Für die NICHT - Neuburger ein paar Infos aus dem letzem Zeitungsbericht vom 26.1.18 zur Eröffnung:
Es steht mitten im Raum, kaum zu übersehen: metallgewordene Verteidigung. Viele kennen es aus Erzählungen oder haben es in weiter Entfernung am Himmel fliegen sehen. Die Rede ist von einem Phantom. Keinem Trugbild oder Gespenst – wie es im Wörterbuch heißt – gemeint ist der gleichnamige Düsenjet. „Er war 30 Jahre unsere wichtigste Maschine“, sagt Hauptmann Ulrich Mocka, Traditionsoffizier. Jetzt zählt das Flugzeug zu den zentralen Ausstellungsstücken der von Mocka neu konzipierten Militärgeschichtlichen Sammlung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg.
Ein Jahr lang haben acht Leute an der Ausstellung gearbeitet, pünktlich zum
Neujahrsempfang des Geschwaders, am ersten Februar, wird sie eröffnet. Auf 2000 Quadratmetern, mit ebensovielen Exponaten zeigt sie die Geschichte des Stützpunkts, beginnend mit der ersten Landung eines Flugzeugs in Neuburg im Jahr 1912 – einem Euler-Doppeldecker auf dem kleinen Exerzierplatz des damaligen Infanterieregiments 15. Ein gesellschaftliches Event, wie alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen.
Die Ausstellung ist in drei Bereiche beziehungsweise Zeitabschnitte gegliedert: Von 1912 bis zum Ersten Weltkrieg, den Zeitraum der Wehrmacht von 1935 bis 45 sowie den Zeitraum der
Luftwaffe von 1961 bis heute. Bei der Konzeption hat sich Mocka Anregungen aus anderen Museen geholt, etwa dem Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow. Von dort stammt die Idee, ein Trümmerfeld mit Bordkanonen, Stahlhelmen und Flugzeugteilen nachzustellen. An Originalteilen mangelt es nicht: Sie stammen unter anderem aus einer spektakulären Bergung im Jahr 2017 unweit der Hauptwache des Flugplatzes. Ziel sei es, die Schrecken des Krieges plastisch vor Augen zu führen: „Das Trümmerfeld zeigt, dass das ganze Kämpfen nichts gebracht hat – am Schluss bleibt Elend“, sagt Mocka.
Einer zentralen Dienstvorschrift zufolge solle der Wehrmacht allerdings nicht zu viel Platz in der Ausstellung eingeräumt werden. „Sie ist als Institution nicht sinnstiftend“, begründet Mocka. Dem Wehrmachtsjagdflieger Werner Mölders, dessen Name das Geschwader von 1973 bis 2005 trug, wurde dennoch ein eigener Raum gewidmet. „Der Name ist Teil der Geschwadergeschichte und wir stellen uns der Diskussion, warum er als fragwürdig empfunden wurde“, betont Oberst Thomas Früh, Kommodore des Geschwaders. Der Ausstellung gehe es um eine sachliche Aufarbeitung. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr seien eigens Erklärtafeln erarbeitet worden, ergänzt Mocka.
Die Militärgeschichte der Region auf einem Fleck
Neben Angehörigen des Geschwaders sowie Soldaten anderer Verbände, an die sich die Ausstellung in erster Linie wende, seien im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auch externe Besucher willkommen, betont Hauptmann Harald Graf als Pressesprecher. Bereits die alten Ausstellungsräume seien gerngesehener Bestandteil der jährlich über 200 Führungen gewesen. Aufgabe einer Militärgeschichtlichen Sammlung sei es, im Rahmen politisch-historischer Bildung die Militärgeschichte der Region eines Standortes sowie die Geschichte des Verbandes darzustellen. Das sei auch für die Öffentlichkeit interessant.
Die Ausstellung soll in Zukunft noch attraktiver werden: Von den 10000 Euro Jahresbudget könnten unter anderem Bildschirme für Filmsequenzen oder moderne Audio-Guides angeschafft werden, sagt Mocka. „An Ideen mangelt es uns nicht.“ Und dann wäre da noch der eine große Wunsch: Eine Dornier Do 28. Bis auf sie seien alle Flugzeugtypen, die in Neuburg im Einsatz waren, als Original in der Ausstellung zu sehen. Sie ist das einzig verbleibende, wahre Phantom.
Ein Phantom zum Anfassen