Griechenland: Flugzeug mit 121 Menschen abgestürzt

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Bleiente

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Alien
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Presse: Piloten von zyprischer Unglücks-Boeing waren überfordert

Eine Serie von Fehlern der Piloten hat nach einem Pressebericht zum Absturz der Urlaubermaschine der zyprischen Fluggesellschaft Helios geführt, bei dem Mitte August in der Nähe von Athen 121 Menschen getötet wurden. Vor dem Start habe die Crew nicht bemerkt, dass ein Regler für den Druckausgleich falsch eingestellt war, berichtete die "International Herald Tribune" am Mittwoch unter Berufung auf die griechischen Behörden. Als auf einer Höhe von 3000 Metern ein automatischer Alarm vor dem Problem warnte, sei dieser von dem deutschen Piloten und dem aus Zypern stammenden Ko-Piloten falsch interpretiert worden.
afp, Mittwoch, 07. Sep, 11:08 Uhr

http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=050907090157.z5xkwndu
 
Veith

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Die ganze Story hier:
http://www.sueddeutsche.de/,panm2/panorama/artikel/112/60052/ :?!

Aber auch: "Die griechischen Ermittler wollten die Angaben auf Anfrage am Mittwoch nicht kommentieren. Sie gaben aber bekannt, dass der Leiter des Teams, Akrivos Tsolakis, am Sonntag nach London reisen wird, um einen britischen Ingenieur zu vernehmen, der die Unglücksmaschine als Letzter überprüft und für den Start freigegeben haben soll."

In diesem Artikel schlägt gleich der Wettbewerb zu: Risiko ist bei Charterflügen höher - Linienflüge sind sicherer :rolleyes:
 

Sens

Alien
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Bleiente schrieb:
Presse: Piloten von zyprischer Unglücks-Boeing waren überfordert

Eine Serie von Fehlern der Piloten hat nach einem Pressebericht zum Absturz der Urlaubermaschine der zyprischen Fluggesellschaft Helios geführt, bei dem Mitte August in der Nähe von Athen 121 Menschen getötet wurden. Vor dem Start habe die Crew nicht bemerkt, dass ein Regler für den Druckausgleich falsch eingestellt war, berichtete die "International Herald Tribune" am Mittwoch unter Berufung auf die griechischen Behörden. Als auf einer Höhe von 3000 Metern ein automatischer Alarm vor dem Problem warnte, sei dieser von dem deutschen Piloten und dem aus Zypern stammenden Ko-Piloten falsch interpretiert worden.
afp, Mittwoch, 07. Sep, 11:08 Uhr

http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=050907090157.z5xkwndu

Jetzt wird die griechische Informationspolitik kriminell. Demnach hatte es die zunächst angegebenen Kontakte zum Tower in Larnaka nie gegeben?! Die Maschine hatte nie zuvor dieses technische Problem und in der Firma Helios war das nie bekannt?!
Eine falsche Schalterstellung = Pilotenfehler?!
Das Verwirrspiel läuft weiter! Es könnte sogar klappen, weil niemand mehr die Nerven hat die Reihenfolge der Ereignisse minutiös zu verfolgen und auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Das Betroffene Land veröffentlicht die Ergebnisse des Unfallberichts. Ob Vollständig oder in Teilen bleibt offen. Bei solchen technischen Berichten geht es in erster Linie um die Unfallursache und nicht um die Schuldfrage. Jetzt ist nur noch Wichtig, dass die beroffenen Angehörigen nicht auf eine unabhängige Untersuchung bestehen.
14000 ft = 4267m
In Tibet und in den Anden gibt es Städte und Flugplätze auf dieser Höhe. Bergsteiger bewegen sich zu Tausenden unter Anstrengung in solchen Höhen. Auf den Mont Blanc 4807m gibt es fast 'Familienausflüge' via Seilbahn. Erfahrene Piloten werden da zu Hasadeuren und ignorieren die Ängste ihrer Paxe, wenn die Sauerstoffmasken herausfallen?!
Eine Kette von Ereignissen geht jeder Katastrophe voraus, nur die Darstellung und Verknüpfung hat so nie gestimmt.
 
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Schorsch

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Alien
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Im Tagesspiegel erschien ein etwas umfangreicherer Artikel. Ich habe einige Passagen hervorgehoben bzw. gekürzt.

Tagesspiegel schrieb:
Den Piloten des bei Athen abgestürzten Flugzeugs fehlte es am Nötigsten – einer gemeinsamen Sprache

Zwischen den beiden Piloten der am 14. August bei Athen verunglückten Boeing 737 muss völlige Konfusion geherrscht haben. Wartungs- und Pilotenfehler haben die Katastrophe verursacht, berichtete die „International Herald Tribune“ unter Berufung auf ungenannte, der Untersuchung nahe stehende Kreise. Danach haben die Ermittler inzwischen aufgrund der Auswertung des Flugdatenschreibers und der Aufzeichnung des Funkverkehrs sowie der Untersuchung der Wrackteile ein ziemlich genaues Bild der Ereignisse.

Dem Bericht zufolge sollen Mechaniker bei der nächtlichen Wartung der Maschine in Larnaca den Wiedereinbau des Drehschalters für das Drucksystem vergessen haben. Deshalb sei die Anlage funktionsuntüchtig gewesen. Das hätten die Piloten aber offenbar bei ihren Checks nicht bemerkt.

Als die Boeing eine Flughöhe von 3000 Metern erreichte hatte, sei das Warnsignal für zu niedrigen Kabinendruck ertönt, so der Bericht. Die Piloten hätten jedoch geglaubt, es handele sich um das identische Signal für eine mangelhafte Startkonfiguration der Maschine. Diese Warnung ist aber nur am Boden aktiv. Auch als dann in 4200 Metern Höhe in der Kabine automatisch die Sauerstoffmasken von der Decke fielen, eine Warnlampe im Cockpit aufleuchtete und ein weiterer Warnton eine mangelnde Kühlung im Elektronikraum signalisierte, leiteten die Piloten keinen Sinkflug ein. Die Englischkenntnisse des deutschen Flugkapitäns und des zypriotischen Kopiloten hätten nicht ausgereicht, um das Problem zu diskutieren.

Statt sofort zur eigenen Sauerstoffmaske zu greifen, sei der Flugkapitän aufgestanden, um den zweiten Warnton durch Entfernen einer Sicherung an der Rückwand des Cockpits abzustellen. Kurz danach müssen beide Piloten durch den Sauerstoffmangel bewusstlos geworden sein. Offen bleibt in dem Bericht die Frage, warum auch der Kopilot ausfiel, obwohl er seine Sauerstoffmaske trug. Der Autopilot ließ die Boeing steigen und nahe Athen in eine Warteschleife fliegen. Vergeblich versuchte ein Flugbegleiter mit Privatpilotenausbildung noch, das Steuer zu übernehmen. Während der Sauerstoff für die Passagiere nur 20 Minuten reicht – genug, wenn die Maschine bei einem Druckabfall sofort in eine sichere Höhe gesteuert wird – verfügt das Kabinenpersonal über Sauerstoffgeräte.
Hmm, was meint ihr dazu?
 
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Veith schrieb:
In diesem Artikel schlägt gleich der Wettbewerb zu: Risiko ist bei Charterflügen höher - Linienflüge sind sicherer :rolleyes:
Diese Sache ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Das liegt allerdings weniger an der Tatsache, dass es sich um "Charter-Flüge" handelt. Sondern daran, dass diese Flüge oft von kleinen wenig bekannten Fluglinien aus den Mittelmeeranrainerstaaten. Der Markt ist recht hart umkämpft. Es gibt keinen wettbewerb um den Kunden als Passagier, sondern um Kunden als Reiseveranstalter.
Zwar sind die meisten Charter-Linien in Ordnung, aber immer wieder gibt es Ausnahmen wie eben Helios, Onur Air, Birgen-Air oder Flash Air. Inwieweit die Fluggesellschaften mitverantwortlich sind bzw. warum die Piloten dieser Linien mitunter schlecht qualifiziert erscheinen ist zu diskutieren.

P.S.:
Ich stelle den gleichen Post nochmal hier rein. Sorry Veith, da schleife ich Dein Zitat leider durch die Foren.
 
Schorsch

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Alien
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Falcon schrieb:
Tja, das sind doch routinierte Lebensmüde die Warnanzeigen durch abstellen dieser ignorieren. Ich möchte nicht wissen wie oft sowas vorkommt.

Wurde das jetzt alles anhand des Voicerecorders so ausgewertet?
Nun, das habe ich auch immer so gesehen. Als ich dann aber mal die Ehre hatte, unseren Simulator zu "fliegen", war ich von der inflationären Häufigkeit dieser Warntöne überrascht.
Ein Problem, welches auch die Ingenieure herausfordert, da man eventuell bestehende Automatisierungskonzepte überdenken muss.
Aber grundsätzlich hast Du Recht: Die Sauerstoffmaske wegzuschieben, um den Warnton auszuknipsen ist schon etwas ignorant.
 
Gast94

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Jetzt wird die griechische Informationspolitik kriminell. Demnach hatte es die zunächst angegebenen Kontakte zum Tower in Larnaka nie gegeben?!
Bin mal gespannt welche Erklärung sich die offiziellen Stellen für den nicht stattgefundenen Sinkflug aus den Fingern saugen.
Mangelnde Englischkenntnisse, daß dürfte auf Dauer wohl etwas mager sein.
Demnach müssen die Piloten von einem Fehlalarm ausgegangen sein.
Rein theoretisch könnte ich mir das vorstellen, wenn mehrmals täglich irgendein Summer loströtet weil die Wartung miserabel ist, dann ignoriert man das irgendwann. Der Punkt scheint bei den Piloten dieser Maschine schon eingetreten zu sein, als dann ein richtiger Alarm ausgelöst wurde.


Wurde das jetzt alles anhand des Voicerecorders so ausgewertet?
Soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, kann es nicht vom Voicerecorder kommen. Die Startphase dürfte da nicht mehr aufgezeichnet sein.
 

Sens

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Schorsch schrieb:
Diese Sache ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Das liegt allerdings weniger an der Tatsache, dass es sich um "Charter-Flüge" handelt. Sondern daran, dass diese Flüge oft von kleinen wenig bekannten Fluglinien aus den Mittelmeeranrainerstaaten. Der Markt ist recht hart umkämpft. Es gibt keinen wettbewerb um den Kunden als Passagier, sondern um Kunden als Reiseveranstalter.
Zwar sind die meisten Charter-Linien in Ordnung, aber immer wieder gibt es Ausnahmen wie eben Helios, Onur Air, Birgen-Air oder Flash Air. Inwieweit die Fluggesellschaften mitverantwortlich sind bzw. warum die Piloten dieser Linien mitunter schlecht qualifiziert erscheinen ist zu diskutieren.

P.S.:
Ich stelle den gleichen Post nochmal hier rein. Sorry Veith, da schleife ich Dein Zitat leider durch die Foren.
Solche "Mißstände" sind nur in Ländern möglich, wo sie toleriert werden! Die "Sicherheitskultur" scheint in Griechenland (Zypern) nicht weit entwickelt zu sein. Wie es das alljährlich schlechte Abschneiden in punkto Sicherheit der Fähren in Griechenland zeigt. Die aufgezeigten Probleme werden jedoch nicht beseitigt, sondern man versagt den Testern einfach den Zutritt.
Verantwortlich sind die Staaten, die jenen Betreibern die Betriebserlaubnis erteilen und belassen. "Der Fisch stinkt immer vom Kopf her". Da jedoch niemand die "guten" Beziehungen mit jenen Staaten belasten will ist man schnell mit dabei, wenn kleinere Sündenböcke presentiert werden, die dazu kaum die Möglichkeit haben sich gegen solche Anschuldigungen zur Wehr zu setzen. Auch bei uns sind die offiziellen Mißstände in jenen Ländern bekannt, doch man zieht es vor sie zu ignorieren und falls sie sich nicht mehr zu übersehen sind, zu relativieren.
 

Voyager

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Bei den Boeing Modellen 757/767 wurde schon beim Birgenair Absturz bemängelt, dass die gleiche Fehlermeldung für mehrere unterschiedliche Ereignisse sowohl optisch (Bildschirmanzeige) als auch akustisch verwendet wird. Erst durch nachlesen im Handbuch lässt sich das dann genauer eingrenzen. Lufthansa, respektive Condor haben hier schon lange durch zusätzliche Dokumentation reagiert. Mit den original Boeing Handbüchern (die auch Birgenair hatte) ist die Lokalisierung der Ursache offensichtlich zeitaufwendiger, wenn nicht sogar kurzfristig unmöglich. Ich kenne die 737-300 zu wenig, um mit Sicherheit zu sagen, dass das hier ähnlich sein könnte.
Lesen tut es sich aber so.
 

Sens

Alien
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Voyager schrieb:
Bei den Boeing Modellen 757/767 wurde schon beim Birgenair Absturz bemängelt, dass die gleiche Fehlermeldung für mehrere unterschiedliche Ereignisse sowohl optisch (Bildschirmanzeige) als auch akustisch verwendet wird. Erst durch nachlesen im Handbuch lässt sich das dann genauer eingrenzen. Lufthansa, respektive Condor haben hier schon lange durch zusätzliche Dokumentation reagiert. Mit den original Boeing Handbüchern (die auch Birgenair hatte) ist die Lokalisierung der Ursache offensichtlich zeitaufwendiger, wenn nicht sogar kurzfristig unmöglich. Ich kenne die 737-300 zu wenig, um mit Sicherheit zu sagen, dass das hier ähnlich sein könnte.
Lesen tut es sich aber so.
Alles Richtig, doch die Fehlersuche gehört nicht zu den vordringlichen Aufgaben einer Crew. Zuerst ist ein sicherer Flugzustand herzustellen, um jedes Risikio für die Passagiere zu vermeiden. Wenn ich mich recht erinnere, werden auch "Fehlalarme" immer wie echte Alarme behandelt und es kommt fast täglich auf dieser Welt vor, dass deswegen ein Flug abgebrochen wird. Selbstverständlich ist damit kein defektes WC, Lampe oder Lautsprecherset gemeint. Minuten nach dem Start ist jenes Verhalten noch unerklärlicher.
 

Voyager

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Sens schrieb:
Alles Richtig, doch die Fehlersuche gehört nicht zu den vordringlichen Aufgaben einer Crew. Zuerst ist ein sicherer Flugzustand herzustellen, um jedes Risikio für die Passagiere zu vermeiden.
Guter Einwand.
Bei der Birgenair 757 war dieser sichere Flugzustand genau deswegen nicht mehr herstellbar. Die gezeigte Fehlermeldung ( rudder ratio, mach airspeed trim) hätte sechs oder sieben verschiedene Ursachen haben können. Die Besatzung hätte nie die Zeit gehabt, dass aus dem Handbuch herauszulesen und dann richtig zu reagieren. Deutsche 757 Betreiber (u. a. Condor und LTU) hatten Handbücher und Training vorher schon so modifiziert, dass den Besatzungen im solchen Fällen die für den sicheren Flugzustand zu ergreifenden Maßnahmen bekannt sein sollten. Kleinere Airlines oder "Billigflieger" können sich solchen redaktionellen Aufwand meist nicht leisten und bilden nach den original Manuals aus, die meist viel zu ausführlich sind, um im Ernstfall das Problem richtig zu deuten.
 
Schorsch

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Alien
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Voyager schrieb:
Guter Einwand.
Bei der Birgenair 757 war dieser sichere Flugzustand genau deswegen nicht mehr herstellbar. Die gezeigte Fehlermeldung ( rudder ratio, mach airspeed trim) hätte sechs oder sieben verschiedene Ursachen haben können. Die Besatzung hätte nie die Zeit gehabt, dass aus dem Handbuch herauszulesen und dann richtig zu reagieren. Deutsche 757 Betreiber (u. a. Condor und LTU) hatten Handbücher und Training vorher schon so modifiziert, dass den Besatzungen im solchen Fällen die für den sicheren Flugzustand zu ergreifenden Maßnahmen bekannt sein sollten. Kleinere Airlines oder "Billigflieger" können sich solchen redaktionellen Aufwand meist nicht leisten und bilden nach den original Manuals aus, die meist viel zu ausführlich sind, um im Ernstfall das Problem richtig zu deuten.
Mal ne Frage: War es bei Birgenair nicht so, dass es eine Overspeed-Warning gab und der Captain in meinen Augen recht fahrlässig die Schubhebel in den Leerlauf geschoben hat?
"Rudder Ratio" und "Mach Trim" sind schlussendlich mittelbare Folgen eines überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit, wenn auch Mach Trim in der Flugphase der 757 eigentlich kein Problem sein sollte. Wäre schön, wenn Du dazu noch mehr Infos hättest. Gibt es dazu einen Thread? Wollen wir einen aufmachen?
 

Voyager

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Schorsch schrieb:
Mal ne Frage: War es bei Birgenair nicht so, dass es eine Overspeed-Warning gab und der Captain in meinen Augen recht fahrlässig die Schubhebel in den Leerlauf geschoben hat?
"Rudder Ratio" und "Mach Trim" sind schlussendlich mittelbare Folgen eines überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit, wenn auch Mach Trim in der Flugphase der 757 eigentlich kein Problem sein sollte. Wäre schön, wenn Du dazu noch mehr Infos hättest. Gibt es dazu einen Thread? Wollen wir einen aufmachen?
Man findet zur Birgenair mit googlen relativ einfach eine englische Niederschrift des Voicerecorders. Ich habe auch irgendwo den Untersuchungsbericht als PDF. Aber wo? ;)
Die Probleme gingen da aber schon vor dem Erreichen der Abhebegeschwindigkeit los.Sinngemäss:
Captain:"My airspeed indicator is not working"
FO: "Mine is working"
Captain: "OK, you tell me"...
 
bluebird

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Gerichtsmediziner: Beide Piloten der Helios-Maschine waren herzkrank.

Athen - Die Piloten der zyprischen Maschine der Helios Luftlinie, die am 14. August mit 121 Menschen bei Athen abgestürzt war, hatten Herzprobleme.
Wie das staatliche griechische Fernsehen (NET) berichtete, habe der Chef der Gerichtsmediziner dem Justizministerium mitgeteilt, daß der zyprische Co-Pilot eine "Verengung der Kranzader zu 90 Prozent" und der deutsche Pilot eine "Verengung der Kranzader zu 45 Prozent" hatten. Das erklärt laut Experten, warum beide Piloten kurz nach dem Start wegen eines Problems mit dem Luftdruck das Bewußtsein verloren hatten.

Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/09/20/aus_aller_welt/780577.html
 

Voyager

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Jetzt gibt es dabei nur das Problem, dass es in der Anatomie eines Säugetiers (wie auch des Menschen) keine "Kranzader" gibt. Es gibt Herzkranzgefäße, die über starke Verästelungen die Herzmuskulatur mit Blut (und somit Sauerstoff) versorgen. Verengungszustände dieser Herzkranzgefäße äussern sich durch herabgesetzte Leistungsfähigkeit (subjektives Gefühl schlecht Luft zu bekommen) und im stärkeren Fall durch reversible infarktähnliche Schmerzen (Angina Pectoris). Auf keinen Fall würde ein Mensch mit Angina Pectoris ein Belastungs EKG, wie es im Medical üblich ist überstehen. Ich würde eher einmal unterstellen, dass es durch die Druckunterschiede zu einer Embolie gekommen ist, die die Verengung der Gefäße verursacht hat. Also eine Folge des "Unfalls" und nicht ein "Unfall" als Folge der Herzkranzgefäßverengung.
 
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Belastungs-EKG gibt es nicht mehr seit JAR-FCL, zumindest bei den Folgeuntersuchungen.
 

Voyager

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Intrepid schrieb:
Belastungs-EKG gibt es nicht mehr seit JAR-FCL, zumindest bei den Folgeuntersuchungen.
Prima! :TOP:
Aber eine koronare Herzkrankheit sollte auch nach 10 Kniebeugen schon an Kurzatmigkeit, Brustenge und erhöhter Pulsfrequenz erkannt werden.
 

mastermind

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Voyager schrieb:
Bei den Boeing Modellen 757/767 wurde schon beim Birgenair Absturz bemängelt, dass die gleiche Fehlermeldung für mehrere unterschiedliche Ereignisse sowohl optisch (Bildschirmanzeige) als auch akustisch verwendet wird. Erst durch nachlesen im Handbuch lässt sich das dann genauer eingrenzen. Lufthansa, respektive Condor haben hier schon lange durch zusätzliche Dokumentation reagiert. Mit den original Boeing Handbüchern (die auch Birgenair hatte) ist die Lokalisierung der Ursache offensichtlich zeitaufwendiger, wenn nicht sogar kurzfristig unmöglich. Ich kenne die 737-300 zu wenig, um mit Sicherheit zu sagen, dass das hier ähnlich sein könnte.
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Sorry, aber die Birgenair-Piloten waren schon heftig daneben. Vermutlich waren sie noch auf ihrem Blues-Festival und nicht im Cockpit.
Cpt. Airspeednindicator funktioniert auf der starbahn nicht, Co Anzeige funktioniert...die Analyse dauert ewig, fast bis V1. Dann wird auch noch der Center-AP aktiviert. Und dann verlässt er sich bei der Overspeed-Warnung auf das zuvor defekte Instrument. Außerdem haben die StdBy-Anzeige und die Co-Anzeige dasselbe angezeigt, also die richtige Geschwindigkeit. Und wenn der Computer "Rudder Ratio & Machspeed Trim" meldet, also 2 Steuerungssysteme, die nicht zusammenarbeiten können, dann kann man doch darauf schließen, dass den Computer etwas verwirrt und er so nicht arbeiten kann. Und dann kann man sich ja mal die Anzeigen ansehen oder rekapitulieren was in den wenigen Minuten des Fluges abgelaufen nicht.
Auf die Idee als Rettungsversuch "ALT Hold" am Autopiloten zu drücken, obwohl man sich davor vergewissert hat, dass der Autopilot aus ist...also nicht wirklich logisch.

Das Lustigste ist nachher der Sohn des Kapitäns, welcher die ganze Schuld auf Boeing abzuwälzen versucht. "I'm 100% sure now, that the pilots didn't kill the people, Boeing did..."

Also eines muss ich auch noch sagen: Der Mensch hat ein Gehirn zum denken...einfach nichts tun und darauf vertrauen, dass die Automatik einem auch das noch abnimmt, gilt nicht.
Die Piloten waren auch nicht gerade berauschend ausgebildet. "Minimalausbildung" bei United Airlines und PanAm. Tsss. Soweit mir bekannt ist, hat Boeing damals schon ein Intensivtraining angeboten, welches u.a. einen ähnlichen Fall im Trainingsprogramm beeinhaltete. Piloten, die dieses Training abgeschlossen hatten, haben die Birgenair-Situation ohne große Mühe gemeistert.

Kann mir jemand das zur B757-Technik bestätigen:
AP/L nimmt die Daten aus dem linken ADC, der AP/R aus dem rechten ADC. Der mittlere AP nimmt die Daten lt. Standardeinstellung aus dem linken ADC. Soweit mir bekannt ist, kann man mittels "Alternate" diesem Autopiloten die Anweisung geben, die Daten aus dem jeweils anderen ADC zu verwenden.

Ich bin mir dabei nicht ganz sicher, aber ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass die Piloten genau diese Alternate-Funktion verwendet haben. Der Cpt. hat angeblich gesagt "Alternate ist richtig". Der Co soll daraufhin ohne was zu sagen "Alternate" eingegeben haben und somit auf das korrekt funktionierende Gerät umgeschaltet haben. Da er allerdings nicht gesagt hat, dass er bereits auf "Alternate" geschaltet hatte, drückte der Cpt. auch Alternate und schlatet wieder auf das fehlerhafte Gerät um. Die Konfusion dürfte dadruch perfekt gewesen sein.

Absturzgründe für mich:
- relativ mager ausgebildetet Piloten
- Piloten waren innerlich wohl nicht im Cockpit...waren ja eigentlich noch im
Urlaub
- Absolut reine Wartungsfehler: Pitot-Tubes 14 Tage lang nicht abgedeckt
- Maschine, welche wegen Wartungsarbeiten 14 Tage lang unter freiem
Himmel stand, nur hastig und schlampig auf Flugtüchtigkeit geprüft
- Fehlentscheidung den Start fortzusetzen
- Center-Autopilot eingeschaltet trotz fehlerhaft funktionierendem Gerät
- Nach dem "Rudder Ratio..."-Warnhinweis nicht wirklich das bereits
geschehene rekapituliert
- Uneindeutiger Warnhinweis, der nicht Idiotensicher auf das Problem des
Computers zeigt
- Keine Absprache im Cockpit über Reaktion auf den Warnhinweis
- Nach der Overspeed-Warnung nicht die Werte der 3
Geschwindigkeitsanzeigen verglichen
- es waren 3 Piloten im Cockpit und keiner von den dreien hat nach der Stall-
Warnung die Basiswerte (Geschwindigkeit, Höhe, Triebwerksleistung,
Vertikale Geschwindigkeit, Flugzeuglage) wirklich beachtet
- Ausfall des linken Triebwerks durch fehlenden Luftstrom beim
Beschleunigen

Und alles zusammen ergibt dann den Katastrophenflug "ALW301"

Zum Triebwerksausfall:
Der Rechtsanwalt Giemulla erzeugt bei mir Würgegefühle, wenn er versucht das als einen Klagegrund gegen Boeing zu verwenden. So was lächerliches. :eek:
 
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Wieder Luftdruck-Probleme in Helios-Maschine

Athen (dpa) - Eine Passagiermaschine der zyprischen Billigluftlinie Helios ist kurz nach dem Start wegen technischer Probleme zum Flughafen Larnaka zurückgekehrt. Die Boeing 737-800 mit 139 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern landete sicher auf dem Flughafen Larnaka.
Das gab die Flughafendirektion am Samstagmorgen bekannt. Den Angaben zufolge gab es Probleme mit der Klimaanlage und dem Luftdrucksystem. Die Fluggäste sollten später mit einer anderen Maschine weiterfliegen, hieß es. Das Flugzeug war auf dem Weg von Larnaka (Zypern) nach Dublin (Irland).
....

08.10.2005 10:18

http://www.all-in.de/redsys/c.php/allin/nachrichten/dpa.php?l=de&dom=dom1&id=534599
 
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