (bis zu 530 Liter in der Minute, Anm.). Beim ersten Flug haben wir einen Steilstart gemacht, wo man direkt nach dem Start den Jet nach oben zieht, mit einem Winkel von 70 Grad. Da glaubt man, das ist senkrecht. Das könnte man als Kavalierstart bezeichnen. In unter drei Minuten ist man auf 10.000 Meter.
Wie ist der Eurofighter im Vergleich zum – billigeren – schwedischen Gripen?
Ein Beispiel: Eurofighter, Gripen und Draken steigen gleichzeitig vom Boden auf 10.000 Meter. Wenn der Eurofighter oben ist, ist der Gripen auf etwa 6600 Meter und der Draken auf etwa 3500 Meter. Für eine optimale Luftraumüberwachung brauchen wir ein Gerät, dass mit unglaublicher Geschwindigkeit am Objekt ist. Das wird der Eurofighter auch noch in 30 bis 50 Jahren können.
Wie wird „abgefangen“?
Täglich haben wir in Österreich rund 3000 Flugzeuge, die landen oder queren. Wird ein Flugzeug von der Bodenkontrolle nicht identifiziert und antwortet es über Funk auch nicht, wissen wir nicht, was das ist. Das kann einVerkehrsflugzeug sein, ein Kampfflugzeug – oder eben Terroristen.
Und dann?
Wenn sich so ein Flugzeug Österreich nähert, sind wir in sieben Minuten mit einer Rotte (zwei Jets, Anm.) in der Luft. Das passiert rund 150-mal pro Jahr. Einer fliegt neben das Flugzeug und kann so erkennen, ob mit dem Piloten alles in Ordnung ist. Der andere Flieger wartet dahinter. Dann wird das Flugzeug zu einem Landeplatz geführt.
War es einmal brenzlig?
Als Israels Präsident Katzav da war, mussten wir erstmals fast einen Warnschuss abgeben. Eine Privatmaschine hat die Flugroute gekreuzt, wurde abgefangen und hat zuerst nicht auf uns reagiert.
Hat uns der Terrorangriff vom 11. September 2001 nicht gezeigt, dass man einen Luftraum nicht verteidigen kann?
An so etwas hat damals auch in den USA niemand gedacht. Heute könnte das auch in Österreich nicht passieren. Wenn ein Flugzeug nur von seiner Route abweicht, schrillen bei uns die Alarmglocken. Und wir denken ständig weiter, welche Bedrohungen noch möglich sind.
Und woran denken Sie da konkret?
Das verrate ich sicher nicht.
Österreich will 18 Eurofighter kaufen. Würden auch zwölf reichen, wie es die SPÖ angedeutet hat?
Mit 18 geht sich eine permanente Luftraumsicherung – wie man sie für Gipfeltreffen braucht – gerade noch aus. Da muss die Ausbildung allerdings bereits warten.
Sind mit 18 Jets überhaupt Auslandseinsätze für Österreich möglich?
Zuerst einmal ist eine ständige Luftraumüberwachung für Österreich möglich. Auslandseinsätze gehen vorerst sicher nicht. Sollte es eine Phase geben, während der garantiert ist, dass es keine Bedrohung gibt, etwa durch bessere, stabile Zusammenarbeit in Europa, dann müsste es möglich sein, zwei Maschinen ins Ausland zu schicken – sofern unsere Ausbildungsphase abgeschlossen ist. Das klingt wenig, haben aber die Dänen und Norweger in Afghanistan gemacht. Das geht auch über Nacht, aus meiner Sicht eine gute Option. Ab 2010 könnte das gehen.
Die EU-25 geben mehr Geld für das Militär aus als die Vereinigten Staaten.
Ich denke, die EU sollte auch militärisch zusammenwachsen. Man kann die Nationalstaatlichkeit aufgeben, ohne deswegen seine Identität zu verlieren. Im Sinne eines Gegenpols, als Global Player gegenüber den USA und Russland, aber eigentlich vielmehr gegenüber China und Indien. Das muss in den nächsten 15, 20 Jahren doch möglich sein.