Und das aus gutem Grund. Ist doch der Mensch die größte Fehlerquelle.
Korrekt, aber es hat Jahrzehnte mit vielen Todesfällen gebraucht, bis die Geräte in allen ihren Teilen und Verfahren (vom Entwurf über Tests bis hin zur Erteilung der Lufttüchtigkeit) ihre Fehlerquoten entsprechend gesenkt haben. Das kam nicht von heute auf morgen.
Und nur weil im Multicopter kein Mensch sitzt, passieren dort noch lange nicht null Fehler. Im Gegenteil: Im Luftraum G gilt im Wesentlichen "Sehen und gesehen werden". Die Multicopter sind nach dem neuen Vorschlag zum Ausweichen verpflichtet, können aber mangels Besatzung den umgebenden Luftraum nicht beobachten. Ein Steuerer, der das Ding vom Boden aus kontrolliert, muss in z.B. 90m Höhe schon eine sehr gute Erfahrung haben, um z.B. einen anfliegenden Helikopter einzuschätzen und sein Gerät korrekt ausweichen zu lassen.
Ganz zu schweigen von der Software in den Kisten ("wie deaktiviere ich die No-Fly Zonen", etc...).
In der Mann tragenden Fliegerei dauert es sehr lange und ist sehr teuer, bis die Software eines Autopiloten z.B. für den praktischen Einsatz freigegeben wird. Bei DJI? Keine Ahnung.
Allerdings ist es schon ein gewaltiger Unterschied ob ich mit ein paar Tonnen mit bis zu 300km/h durch die Luft brettere und oder mit ein-zwei Kilo mit ein paar km/h. Der Vergleich hinkt gewaltig. Wir reden hier von Spielzeug. Also ob man einen Lkw mit einem Kinderfahrrad vergleichen will... .
Da hinkt nichts, keine Sorge.
Punkt eins: Der "gewöhnliche" Privatflieger hat ein Startgewicht zwischen etwa 750kg und vielleicht 2t (gibt natürlich auch Maschinen jenseits dieser Gewichtskategorie, die von Privatpiloten bewegt werden). Das wäre auf der Straße eher vergleichbar mit einem PKW als mit einem LKW.
Genauer: Der Heli, den ich fliege, hat ein maximales Startgewicht von 925kg (inkl. Sprit, Besatzung, ...). Heutzutage findest Du schon kaum noch PKWs, die so ein Leergewicht (geschweige denn maximales Gesamtgewicht) haben.
Punkt 2: Ich fliege mit dem Heli eine Maximalgeschwindigkeit von 89 KIAS (Knots indicated), als knapp 165km/h auf der Anzeige. Übliche Reisegeschwindigkeit ist aber eher 75kts (also knapp 140km/h). Über Grund variiert das dann natürlich noch mit dem Wind.
Punkt 3: Die Bauweise von Flugzeugen ist deutlich(!) fragiler als die von PKWs (immer in vergleichbarer Gewichtsklasse gesprochen!). Es wird z.B. für die Scheiben kein Glas (und erst recht kein Sicherheitsglas) verwendet. Alleine deswegen kannst Du einen Crashtest eines PKW gegen ein Fahrrad nicht mit Crashtest Flugzeug/Hubschrauber gegen Multicopter vergleichen. Prinzipbedingt sind Hubschrauber bei gleichem maximalem Startgewicht noch mal ein Stück fragiler als Flugzeuge (Helis brauchen mehr Komponenten für Antrieb und Steuerung, wie z.B. Kupplungen, Drehmomentausgleicht, kollektive Blattverstellung, lange Rotorblätter, ...; das kostet alles Gewicht).
Und wenn Du jetzt mal ein Gemisch aus 1 - 2 Kilo Plastik/Metall/Akku mit einer Relativ-Geschwindigkeit von vielleicht 60km/h gegen einen Heli fliegst (frontal oder in den Heckrotor oder auch nur gegen die Seite des Piloten), dann ist das auf keinen Fall vergleichbar mit einem Zusammenstoß LKW-Kinderfahrrad.
Preisfrage: Was siehst Du, wenn Du in der Suchmaschine Deines Vertrauens mal nach Bildern mit dem Topic "Bird strike helicopter" suchst? Und die Viecher haben üblicherweise keine Metallstrukturen oder sich mit hunderten RPM drehende scharfe Plastikstücke...
Wäre ich derzeit in D, würde ich die "sorglosen" "Da-passiert-schon-nix"-Sager einfach mal zur Besichtigung eines Helis einladen. Ihr würdet Euch wundern ;-)
Spartacus