Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Diskutiere Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz Hallo, ich würde trotzdem nicht alle Wingsuit-Springer über einem Kamm scheren...

jackrabbit

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Hallo,

ich würde trotzdem nicht alle Wingsuit-Springer über einem Kamm scheren,
nur weil der Anteil der "schwarzen Schafe" hoch erscheint.

Bei den drei Verunglückten gibt es bisher keine neuen Erkenntnisse,
daher sollte man sich bitte nicht auf allgemeine Beurteilungen oder Vorurteile einschießen.
Es wäre m.E. schön, wenn man dies hier etwas differenzierter betrachten würde,
wie bei einem verunglückten Hobbyflieger ja auch.

Wahlspruch hier: Gone, but not forgotten
Dies ist kein "Wahlspruch" sondern der "in memoriam"-Teil der Internetseite und
findet man bei vielen Clubs, Vereinen, Gemeinschaften, wenn sie sich im Internet präsentieren.

Grüsse
 
cakemixer

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Richtig, aber das wiederum rechtfertigt die Ausübung dieses Sportes nicht. Zumal man ja sehenden Auges und mit vollem Risikobewusstsein so etwas macht.
...wenn es diese "Grenzgänger" im Sport, der Wissenschaft und der Technik mit ihrem "Bewusstsein zum Risiko" nicht gäbe, würden wir uns alle noch mit der Postkutsche fortbewegen ..!

Gruß
 
A.G.I.L

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Tendenziell sicher richtig, aber in diesemFall hier: was bitte sollen denn die Wingsuiter für einen Fortschritt bringen? :headscratch:
 
cakemixer

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Was bitte sollen denn die Wingsuiter für einen Fortschritt bringen? :headscratch:
..ob die Wingsuiter uns über kurz oder lang einen Fortschritt bringen, vermag ich nicht zu beurteilen. Ausschließen würde ich das nicht.

Ich meinte aber nicht speziell diese Sportart, sondern allgemein jene Menschen, die z. B. zur Umsetzung eigener Ideen und Erfindungen ihr Leben riskierten und riskieren und es oft genug auch verloren. Die auch im Bereich des Sports - nimm als typisches Beispiel den Rennsport - bereit sind, im Wissen um das damit verbundene hohe Risiko Grenzen zu verschieben und Neues auszuprobieren.

Es ist wohl unbestreitbar, dass gerade der Motorsport die technische Entwicklung im Fahrzeugsektor entscheidend vorantrieb.
So gesehen erkenne ich keinen Unterschied zwischen einem Wingsuiter und einem Rennfahrer, vor allem einem der vergangenen Generationen, deren Risiko in Ausübung ihres Sports tödlich zu verunglücken noch deutlich höher war..

Otto Lilienthal war auch ein "Verrückter" seiner Zeit, der "unnötige Risiken bewusst einging" um seine Idee, seinen Traum vom Fliegen zu verwirklichen.
Die Frage, ob wir heute etwas davon haben, wird sich wohl kaum stellen...

Gruß
 
Balu der Bär

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

...wenn es diese "Grenzgänger" im Sport, der Wissenschaft und der Technik mit ihrem "Bewusstsein zum Risiko" nicht gäbe, würden wir uns alle noch mit der Postkutsche fortbewegen ..!

Gruß
Nun in den ganzen Videos und Bildern sehe ich keine Kabel, keine wissenschaftliche Mitarbeiter, auf den Webseiten, die die Kollegen aufführten, sehe ich keine Links zu wissenschaftlichen Instituten nix dergleichen. Der wissenschaftliche Anspruch erscheint mir hier sehr gering. Mit dem gleichen Ansatz, kann ich nen Preisboxer auf nem Jahrmarkt zum Trainingscamp für Olympia ernennen.
Hier geht es um Individualisierung des Erfolges ( also privates Vergnügen und Gewinn- und Spassmaximierung - siehe die ARD- Doku-) bei gleichzeitiger Solidarisierung der negativen Folgen ( Rettungsdienste die ihr Leben aufs Spiel setzen ).
Wenn der Konzern, der das pusht, eigene Hubschrauber und Ambulanzen hinstellt, weil er ja seine Air Force ( wie es im Film genannt wird) aus solchen Leute rekrutiert, dann kann das jeder tun, oder wenn sie sich selbst drum kümmern, wie ich es bereits weiter oben vorschlug. Und die Gravitation und die Aerodynamik erachte ich für derart erforscht, dass dafür keine Leben aufs Spiel gesetzt werden müssen.
 
Augsburg Eagle

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Da bleibe ich doch lieber beim Modellbau.
Ist definitiv das weniger gefährliche Hobby.
 
Nummi

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Da kannste aber giftige Daempfe einatmen:FFTeufel:
 
Ernst Dietikon

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Hallo Ernst,
bitte den folgenden Post nicht persönlich nehmen:

Ich finde, dass die Leute, die so nen Sport ausüben in sich egoistisch denken und im richtigen Leben zutiefst gelangweilt sein müssen.
Wenn ein gesunder Mensch durch nen extremen Sport als Pflegefall endet, so zahlen wir durch eine gesetzliche Krankenversicherung alle dafür mit.
Ich habe beim Bund auch schon die Reserve beim Automatensprung ziehen müssen und dass war mir Adrenalin genug fürs ganze Leben, soviel kann ich versprechen. Beim Freifallen ist mir nie was derartiges passiert, aber ich höre das Wuuuuuhhhmmm immer noch, obwohl ich ein paar hundert Meter entfernt war als Absperrposten und es jetzt 21 Jahre her ist , als unser ehemaliger Kommandeur 1993 bei den Freifallmeisterschaften in Bruchsal eingeschlagen ist. Der SanFeldWebel der als erster vor Ort war hatte ne olive Panzerkombi an. Die hatte hinterher nicht mehr diese Farbe und den Anblick werde ich nicht mehr vergessen. Auch die Kuhle im Boden nach dem Abtransport sehe sehe ich heute noch vor mir. Und an die Leute, die da nach so nem Unfall aufräumen müssen, denkt keiner dieser Adrenalin- Suchenden.

Bei den Base- Jumpern ist keinerlei Safety Margin. Diese Leute bilden sich ein, dass sie das Risiko beherrschen . Sie haben nur ne gewisse Zeit lang Glück. Das ist alles.
Heute müssen die Schirme immer kleiner und wendiger werden....und wenn ich dann manchen beim Packen zuschaue......

Und mir kann einer erzählen was er will, diese Risiken sind niemals beherrschbar. Unser Ausbilder in Altenstadt hat immer wieder gesagt: Der Tag an dem ihr beim Sprung keine Angst oder zumindest keinen Respekt mehr vor der Sache verspürt, dann hört sofort auf, denn dann seit ihr Todeskandidaten.
Ich bestreite nicht, dass Deine Argumente etwas für sich haben. Insbesondere auch die Leute welche schliesslich aufräumen müssen. Ich verstehe auch die Gegnerschaft des Landwirts auf dessen Land die verunglückten aufschlagen. Aber eben, ich denke, mit Verboten kommen wir trotzdem nicht weiter. Dann müssten wir z.B. auch das Extremklettern verbieten. An der Eigernordwand starben gemäss Wikipedia 52 Menschen, zusätzlich 14 beim Abstieg.

Bestimmt ist Basejumper eine Art russisches Roulette und auch jeder normal denkende Basjumper weiss dies. Aber man denke an die berühmten Schweizer Extrembergsteiger wie Paul Etter, Hilty von Almen, Erhard Loretan. Alle kamen ums Leben. Oder wie viele berühmte Segelflieger starben bei der Ausübung ihres Sports? Einer meiner Kollegen nahm an Deltasegler Wettkämpfen teil. Er gab es schliesslich auf, da es ihm schlicht zu gefährlich war.

Es ist nun einfach nicht möglich, dies alles zu verbieten. Mit einer gewissen Menge Unvernunft müssen wir einfach leben.

Gruss
Ernst
 
Schorsch

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Ich meinte aber nicht speziell diese Sportart, sondern allgemein jene Menschen, die z. B. zur Umsetzung eigener Ideen und Erfindungen ihr Leben riskierten und riskieren und es oft genug auch verloren. Die auch im Bereich des Sports - nimm als typisches Beispiel den Rennsport - bereit sind, im Wissen um das damit verbundene hohe Risiko Grenzen zu verschieben und Neues auszuprobieren.

Es ist wohl unbestreitbar, dass gerade der Motorsport die technische Entwicklung im Fahrzeugsektor entscheidend vorantrieb.
So gesehen erkenne ich keinen Unterschied zwischen einem Wingsuiter und einem Rennfahrer, vor allem einem der vergangenen Generationen, deren Risiko in Ausübung ihres Sports tödlich zu verunglücken noch deutlich höher war.
Nein, das ist eigentlich falsch. Sicherlich gab es Technologien, die zuerst im Motorsport getestet wurden und dann ihren Weg in die Serie fanden. Aber an und für sich ist das eher "Kleinkram" und betrifft vor allem die wilden 50er und 60er Jahre. Seitdem geht es eher die andere Richtung. Technologien wie der TDI-Motor, der Abgaskatalysator, das ESP, die 5-Sterne Sicherheitszelle, der Airbag, der TFSI-Motor, Karosserien mit 12 Jahren Garantie gegen Durchrostung, nichts davon brauchbar im Rennsport. Dazu die ganzen Fortschritte in der Produktionstechnologie, ohne die ein Golf VII heute 45000 Euro kosten würde.
Mit dem hat der Rennsport nichts zu tun. Wie auch, gegen den Etat von Volkswagen sieht jeder Formel-1 Rennstall aus wie eine armselige Hobby Sport Gruppe.
Selbst wenn es technologische Fortschritte gab, so mussten die Fahrer nicht zwangsläufig ihr Leben riskieren, um dieses in die Serie zu bringen.

Es gibt sicherlich Bereiche, in denen ein gewisser robuster Lebensmut von Nöten war. Man denke an die Frühzeiten der Fliegerei. Man muss dies aber auch in Relation zum Allgemeinen Lebensrisiko setzen. Die Chance eines 1899 geborenen jungen Mannes im 1. oder 2. Weltkrieg zu sterben lag in Deutschland etwa bei 30-50%.
 
cakemixer

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Nein, das ist eigentlich falsch. Sicherlich gab es Technologien, die zuerst im Motorsport getestet wurden und dann ihren Weg in die Serie fanden. Aber an und für sich ist das eher "Kleinkram" und betrifft vor allem die wilden 50er und 60er Jahre. Seitdem geht es eher die andere Richtung. Technologien wie der TDI-Motor, der Abgaskatalysator, das ESP, die 5-Sterne Sicherheitszelle, der Airbag, der TFSI-Motor, Karosserien mit 12 Jahren Garantie gegen Durchrostung, nichts davon brauchbar im Rennsport. Dazu die ganzen Fortschritte in der Produktionstechnologie, ohne die ein Golf VII heute 45000 Euro kosten würde.
Mit dem hat der Rennsport nichts zu tun. Wie auch, gegen den Etat von Volkswagen sieht jeder Formel-1 Rennstall aus wie eine armselige Hobby Sport Gruppe.
Selbst wenn es technologische Fortschritte gab, so mussten die Fahrer nicht zwangsläufig ihr Leben riskieren, um dieses in die Serie zu bringen.

Es gibt sicherlich Bereiche, in denen ein gewisser robuster Lebensmut von Nöten war. Man denke an die Frühzeiten der Fliegerei. Man muss dies aber auch in Relation zum Allgemeinen Lebensrisiko setzen. Die Chance eines 1899 geborenen jungen Mannes im 1. oder 2. Weltkrieg zu sterben lag in Deutschland etwa bei 30-50%.

... das sehe ich völlig anders - wobei wir uns nicht über reine Weiterentwicklungen wie den TDI-Motor und ähnliches unterhalten sollten. Dazu braucht es keinen Entdecker- und Forschergeist, auch keinen Mut.....

Aber Du irrst, wenn Du behauptest, im Bereich des Motorsportes sei das alles nur Kleinkram gewesen und hätte nicht den Weg in die Serie gefunden.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die wesentlichen Entwicklungen in der Serien-Fahrzeugtechnik verdanken wir dem Motorsport: Motordirekteinspritzung, Doppelkupplungsgetriebe, sequentielle Automatik, Scheibenbremsen, Keramikbremse, Sicherheitszelle, Karbon, Allradantrieb (Audi-Urquatro) aber auch - man glaubt es kaum - die Spritspartechnologie, siehe z.B. neue Formel 1-Regeln.

In einem gebe ich Dir Recht; in weiten Teilen der Technik und Wissenschaft ist es heute nicht mehr nötig, Grenzen durch persönlichen Einsatz und Mut auszuloten - das machen gute Computerprogramme.
Aber Du weist selbst darauf hin, dass das zum Beispiel in den Anfangszeiten der Fliegerei anders war - da war genau dieser Typ Mensch gefragt, der sich zum Entsetzen der Allgemeinheit Risiken aussetzt, sei es, dass es ihm um ganz persönliche Erfahrungen geht, oder er neu Entwickeltes in der Praxis zu erproben hat.

Alle entscheidenden Innovationen - nicht Weiterentwicklungen und egal in welchem Bereich -konnten nur aufgrund dieses persönlichen Einsatzes und Wissensdurstes von wenigen risikobereiten "Verrückten" in die Praxis umgesetzt werden.
Dazu brauchst Du nicht in die Anfangszeit der Fliegerei zurückgehen. Beispiel: Entwicklung des Schleudersitzes. Kein Mensch wusste, wie sich derartige Beschleunigungen auf den menschlichen Organismus auswirken würden - man musste es erforschen und dazu "Dumme" finden, Raumfahrt, die ersten Menschen im All - und sooo lange ist das noch nicht her...., keiner wird behaupten wollen, die heutige Raumfahrt sei risikofrei und weitere wissenschaftliche Erkenntnisse in der bemannten Raumfahrt seien nicht mehr zu erwarten.

Höhen- und Geschwindigkeitsrekorde, Tiefseetauchen, Raumfahrt aber auch der Extremsport - die Liste kann endlos weitergeführt werden - haben eines gemeinsam: sie dienen zum einen der Befriedigung persönlichen Ehrgeizes und der Abenteuerlust, führen aber zum anderen in vielen Fällen zu wesentlichen Erkenntnissen in Forschung und Wissenschaft. Alles, was wir heute selbstverständlich nutzen ist aufgrund einer solchen Idee, des Ehrgeizes und Mutes einzelner, diese Idee auch umzusetzen, entstanden.

Auch die Wingsuiter darf man getrost dazu zählen - es ist eine neue Technik, die Risiken aber auch Erkenntnisse mit sich bringt. Das Militär nutzt diese bereits....
Allerdings bin ich ebenfalls der Meinung, dass auch diese Sportart mit Risikobewusstsein und Verstand zu betreiben ist. Was letztendlich zum Unfall führte, wissen wir noch nicht, aber es muss nicht Leichtsinn und ein unkalkuliertes Risiko die Ursache gewesen sein. Wie schon angesprochen wurde, halte ich ebenfalls einen Zusammenstoß in der Luft für eine der wahrscheinlicheren Ursachen. Es wären nicht die ersten Fallschirmspringer, die auf diese Art trotz guter Vorbereitung zu Tode gekommen sind

Leichtsinn und fehlendes Risikobewusstsein ist auch im Alltag gegenwärtig: schaut euch die Motorradgemeinde an. Viele - vielleicht auch der gute Nachbar - fahren nach dem Motto: Hirn aus - Gas an...! Und jetzt betrachten wir mal die Statistik: wie viele verunglücken in den sogenannten Risikosportarten und wie viele brave Familienväter beim Motorrad fahren...?

Gruß
 
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Aber Du irrst, wenn Du behauptest, im Bereich des Motorsportes sei das alles nur Kleinkram gewesen und hätte nicht den Weg in die Serie gefunden.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die wesentlichen Entwicklungen in der Serien-Fahrzeugtechnik verdanken wir dem Motorsport: Motordirekteinspritzung, Doppelkupplungsgetriebe, sequentielle Automatik, Scheibenbremsen, Keramikbremse, Sicherheitszelle, Karbon, Allradantrieb (Audi-Urquatro) aber auch - man glaubt es kaum - die Spritspartechnologie, siehe z.B. neue Formel 1-Regeln.
80-90% der heute verkauften Fahrzeuge haben diese Technologien nicht. Eine Direkteinspritzung hätte es auch ohne Motorsport gegeben. Weiterhin bedeutet die Übertragung in ein Serienprodukt idR eine Größenordnung mehr Entwicklungsaufwand als irgendwas für ein Rennwochenende zum Laufen zu kriegen. Klar, die Hersteller wollen uns glauben machen, dass Dinge aus dem Motorsport kommen. Tatsächlich ist das aber seit langer Zeit vorbei.

Aber Du weist selbst darauf hin, dass das zum Beispiel in den Anfangszeiten der Fliegerei anders war - da war genau dieser Typ Mensch gefragt, der sich zum Entsetzen der Allgemeinheit Risiken aussetzt, sei es, dass es ihm um ganz persönliche Erfahrungen geht, oder er neu Entwickeltes in der Praxis zu erproben hat.
Die Wenigsten haben das aber wegen "Fun" und vielen Klicks bei YouTube gemacht. Weiterhin waren die Risiken durchaus akzeptabel, wenn man nicht Testpilot war. Es gab beim Militär hohe Unfallraten, aber immer noch vertretbar gegenüber den Ausfällen bei der Infanterie.

Alle entscheidenden Innovationen - nicht Weiterentwicklungen und egal in welchem Bereich -konnten nur aufgrund dieses persönlichen Einsatzes und Wissensdurstes von wenigen risikobereiten "Verrückten" in die Praxis umgesetzt werden.
Dazu brauchst Du nicht in die Anfangszeit der Fliegerei zurückgehen. Beispiel: Entwicklung des Schleudersitzes. Kein Mensch wusste, wie sich derartige Beschleunigungen auf den menschlichen Organismus auswirken würden - man musste es erforschen und dazu "Dumme" finden, Raumfahrt, die ersten Menschen im All - und sooo lange ist das noch nicht her...., keiner wird behaupten wollen, die heutige Raumfahrt sei risikofrei und weitere wissenschaftliche Erkenntnisse in der bemannten Raumfahrt seien nicht mehr zu erwarten.
In der Raumfahrt sind die technischen Risiken ja recht professionell gehandhabt worden. Auch bei der Entwicklung des Schleudersitzes wurde niemand verheizt. Die Risiken der frühen Schleudersitze waren deutlich niedriger als ein manueller Ausstieg.

Höhen- und Geschwindigkeitsrekorde, Tiefseetauchen, Raumfahrt aber auch der Extremsport - die Liste kann endlos weitergeführt werden - haben eines gemeinsam: sie dienen zum einen der Befriedigung persönlichen Ehrgeizes und der Abenteuerlust, führen aber zum anderen in vielen Fällen zu wesentlichen Erkenntnissen in Forschung und Wissenschaft. Alles, was wir heute selbstverständlich nutzen ist aufgrund einer solchen Idee, des Ehrgeizes und Mutes einzelner, diese Idee auch umzusetzen, entstanden.
Da wirfst Du ganz unterschiedliche Dinge in einen Topf. Wo hilft Extremsport uns weiter?
Ego ist immer dabei, und oft der Treiber. Kein Astronaut, Entdecker oder Tiefseetaucher war leichtsinnig. Wäre er es gewesen, niemand hätte ihm das (sehr teure) Material anvertraut. Hier ist der Unterschied: Entdecker und Pioniere gehen ein bewusstes Risiko ein um ein Ziel zu erreichen, mit'm Flügelanzug durch ne Schlucht fliegen ist schlicht Leichtsinn ohne erkennbaren Mehrwert.
 
cakemixer

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

@ Schorsch

80-90% der heute verkauften Fahrzeuge haben diese Technologien nicht. Eine Direkteinspritzung hätte es auch ohne Motorsport gegeben. Weiterhin bedeutet die Übertragung in ein Serienprodukt idR eine Größenordnung mehr Entwicklungsaufwand als irgendwas für ein Rennwochenende zum Laufen zu kriegen. Klar, die Hersteller wollen uns glauben machen, dass Dinge aus dem Motorsport kommen. Tatsächlich ist das aber seit langer Zeit vorbei.
Definitiver Irrtum:
Die Serien-Entwickler übernehmen Techniken und Baumaterialien, die zuerst im Rennsport verwendet wurden (z. B. Karbon, Aluminium etc.). Jeder dritte Audi besitzt heute den ursprünglich für den Rennsport entwickelten Allradantrieb. Allradversionen gibt es mittlerweile bei den meisten Herstellern: VW, Mercedes, BMW, Jaguar usw..
Die aktuell Bremsentechnik ist ein Kind des Motorsports.


Eine Direkteinspritzung hätte es auch ohne Motorsport gegeben
Das ist eine Behauptung.
Fakt ist, die Einspritztechnik wurde im Rennsport entwickelt und in Langstreckenrennen erprobt.
Am "Versuchslabor" Rennstrecke hat sich bis heute nichts geändert - im Gegenteil:

BMW:
"BMW testet auf Rennstrecken neue technische Fahrzeugkomponenten, die sich möglicherweise auch für die Serienproduktion eignen. Denn was sich dort unter extremen Bedingungen bewährt, das wird auch im Alltag keine Probleme machen", Außerdem erzielt man auf Rennstrecken sehr schnell Ergebnisse. Im Motorsport weiß man oft schon nach einem Wochenende ob und wie eine Komponente funktioniert."

Porsche:
"Porsche konzentriert sich auf den Schwungscheibenspeicher. Er nimmt Bremsenergie auf und liefert Strom für zwei Elektromotoren. Die neue Technik kommt zwar bis jetzt nur im Rennfahrzeug zum Einsatz. Wir lernen hier aber viel für die Elektrifizierung unserer Straßensportwagen."
Die Autos seien fahrende Entwicklungslabors..."

Ich denke, das reicht zunächst an Beispielen..., aber es lässt sich prinzipiell auf viele Bereiche übertragen.

Die Wenigsten haben das aber wegen "Fun" und vielen Klicks bei YouTube gemacht. Weiterhin waren die Risiken durchaus akzeptabel, wenn man nicht Testpilot war.
Wenn es so wäre, gäbe es keine Elly Beinhorn, keine Hanna Reitsch, keinen Lindbergh usw.. die ohne diesen persönlichen Ehrgeiz, den Kick und den Mut nie und nimmer Alleinflüge um die Welt, Atlantiküberquerungen, Testflüge neuer Antriebs- und Flugtechniken gewagt hätten. Das tatsächliche Risiko war - wenn überhaupt - kaum einzuschätzen und zu kalkulieren. Probieren ging über studieren...!

Es gab beim Militär hohe Unfallraten, aber immer noch vertretbar gegenüber den Ausfällen bei der Infanterie.
Du wirst doch nicht allen Ernstes die kriegsbedingten Verlustraten der Infanterie den Verlusten bei der Erprobung neuer Techniken gegenüber stellen..?
Die Soldaten wurden nicht gefragt - der Testpilot ging oder geht dagegen bewusst das Risiko ein..

In der Raumfahrt sind die technischen Risiken ja recht professionell gehandhabt worden. Auch bei der Entwicklung des Schleudersitzes wurde niemand verheizt. Die Risiken der frühen Schleudersitze waren deutlich niedriger als ein manueller Ausstieg.
Und wie kam man zu diesen Erkenntnissen...? Nur aufgrund der Risikobereitschaft einzelner, dies in der Praxis zu erproben ...!
Ich darf hier nur an Colonel Stapp erinnern, der in Selbstversuchen die Beschleunigungskräfte erforschte, und diese Erkenntnisse direkt in die Luftfahrtentwicklung einflossen.
Tödliche Unfälle gab es genug..

Da wirfst Du ganz unterschiedliche Dinge in einen Topf. Wo hilft Extremsport uns weiter?
Ego ist immer dabei, und oft der Treiber. Kein Astronaut, Entdecker oder Tiefseetaucher war leichtsinnig. Wäre er es gewesen, niemand hätte ihm das (sehr teure) Material anvertraut. Hier ist der Unterschied: Entdecker und Pioniere gehen ein bewusstes Risiko ein um ein Ziel zu erreichen, mit'm Flügelanzug durch ne Schlucht fliegen ist schlicht Leichtsinn ohne erkennbaren Mehrwert.
Extremsport hilft weiter: eine ganze Armada von Sportmedizinern lebt davon. Die Forschungsergebnisse fließen in viele Bereiche ein, z. B. der Medikamentenentwicklung, Militär und Raumfahrt.

Die Frage ist auch nicht, ob der Astronaut, Entdecker oder Tiefseetaucher leichtsinnig ist, nein, diese Leute kalkulieren ihr Risiko. Sie wissen, dass sie nur unter der Voraussetzung überleben können, dass alles passt und kein Teil versagt.

Aus einer anderen Perspektive kann das aber auch als "Leichtsinn" betrachtet werden, denn im Gegensatz zur oben zitierten Infanterie wird keiner gezwungen, sich diesem Risiko aussetzen. Also ist auch bei diesen Leuten eine ordentliche Portion "Ego" dabei, die sie ein hohes und nicht bis in alle Details durchkalkulierbares Risiko eingehen lässt.

Auch der Wingsuiter kalkuliert bewusst sein Risiko. Auch er ist sich dessen bewusst, dass Teile versagen oder er sich schlicht verschätzen kann.
Er wägt ab: funktioniert z. B. sein Flug durch die Schlucht, hat es sich mit Sicherheit finanziell für ihn gelohnt und er ist der Größte - bis zum nächsten Versuch.
Insofern unterscheiden sich die Motive beider Gruppen nicht unbedingt voneinander...

Wenn es aber so wäre, wie Du sagst, müsste im Prinzip der gesamte Leistungssport in die Kategorie "Leichtsinn" eingeordnet werden. Wo ist der "erkennbare Mehrwert" bei einer Schussfahrt am 45 ° Hang, wo beim Überschlag mit dem Motorrad oder dem Bike, der Durchquerung der Wüste bei der Rallye Paris-Dakar, bei den Flugzeugrennen in Reno usw.... - was wäre die Welt ohne diese "leichtsinnig Verrückten...", von denen eine ganze Industrie mit zig Milliardenumsätzen bestens lebt....?
Das steigert unseren Wohlstand und somit profitiert jeder von uns indirekt davon...

"Verluste" werden kühl einkalkuliert ... ob das moralisch ist oder nicht - es ist ein lukratives Geschäft - eben auch mit dem Tod...!

Gruß
 

Rhönlerche

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Nur der "gesunde" Ehrgeiz und die Lust am Gewinnen ist es aber auch nicht.
Die Leute stehen rein praktisch auch unter dem ständig steigenden Druck ihrer Sponsoren, immer spektakulärere Stunts wagen zu müssen. Durch Felsentore, an Steilwänden lang etc. Sonst bringt es dem Sponsor keinen Aufmerksamkeitswert. Die Springer riskieren dann dafür jeweils ihr Leben. Solange alles gut geht, kein Problem...
 

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Space Cadet
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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Fakt ist, die Einspritztechnik wurde im Rennsport entwickelt und in Langstreckenrennen erprobt.
Am "Versuchslabor" Rennstrecke hat sich bis heute nichts geändert - im Gegenteil:

Nee, nee überhaupt kein "Fakt" !

Einspritzung für Ottomotoren bzw Direkteinspritzung entstammt vom Dieselmotor, und wurde in den 30er Jahren von Junkers, und Daimler zusammen mit Bosch für Flugmotoren entwickelt.


.
 

jackrabbit

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Hallo,

Nur der "gesunde" Ehrgeiz und die Lust am Gewinnen ist es aber auch nicht.
Die Leute stehen rein praktisch auch unter dem ständig steigenden Druck ihrer Sponsoren, immer spektakulärere Stunts wagen zu müssen. Durch Felsentore, an Steilwänden lang etc. Sonst bringt es dem Sponsor keinen Aufmerksamkeitswert. Die Springer riskieren dann dafür jeweils ihr Leben. Solange alles gut geht, kein Problem...
schließt Du jetzt von dem verlinkten Film auf die verunglückten Wingsuit-Springer?
Ich konnte noch keiner Quelle entnehmen, dass diese nicht "just for fun" gesprungen sind.

Allgemein betrifft der Druck beim "Fliegen vor Publikum" auch nicht nur Extrem-Sportler, sondern wohl fast jeden
(z.B. mit Hinweis auf den Startunfall der DH82A Tiger Moth in Lauf-Lillinghof).



Einspritzung für Ottomotoren bzw Direkteinspritzung entstammt vom Dieselmotor, und wurde in den 30er Jahren von Junkers, und Daimler zusammen mit Bosch für Flugmotoren entwickelt.
gemeint war wohl hier eher die Neuzeit. :cool:



Grüsse
 
cakemixer

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

Nur der "gesunde" Ehrgeiz und die Lust am Gewinnen ist es aber auch nicht.
Die Leute stehen rein praktisch auch unter dem ständig steigenden Druck ihrer Sponsoren, immer spektakulärere Stunts wagen zu müssen. Durch Felsentore, an Steilwänden lang etc. Sonst bringt es dem Sponsor keinen Aufmerksamkeitswert. Die Springer riskieren dann dafür jeweils ihr Leben. Solange alles gut geht, kein Problem...
...so ist es - der "Verlust" rechnet sich für den Sponsor, denn die Zuschauer lieben genau diesen "Kitzel..."
Es ist wie mit den Nachrichten in der Presse: nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten und steigern die Auflage...!

Gruß
 
cakemixer

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Nee, nee überhaupt kein "Fakt" !

Einspritzung für Ottomotoren bzw Direkteinspritzung entstammt vom Dieselmotor, und wurde in den 30er Jahren von Junkers, und Daimler zusammen mit Bosch für Flugmotoren entwickelt.


.
... es geht um die Direkteinspritzung bei Benzinmotoren. Dieselmotoren wurden (damals) meines Wissens nicht im Rennsport eingesetzt. Richtig ist, dass die Benzindirekteinspritzung nicht für den Rennsport erfunden wurde, sie wurde allerdings in den frühen 60er-Jahren erst durch die Erprobung im Rennsport zur Serienreife für handelsübliche Alltagsfahrzeuge entwickelt.
Davor gab es diese mechanische Einspritzung nur für absolute Spitzenfahrzeuge, deren Motoren zudem eng mit den Rennmotoren verwandt waren (z.B. 300 SL).
 
JohnSilver

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AW: Zwei Wingsuit-Springer sterben bei Absturz in der Schweiz

... Richtig ist, dass die Benzindirekteinspritzung nicht für den Rennsport erfunden wurde, sie wurde allerdings in den frühen 60er-Jahren erst durch die Erprobung im Rennsport zur Serienreife für handelsübliche Alltagsfahrzeuge entwickelt.
Davor gab es diese mechanische Einspritzung nur für absolute Spitzenfahrzeuge, deren Motoren zudem eng mit den Rennmotoren verwandt waren (z.B. 300 SL).
Wo wir uns sowieso schon weitestgehend vom Thema entfernt haben: Die ersten deutschen Nachkriegsautos mit Direkteinspritzung waren der Gutbrod Superior und (in Kleinserie) der Goliath GP 700 E aus dem Jahr 1952, beide hatten mit Rennsport wenig am Hut.
Der 300 SL war zu der Zeit allenfalls in der Planung.
 
Schorsch

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... es geht um die Direkteinspritzung bei Benzinmotoren. Dieselmotoren wurden (damals) meines Wissens nicht im Rennsport eingesetzt. Richtig ist, dass die Benzindirekteinspritzung nicht für den Rennsport erfunden wurde, sie wurde allerdings in den frühen 60er-Jahren erst durch die Erprobung im Rennsport zur Serienreife für handelsübliche Alltagsfahrzeuge entwickelt.
Davor gab es diese mechanische Einspritzung nur für absolute Spitzenfahrzeuge, deren Motoren zudem eng mit den Rennmotoren verwandt waren (z.B. 300 SL).
Es gab ja auch keinen Grund sie im normalen Motorbau einzusetzen.
Als es sich lohnte (Steigerung der Effizienz, bessere Harmonisierung mit Katalysator, elektronische Einspritzsteuerung) machte man es. Die meisten Hersteller übrigens vollkommen ohne Rennerfahrung.
Dein ursprünglicher Punkt - der todesmutige Formel-1-Fahrer hat mir die 6l auf 100km mit einem 1.25t schweren Golf VII beschert - hängt damit aber weiterhin drei Meilen in der Luft, wie der ganze Rest der Argumentationskette.

Wenn es so wäre, gäbe es keine Elly Beinhorn, keine Hanna Reitsch, keinen Lindbergh usw.. die ohne diesen persönlichen Ehrgeiz, den Kick und den Mut nie und nimmer Alleinflüge um die Welt, Atlantiküberquerungen, Testflüge neuer Antriebs- und Flugtechniken gewagt hätten. Das tatsächliche Risiko war - wenn überhaupt - kaum einzuschätzen und zu kalkulieren. Probieren ging über studieren...!
Die ganze schöne Pinoierarbeit! Für einen wirklichen Fortschritt im Gebiet der Flugzeugtechnik hat niemand dieser Personen gesorgt. Somit ist der reale Mehrwert dieser "Mutproben" auch null. Oder vereinfacht: hätte Hanna Reitsch anstatt nach Ruhm nach dem deutschen Mutterorden gestrebt, der weltweite Luftverkehr wäre keine Millisekunde später gekommen.

Und wie kam man zu diesen Erkenntnissen...? Nur aufgrund der Risikobereitschaft einzelner, dies in der Praxis zu erproben ...!
Ich darf hier nur an Colonel Stapp erinnern, der in Selbstversuchen die Beschleunigungskräfte erforschte, und diese Erkenntnisse direkt in die Luftfahrtentwicklung einflossen.
Tödliche Unfälle gab es genug..
Ähem, klitzekleiner Unterschied: hier steckten Milliarden des Militärs dahinter. Es ging um die Erprobung einer konkreten Entwicklung. Die Motivation der Individuen mag vergleichbar sein, aber das hilft Deinem Argument nicht. Hätten die Personen beim Funride auf dem Raketenschlitten zufällig einen einsatzbereiten Schleudersitz hinbekommen, dann wäre das anders. Nebenbei: Stapp hatte eine ganz klare wissenschaftliche Aufgabenstellung. Und hat keinen Test aus Bock zweimal gemacht.


Extremsport hilft weiter: eine ganze Armada von Sportmedizinern lebt davon. Die Forschungsergebnisse fließen in viele Bereiche ein, z. B. der Medikamentenentwicklung, Militär und Raumfahrt.
Gut: jetzt können wir streiten über die Definition von "extrem". Aber anerkannte Extremsportarten wie Ironman haben kein besonderes Todesrisiko (abgesehen von verschleppten Herzfehlern). Hochrisikosportarten wie das Klettern auf den Mount Everest oder eben Flügelanzugfliegen bringt die Medizin sicher nicht weiter. Die Betreiber sind entweder im Red Bull Werbespott oder tot. Dazwischen liegt wenig.

Auch der Wingsuiter kalkuliert bewusst sein Risiko. Auch er ist sich dessen bewusst, dass Teile versagen oder er sich schlicht verschätzen kann.
Na ja, der Flügelanzugträger hat leider keine professionelle Unterstützung und keine Organisation, die seinen Verlust mit hohen Prestige-Verlust bezahlen muss. So gesehen ist er auf sich selbst gestellt, bei über 200 Toten muss man die Risikoeinschätzung des Individuums arg anzweifeln (oder so gesagt: eine sehr darwinistische Sportart).

Er wägt ab: funktioniert z. B. sein Flug durch die Schlucht, hat es sich mit Sicherheit finanziell für ihn gelohnt und er ist der Größte - bis zum nächsten Versuch.
Eben russisches Roulette. Kleiner Gewinn gegen terminalen Verlust. Solche Leute könnte man an der Wall Street gut gebrauchen.

Wenn es aber so wäre, wie Du sagst, müsste im Prinzip der gesamte Leistungssport in die Kategorie "Leichtsinn" eingeordnet werden. Wo ist der "erkennbare Mehrwert" bei einer Schussfahrt am 45 ° Hang, wo beim Überschlag mit dem Motorrad oder dem Bike, der Durchquerung der Wüste bei der Rallye Paris-Dakar, bei den Flugzeugrennen in Reno usw.... - was wäre die Welt ohne diese "leichtsinnig Verrückten...", von denen eine ganze Industrie mit zig Milliardenumsätzen bestens lebt....?
Denkfehler! Du schreibst "gesamte Leistungssport" und nennst ausschließlich Sportarten mit hohem Todesrisiko. Beim Fussball oder Biathlon ist noch keiner ums Leben gekommen. Ich glaube die beiden Sportarten erzeugen auch deutlich mehr Umsatz als dieses alberne Flugzeugrennen in Reno.
Und tatsächlich bringen alle besagten Veranstaltungen keinen Mehrwert. Deswegen wird die Technik nicht besser.
 
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