HoHun
Space Cadet
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Moin!
Aus 100 - 150 m Entfernung (nicht Höhe! :-) fängt keiner mehr aus einem Sturzflug ab, das war also ein Tiefangriff (wie beim normalen Bordwaffenbeschuß meist auch). Das läßt sich auch indirekt aus Hitschholds Warnung schließen, daß bei Schlechtwetter Panzerjäger nur mit Überraschung angreifen dürften, da eine Flakunterdrückung (durch Bombenwurf mit Jabos oder Stukas) zur Unterstützung ihres Angriffs nicht möglich sei.
Hitschhold erwähnt übrigens noch einen weiteren Vorteil von Streubomben: Bereitstellungszonen von Panzereinheiten könnten mit Panzerjägern nicht angegriffen werden, da diese von starken Flakkräften geschützt würden, während 4-kg-Hohlladungsstreubomben "halbwegs" außer Reichweite der Flak aus Abwurfbehältern abgeworfen werden konnten (S. 149).
Die Luftwaffendoktrin der 1930er war auf der Annahme aufgebaut, daß die Wirksamkeit der Luftwaffe auf den Kriegsverlauf höher ist, wenn andere Ziele angegriffen werden als die sich im unmittelbaren Frontbereich befindlichen Feindeinheiten. Das findet sich meinem Eindruck nach auch in der westlichen Militärdoktrin des kalten Krieges wieder - klar kann man auch über diese streiten, aber ich führe das nur an, um zu illustrieren, daß die Luftwaffe damals nicht irgendeine exotische Minderheitenmeinung vertreten hat, sondern eigentlich mitten im Mainstream lag.
Tschüs!
Henning (HoHun)
Da es nicht so mein Thema ist, kann ich nur die Wikipedia anführen, die hier PTAB – Wikipedia darauf verweist, daß die deutsche Reaktion in einem Auseinanderziehen der Panzerformationen bestand. Das heißt, daß die Wirksamkeit so gut gewesen sein muß, daß in einem Angriff (der natürlich aus mehreren Anflügel mehrerer Flugzeuge bestanden haben kann) mehrere im Streubereich stehende Panzer gefährdet waren. Als weitere Reaktion wird aufgeführt, daß das deutsche Gegenstück zur PTAB für den Einsatz freigegeben worden sei, aber bei solchen Aussagen bin ich immer ein bißchen skeptisch.Ist etwas über eine deutsche Reaktion darauf bekannt?
Das klingt ein bißchen so, als hätte er sich das selbst zusammengereimt. Hitschhold erklärt im oben erwähnten Buch (S. 150), "Wenn feindliche Panzerdurchbrüche bei Schlechtwetter erfolgten, konnten die Panzerjäger trotzdem fliegen, da sie normalerweise Tiefangriffe fliegen." Etwas weiter unten auf der Seite: "Die Angriffe mit panzerbrechender Munition wurden wie normale Bordwaffenangriffe geflogen. Um Treffer sicherzustellen, mußten die Piloten so nah wie möglich herangehen. Die beste Schußentfernung war 100 - 150 m. Der Schießanflug mußte sehr gleichmäßig und ruhig verlaufen, und die Anflugrichtung wurde die die Bodenlage und die Notwendigkeit des Zielens mit den 3-cm- und der 37-mm-Waffen auf die verwundbaren Stellen der Panzer bestimmt."Hierzu mal das hier: Think It's Easy to Destroy Tanks With Airplanes? Think Again
Aus 100 - 150 m Entfernung (nicht Höhe! :-) fängt keiner mehr aus einem Sturzflug ab, das war also ein Tiefangriff (wie beim normalen Bordwaffenbeschuß meist auch). Das läßt sich auch indirekt aus Hitschholds Warnung schließen, daß bei Schlechtwetter Panzerjäger nur mit Überraschung angreifen dürften, da eine Flakunterdrückung (durch Bombenwurf mit Jabos oder Stukas) zur Unterstützung ihres Angriffs nicht möglich sei.
Hitschhold erwähnt übrigens noch einen weiteren Vorteil von Streubomben: Bereitstellungszonen von Panzereinheiten könnten mit Panzerjägern nicht angegriffen werden, da diese von starken Flakkräften geschützt würden, während 4-kg-Hohlladungsstreubomben "halbwegs" außer Reichweite der Flak aus Abwurfbehältern abgeworfen werden konnten (S. 149).
Kern der Sache ist, daß jeder Schlachtflugeinsatz enorm kostspielig ist, auch mit einem "echtem" Schlachtflugzeug. Die Sowjets haben enorme Massen von Sturmowiks produziert und verloren, und oft genug auch die Piloten und Bordschützen dieser Flugzeuge. Wie eingangs erwähnt, scheint es unter russischen Historikern durchaus umstritten zu sein, ob die Il-2 unter dem Strich einen positiven Beitrag geleistet hat. (Daß die Kanonenvariante kein Erfolg war, scheint dagegen klar.)Kein Widerspruch, aber so meine ich das nicht. Die Verschlechterung brauchte es gar nicht. Meine Argumentation heißt, die Luftwaffe wurde auf die Art von Anfang an verschlissen. Aus dem Mangel an einem echten Schlachtflugzeug.
Die Luftwaffendoktrin der 1930er war auf der Annahme aufgebaut, daß die Wirksamkeit der Luftwaffe auf den Kriegsverlauf höher ist, wenn andere Ziele angegriffen werden als die sich im unmittelbaren Frontbereich befindlichen Feindeinheiten. Das findet sich meinem Eindruck nach auch in der westlichen Militärdoktrin des kalten Krieges wieder - klar kann man auch über diese streiten, aber ich führe das nur an, um zu illustrieren, daß die Luftwaffe damals nicht irgendeine exotische Minderheitenmeinung vertreten hat, sondern eigentlich mitten im Mainstream lag.
Tschüs!
Henning (HoHun)