Alaska Airlines 1282 - Druckverlust nach Rumpfschaden

Diskutiere Alaska Airlines 1282 - Druckverlust nach Rumpfschaden im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; @pok Moin, da liegst Du für Deutschland halt falsch. Für den Verlust der Tür ist der Hersteller verantwortlich, er haftet für die Arbeit und...

jackrabbit

Astronaut
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@pok

Moin,

da liegst Du für Deutschland halt falsch. Für den Verlust der Tür ist der Hersteller verantwortlich, er haftet für die Arbeit und Sorgfalt seines Mitarbeiters. Diesem gegenüber hat er eine Aufsichts- und genauso eine Fürsorgepflicht. Einen oder mehreren Mitarbeitern gegenüber Dritten/ nach außen die Schuld zu geben und diese als Schuldige hinzustellen funktioniert also in Deutschland nicht. Sabotage oder Vorsatz mal außen vor gelassen, aber auch das müsste man als Hersteller unterbinden, auch wenn es trotzdem strafrechtlich relevant ist.
Wahrscheinlich kann man Ermittlungsbehörden hinzuziehen, um Sabotage/ Vorsatz nachzuweisen oder auszuschließen, aber da geht es dann primär um die Straftat und erst sekundär darum, wer an der Tür gearbeitet hat.
Natürlich hat die Gewerkschaft bei Ermittlungen kein Vetorecht, aber sie würde ihre Mitglieder rechtlich beraten (lassen) - was ja auch verständlich ist, wenn man die Belegschaft oder zumindest einen Teil davon unter Generalverdacht stellt und von allen Arbeitnehmern in einem Bereich die Fingerabdrücke nehmen möchte. :rolleyes1:

Du hast ja selber schon erkannt, dass das nach außen hin fehlerhafte Bauteil wahrscheinlich auf einem Verstoß gegen (firmen-)interne Vorschriften beruht. Dies zu ermitteln und festzustellen ist halt Sache der Firma und dass sich dafür die Polizei/ Ermittlungsbehörden einspannen lassen, wäre eigentlich nicht zu rechtfertigen.
Auch sollten die Arbeitsabläufe ja hinreichend dokumentiert sein, so dass sich „der Schuldige“ intern ja feststellen lässt. Ist dem nicht so, ist dies kein Versäumnis der Belegschaft, sondern „der Firma“ zuzuschreiben.

Grüße
 

baujahr69

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@pok

Moin,

da liegst Du für Deutschland halt falsch. Für den Verlust der Tür ist der Hersteller verantwortlich, er haftet für die Arbeit und Sorgfalt seines Mitarbeiters. Diesem gegenüber hat er eine Aufsichts- und genauso eine Fürsorgepflicht. Einen oder mehreren Mitarbeitern gegenüber Dritten/ nach außen die Schuld zu geben und diese als Schuldige hinzustellen funktioniert also in Deutschland nicht. Sabotage oder Vorsatz mal außen vor gelassen, aber auch das müsste man als Hersteller unterbinden, auch wenn es trotzdem strafrechtlich relevant ist.
Wahrscheinlich kann man Ermittlungsbehörden hinzuziehen, um Sabotage/ Vorsatz nachzuweisen oder auszuschließen, aber da geht es dann primär um die Straftat und erst sekundär darum, wer an der Tür gearbeitet hat.
Natürlich hat die Gewerkschaft bei Ermittlungen kein Vetorecht, aber sie würde ihre Mitglieder rechtlich beraten (lassen) - was ja auch verständlich ist, wenn man die Belegschaft oder zumindest einen Teil davon unter Generalverdacht stellt und von allen Arbeitnehmern in einem Bereich die Fingerabdrücke nehmen möchte. :rolleyes1:

Du hast ja selber schon erkannt, dass das nach außen hin fehlerhafte Bauteil wahrscheinlich auf einem Verstoß gegen (firmen-)interne Vorschriften beruht. Dies zu ermitteln und festzustellen ist halt Sache der Firma und dass sich dafür die Polizei/ Ermittlungsbehörden einspannen lassen, wäre eigentlich nicht zu rechtfertigen.
Auch sollten die Arbeitsabläufe ja hinreichend dokumentiert sein, so dass sich „der Schuldige“ intern ja feststellen lässt. Ist dem nicht so, ist dies kein Versäumnis der Belegschaft, sondern „der Firma“ zuzuschreiben.

Grüße
naja...so ganz stimme ich dem nicht zu...
Wenn in D z.B. ein Arbeitsunfall mit Personenschaden, im schlimmsten Fall mit Todesfolge passiert, dann ist das für den Staatsanwalt schon relevant und interessant. Und es wird nicht NUR der verantwortliche Manager, Chef, Firmeninhaber etc. belangt. Sondern auch und insbesondere geprüft ob eine eventuell wider den Vorschriften erfolgte Vorgehensweise zu dem Personenschaden geführt hat! Bei einfachen Personenschaden wird das idR eingestellt....bei Todesfolgen ist es nicht selten dass der Verursacher mit Auflagen oder gar Haft belangt wrid!
Wird dann dem Management noch nachgewiesen, dass dieses gegen seine Ordnungspflichten verstoßen hat, dann ist das Management mit in der Haftung.

VG & schönen Freitag!
Michael
 
Simon Maier

Simon Maier

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Hallo,

In D ist es so dass es kein Firmenstrafrecht gibt - eine Firma selbst kann also strafrechtlich nicht belangt werden, nur sog. Natürliche Personen. Zivilrechtlich ist das anders, hier haftet die Firma dann für ihre Produkte.

Wie das rechtlich in den Staaten ist weiß ich nicht.
 
pok

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Im Gegensatz zu Deutschland, gibt es in den USA ein Unternehmensstrafrecht und in der Regel mit ziemlich harschen Urteilen gegen diese.

.

Aber darum geht es einigen hier anscheinend gar nicht, sondern darum um biegen und brechen das oberste Management fuer diesen Vorfall zur Verantwortung zu ziehen noch bevor die Fakten feststehen und zur not auch ohne hinreichende Schuld
 
The Duke

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Wer ist denn deiner Meinung nach verantwortlich, wenn nicht das Management, wenn Arbeitsabläufe nicht in Ordnung sind? Deswegen wird ja in Deutschland auch schon seit Jahren ein solches Unternehmensstrafrecht gefordert. Natürlich nicht ohne erwiesene Schuld, aber das ist ein rechtstaatliches Prinzip, ohne dass es ohnehin nicht geht.
 

jackrabbit

Astronaut
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Moin,

Aber darum geht es einigen hier anscheinend gar nicht, sondern darum um biegen und brechen das oberste Management fuer diesen Vorfall zur Verantwortung zu ziehen noch bevor die Fakten feststehen und zur not auch ohne hinreichende Schuld
Wie kommst Du auf diesen Irrweg?

Es ist halt so, dass das Management die Verantwortung für den Vorfall gegenüber Dritten trägt, auch wenn das Personal in den Ebenen darunter die konkreten Fehler bei der Ausführung der Arbeiten begangen haben.
Wer intern „Schuld“ hat steht auf einem anderen Blatt, aber wer erstmal die Verantwortung übernehmen muss, ist doch klar.

Grüße
 

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Vielleicht hilft eine Analogie weiter: mit jahrelanger Erfahrung in der pharmazeutischen Industrie und damit mit GMP(Good Manufacturing Practice) und FDA(Food and Drug Administration) und einigen Semestern Jurastudium, liegt der juristische „Hammer“ eher bei den Genehmigungsbehörden. Wird in der pharmazeutischen Produktion seitens der FDA permanente Abweichung vom (genehmigten) Verfahren festgestellt, kann das zu einem Vermarktungsverbot führen und ist auch oft vorgekommen. Analog könnte das die FAA auch mit Boeing machen und allein dieses Drohungsszenarium sollte ausreichen, den Hersteller zur Sicherstellung der Herstellungsqualität zu bewegen.
In der Tat ist der einzelne, ausführende Mitarbeiter strafrechtlich nur zur Verantwortung zu ziehen, wenn er vorsätzlich handelt. Die Einhaltung von Vorschriften (und bei Abweichung als ‚grobe Fahrlässigkeit“) muss vom Hersteller sichergestellt werden, z.B. durch das „Vier-Augen-Prinzip“ , im täglichen Flugbetrieb auch als „sign off“ bezeichnet.
Insgesamt ist es in der Beweisführung auch ein sehr aufwendiges Verfahren.
 
Intrepid

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... Analog könnte das die FAA auch mit Boeing machen und allein dieses Drohungsszenarium sollte ausreichen, den Hersteller zur Sicherstellung der Herstellungsqualität zu bewegen ...
Ich vermute, das ist so ein bisschen die Gretchenfrage: wie sehr vertraut Boeing darauf, dass sich die FAA mit Forderungen zurückhält. Jeder Monat, den man an Zeit gewinnt, bis man seine Prozesse überarbeiten muss, lässt sich in bahrer Münze ausrechnen.
 

12pepe34

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Jetzt machen sich die Verantwortlichen vom Acker.
 
Intrepid

Intrepid

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Wenn man möchte, dass sichere Flugzeuge gebaut und Boeing gerettet wird, darf man nicht auf Schuld und Sühne aus sein. Die Welt ist ungerecht, die größten Hallunken entkommen zu 99%, ganz selten erwischt es einen.

Wichtig ist der Neuanfang und hoffentlich eine dazu geeignetes Management. Letzteres bleibt abzuwarten. Comac fühlt sich glaube ich gerade getrieben, die hätten sich gerne noch zehn Jahre in aller Ruhe in Stellung gebracht.
 
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