Giancarlo Mezzanatto, Vorstandsvorsitzender von Eurofighter, gab in Le Bourget einen
Überblick über den Programmstand:
„Ich sehe 150 bis 200 Flugzeuge in den nächsten zwei Jahren als Chancen für neue Aufträge“, sowohl für zusätzliche Flugzeuge für die Kernnationen (Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien), aber auch im Exportbereich (Polen, Saudi-Arabien und Türkei).
„Wir denken darüber nach, wie wir die Produktionsrate aufrechterhalten können."
[EF für die Türkei bei der aggressiven Politik gegenüber Griechenland? Sehe ich - ehrlich gesagt - nicht. Selbst die Amis liefern ja keine F-16, wenn auch primär wegen S-400.]
Saudi-Arabien ist seit langem daran interessiert, eine zweite Lieferung von 72 Typhoon zu erwerben, doch aufgrund der von der deutschen Regierung verhängten Exportbeschränkungen kam es bislang nicht zu einer Einigung. [Bisher war mein Stand 48 zusätzliche EF, 72 würden für eine verlässliche Auslastung über Jahre sorgen.]
Mezzanatto sagt, dass Ende 2022 ein dreijähriger Ersatzteil- und Reparaturvertrag für Riads EF unterzeichnet wurde und dass sich unter der neuen deutschen Regierung „das politische Szenario ziemlich dramatisch verändert hat“. „Deutschland ist jetzt viel engagierter als zuvor“, sagt er und fügt hinzu: „Ich bin durchaus optimistisch.“
[Hm. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, wie ein Export nach Saudi-Arabien politisch kommuniziert werden kann - gerade auch bei der aktuell ausgelasteten Rüstungsindustrie. Aber wer weiß, vielleicht wird das als Bonus für den Frieden im Jeman, die Annäherung an Israel o.ä. verkauft.]
Derzeit wird der aktualisierte P4E-Standard definiert (ist erforderlich für den deutschen EF EK).
Bisher sind 589 Flugzeuge an neun Nationen ausgeliefert, aktueller Gesamtauftragsbestand sind 680.
[91 Flugzeuge sind eigentlich ein guter Backlog, dumm nur, wenn man dafür 4 Endmontagelinien am Laufen halten muss.
Mein Stand: Die Flugzeuge für D und ES werden jeweils im Land endmontiert. Die für Katar in GB und für Kuwait in IT?]
Er sagt, dass ein 10-Jahres-Plan für das Programm im März von den Verteidigungsministern der Partnerländer gebilligt wurde, und dass „zwischen den Kernnationen und uns ein sehr gutes Verständnis darüber besteht, wo wir stehen und welche langfristigen Entwicklungen wir haben werden.“
[Wie auch immer das übereingeht mit der zunehmenden Nationalisierung der Eurofighter, nicht zuletzt ja auch in Deutschland mit dem "Nationalen Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter".]