LHD für China?
ich hab das mal
aus dem anderen Thread hier übernommen:
Mal ne etwas provokante Frage! Beißt sich deine Theorie vom "leichten Flächenflugzeug" auf einem LH/LHD nicht schön aus operativen Gründen in den Schwanz!? Um nicht senkrechtstartfähige Flugzeuge von dem LHD operieren zu lassen müsste der LHD ja "mit voller Kraft gegen den Wind laufen" um die Flugzeuge landen lassen zu können, was m.M.n. so überhaupt nicht ins Einsatzschema eines LHD passt, weswegen bisher auch nur Senkrechtstarter für diesen Schiffstyp in Frage kämen.
Wenn man keine Senkrechtstarter besitzt, sind doch heutzutage leistungsfähige Kampfhubschrauber immer noch sinnvoller als konventionelle Leichtflugzeuge!?
Provokante Fragen schätze ich.
Zunächst: wenn man ein weiteres Landedesaster
"Omaha Beach" vermeiden will, muss in der Landezone die Luftüberlegenheit gesichert, ein Luftschirm hergestellt werden.
Kampfhubschrauber sind im Kampf gegen Erdziele optimal - aber was ist, wenn ein Gegner auch über Luftunterstützung verfügt? Luftkampffähig sind Kampfhubschrauber nur bedingt. Zur Errichtung eines entsprechenden Luftschirms wird also die Unterstützung von Kampfhubschraubern nicht ausreichen.
Flächenflugzeuge sind wesentlich manövrierbarer, und mit Luft-Luft-Lenkwaffen auch gegen Luftziele wie gegnerische Kampfhubschrauber und auch gegen andere Flächenflugzeuge einsetzbar. Dementsprechend wird der Einsatz von Flächenflugzeugen zur Errichtung eines Luftschirms über der Landezone nötig .In "westlichen" Flotten werden für diesen "Job" die Senkrechtstarter (Harrier, F-35 B) auch von Hubschrauberträgern aus eingesetzt.
China hat aber keine Senkrechtstarter wie die Harrier, oder die F-35B STOVL, die auch auf den US-Hubschrauberträgern eingesetzt werden (sollen). Deren "Job" müssten in der Landezone leichte Flächenflugzeuge erledigen - während die schweren Jagdflugzeuge wie die J-15 das Kampfgebiet weiträumig abriegeln.
Wenn China also Flugzeuge in der "Rolle" der Harrier einsetzen will, dann muss es zumindest leichte Flächenflugzeuge - auch schon leichte Flächenflugzeuge in der Größe der Skyhawk oder der chinesischen Hongdu L-15 Falcon (猎鹰) - in die Kampfzone bringen. Dazu werden dann Träger benötigt, die mindestens die Größe der HMAS Melbourne mit Katapultunterstützung haben müssen. Das ist die Größenordnung, die auch von Hubschrauberträgern (LHs) z.T. auch mit Dock (LHD) erreicht wird.
Allerdings wird aufgrund der fehlenden Senkrechtstart- und Landemöglchkeit ein Winkeldeck für Landungen benötigt, und ein Katapult zumindest über den Bug, um einen ungehinderten Start- und Landebetrieb zu ermöglichen.
Wir haben dann einen leichten Träger, der (ob mit oder ohne Dock) für den Einsatz von Hubschraubern (Kampf- und Transporthubschrauber), aber eben auch für zumindest leichte Flächenflugzeuge ausgerüstet ist.
Das ist der Schiffstyp, den ich als "amphibischen Träger" bezeichne, und der z.B. auch sehr gut und mit relativ geringeren Kosten für die Seeüberwachung (Somalia, Piratenabwehr) oder für Evakuierungsoperationen (Libyen) eingesetzt werden kann. Und genau das ist die Rolle, die nach den neuesten Militärdoktrin Chinas der PLAN zugeschrieben wird.
Stichwort Seeüberwachung - entsprechende Flächenflugzeuge haben einen wesentlich größeren Einsatzradius als alle Hubschrauber. Und der ständige Einsatz der größeren Träger schon der Liaoning-Klasse etwa vor Somalia ist eine Vergeudung von Ressourcen.