Hallo zusammen,
den folgenden Text, hier leicht abgeändert, hatte ich als Aufhänger zum Thread "Corum-Deichmann-Bekker" verwendet. Die Threadversuche wurden von der Forenleitung aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht. Deshalb gibt es hier KEINE Scans der verwendeten Literatur. Hat jeder Interessierte sehen können, dass ich nicht phantasiere. Ich poste das hier, da ich am Ende eine Frage habe. Vielleicht kann jemand antworten.
Es geht zunächst um die Werke: James S. Corum, The Luftwaffe, Creating the Operational Air War, 1918 - 1940, und Paul Deichmann, Der Chef im Hintergrund.
Den inneren Widerspruch im Satz aus den englischen Wikipedia (verlinkt von Sens im o.a. Thread #26): "James Corum contends that contrary to popular belief, it was not Kesselring who killed off the Ural bomber concept; rather it was Hermann Göring who ceased strategic bomber development in Nazi Germany before the start of World War II, upon the advice of Kesselring, Ernst Udet and Erhard Milch" habe ich bereits in meinem Posting #35 angesprochen. Es folgt (ohne Zitatgrundlage): "Kesselring was a vocal supporter of twin engine bombers and backed up Udet who preferred dive bombers." In seinem Werk behauptet Corum nun aber das genaue Gegenteil: "Kesselring strongly supported the program to produce a long-range heavy bomber" (S. 235) und macht dafür im nächsten Satz den Einfluss von Kesselrings Operationschef Deichmann mit geltend. Die Anmerkung 32 (S. 333) stellt aber keine Zitatgrundlage, sondern einen Kurzlebenslauf von Deichmann dar. Die folgenden Anmerkungen 33 und 34 beziehen sich auf ältere Werke, denen es häufig an Zitatfestigkeit fehlt. Homze kann ich nicht beurteilen. Green dagegen, meine ich, ist für seine Phantasieangaben berüchtigt.
Wie es mit den Fernbombern wirklich lief, beschreibt Deichmann als Zeitzeuge (Seiten 78 - 87, nochmal danke an Rainer t7710 für den Hinweis in #37). Merkwürdig ist nur, dass Deichmann als Zitatgrundlage für die Aussage von Kesselring (17.03.1954) auf S. 83 ausgerechnet auf Cajus Bekker, Angriffshöhe 4000, verweist. Bekker ist nunmal populär"wissenschaftlich" wie sonst etwas, und nichts, was ich heute noch gern lese. Die Kampfbeschreibungen interessieren mich nicht, und Heldenverehrung war noch nie mein Ding. Das Zitat halte ich dennoch für authentisch, da die Diktion Kesselrings derjenigen aus seinen mir bekannten Werken entspricht. 463 ist eine hohe Seitenzahl und wäre es auch bei anderer Aufmachung des Buchs. Die mir vorliegende Ausgabe von 1998 (lustig immer das vordere Umschlagbild, das den "Start eines Bombers der deutschen Luftwaffe zu einm nächtlichen Einsatz" zeigen soll, aber eine Douglas A-20 abbildet, die von der deutschen Luftwaffe eher seltenst eingesetzt wurde, was 1998 schon bekannt gewesen sein dürfte) umfasst gerade einmal 450 Seiten.
Sollte jemand Zugriff auf die Originalausgabe von 1964 haben, wäre ich für einen kommentierten Verweis darauf dankbar.
Grüße, Holger