Genauso sehe ich das auch.
Z.z Nord Korea wird mehr vom Westen gedroht als das gegeteil. USA hat sogar das erste Atomareschlag in deren Militärdoktrin aufgenommen. Nordkorea ist sehr weit von der USA und der EU, so daß in der erste linie andere nachbar Staaten sich mehr gedanken machen sollen, und das tun sie. Sie wollen kein weiteren Krieg an deren Grenze. Es gibt aber jemanden der gern Kriege führt.
Übrigens Nordkorea hat sich für den Atomtest (eigentlich ist es was ganz kleineres gewesen) entschuldigt, und versprochen kein weiteren mehr durchzuführen.
Da es hier wieder meh Emotions- und Ideologie-basiert denn Fakten-basiert zugehet, hier zur Erinnerung noch mal die Fakten:
1. Die EU und NATO ihre jeweiligen Einzelstaaten (u.a. also auch Deutschland) spielen bei diesem Konflikt gar keine Rolle, bestenfalls innerhalb der UNO. Dies ist eine Angelegenheit die man durch die sogn. Sechsergespräche in den Griff zu kriegen versucht, zu den Teilnehmern dieser Gespräche gehören neben den USA - als Schutzmacht Südkoreas - die beiden Koreas, Russland, Japan und China, also genau die Beteiligten und Nachbarn, von denen hier immer gefordert wird, dass die sich darum kümmern. Nordkorea hat diese Gespräche aber mehr oder minder durchgängig sabotiert und will nur direkte Gespräche mit den USA. Das wäre so, als ob die DDR die deutsche Wiedervereinigung direkt mit den USA verhandelt hätte.
2. Nordkorea soll sich - China gegenüber - für seinen Test entschuldigt haben, um einen härteren Kurs der durch Nordkorea blamierten chinesischen Regierung abzumildern. Ein Versprechen, keinen zweiten Test durchzuführen hat Nordkorea nicht abgegeben, da sie ihren zweiten Test davon abhängig machen, dass die USA nichts tun, was man in Nordkorea als Bedrohung auffasst. Routinemäßig proklamiert Nordkorea aber jeder Rotation von US Truppenteilen das Einfliegen der Ersatztruppen als aggressiven Akt der USA. Man wird sehen.
3. Nordkorea ist kein gewünschtes Schlachtfeld für die USA und ihre derzeitige Regierung. Zwar gehört Nordkorea in Bushs Augen zur "Achse des Bösen", aber die gesamte US Strategie zielt auf den Nahen Osten ab, Irak, Iran und Afghanistan bieten eine territorial zusammenhängende Einheit. Allerdings geht schon die Besetzung des Iraks an die derzeitigen Grenzen der USA, für alles andere müßte man erstmal neue, zusätzliche Kräfte sammeln. AUch politisch spielt Nordkorea in der US Politik immer nur mal kurz eine Rolle, die USA sind an dieser Sache derzeit nicht sehr interessiert. Bei einer Wahl zwischen Nordkorea und dem Iran, wird die Regierung Bush den Iran nehmen.
4. Die USA haben es abgelehnt, seinen nuklearen Schutzschild für Südkorea über die Standartaussage hinaus zu definieren, auch wenn die Regierung in Südkorea darum bat. Ein nuklearer Erstschlag zählt daher hier nicht zum Deal, den behält sich die USA derzeit einer Aggression (auch durch Terroristen) auf das eigene Land vor.
5. In diplomatischen Kreisen gilt die Krise seit der Sanktionsbeschlüsse der UNO als mehr oder minder beigelegt. Alle weiterern Bemühungen ziehlen darauf ab den neuen Stand festigen und Nordkorea vor weiteren Eskalationen abzuschrecken.
6. Man sollte nicht vergessen, es war Nordkorea, welches die Sechsergespräche zum Erliegen gebracht hat und es war auch Nordkorea, welches einseitig in den letzen 6 Monaten an der Eskalationsschraube gedreht hat, seien es Drohungen, Raketentests oder eben dem Atombombentest. Nordkorea reagiert nicht auf aggressives Verhalten der USA, die USA sind hinreichend mit anderen Problemen befasst, sondern versucht die USA zu mehr Aufmerksamkeit zu zwingen.