... in 26 Monaten ist Sommer 2010. Derzeitige Planungen beim NH90 gehen von der Anfangsbefähigung in 2011 aus. Viel schneller wäre die EC 725 auch nicht Einsatzbereit. Das würde aus meinen Augen nur Sinn machen, wenn man die EC als Dauerlösung beschaffen würde und dieser Heli dann auch noch besser für den CSAR Einsatz geeignet ist als der NH90...
Also die Problematik des NH-90 CSAR ist hier im Forum schon an anderer Stelle zur Genüge diskutiert worden.
Auf der einen Seite hängt ihm die "ganz normale" Verzögerungsgeschichte des NH-90, von mehreren Jahren, an.
Auf der anderen Seite ist der erforderliche CSAR-Rüstsatz - der aus dem NH-90 erst einen wirklichen CSAR-Hubschrauber machen würde - weder definiert, nicht vertraglich abgesichert, seit Jahren nicht durch den Haushaltsausschuss genehmigt - er ist schlichtweg nicht existent.
Zu dieser Aussage komme ich, wenn ich die kleine Anfrage der FDP aufmerksam lese, siehe hier:
Nach jetziger Planung bekommt die Bundeswehr erst mit der Einführung des Helikopters NH 90 CSAR ein geeignetes Lufttransportmittel für den „bewaffneten Such- und Rettungsdienst.“ Der Zulauf des NH 90 verzögert sich aufgrund technischer Probleme. In den letzten Jahren ist die Zahl der zu beschaffenden NH 90, die für die Einrüstung von CSAR-Rüstsätzen vorgesehen sind, schrittweise von 23 über 19 auf 12 Stück reduziert worden. Acht Rüstsätze sollen beschafft werden. Das Vorhaben NH 90 CSAR ist bisher weder vertragsreif durch die Bundesregierung verhandelt worden, noch dem Parlament zur Billigung vorgelegt worden.
Quelle:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/080/1608097.pdf
1608097.pdf (application/pdf-Objekt)
Somit gibt es momentan überhaupt keine Grundlage, um von einem NH-90 CSAR zu reden, schon gar nicht in den ehemals geplanten Zeiträumen, um hier noch einmal die Jahreszahl 2011 zu bemühen.
Die tatsächliche Verfügbarkeit eines solchen - spezialisierten - Hubschraubers muss wohl somit um Jahre nach hinten verschoben werden. Um wieviele Jahre, wer soll das heute beantworten?
Und ein Rüstsatz der noch nicht mal existiert und u.a. solche Dinge umfassen soll wie eine Anlage zur Luftbetankung, muss erstmal entwickelt, integriert, getestet und zugelassen werden. Und die bisherige Arbeitsweise von Eurocopter / EADS lässt nicht unbedingt erwarten, das diese "Kleinigkeiten" mal eben schnell erledigt werden
.
Folglich kamen wohl Verteidigunsministerium und Regierung zu der Erkenntniss, dass die bisherigen Planungen - u.a. hinsichtlich der Anfangsbefähigung CSAR - nicht zu halten sind und somit zu folgender Aussage:
Berlin - Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass sich die Anschaffung des Hubschraubers NH 90 CSAR ("Combat Search and Rescue"), mit dem Soldaten und Staatsangehörige in Krisensituationen gerettet werden können, bis mindestens 2014 verzögern wird. Noch im vergangenen Jahr hatte es geheißen, der Hubschrauber soll der Bundeswehr spätestens 2011 zur Verfügung stehen. Das geht aus der Antwort von Verteidigungsstaatssekretär Thomas Kossendey auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Das Schreiben vom 10. März liegt der WELT vor.
Quelle:
http://www.welt.de/welt_print/article1807705/Erst_2014_neue_Hubschrauber_fr_die_Bundeswehr.html
Erst 2014 neue Hubschrauber für die Bundeswehr - DIE WELT - WELT ONLINE
Wenn ich nun mit den bescheidenen, uns hier zur Verfügung stehenden Quellen und ohne Hintergrund- oder Insiderwissen, aus den oben stehenden Zahlen und Fakten zu einem Ergebnis kommen soll, dann zu folgendem:
Bundesregierung und Verteidigungsministerium priorisieren - perspektivisch - weiterhin die Verfügbarkeit eigener CSAR-Kräfte / Hubschrauber und möchten dieses Vorhaben schnellstmöglich umgesetzt sehen.
Der NH-90 CSAR ist kurzfristig - als spezialisierter CSAR-Hubschrauber - nicht verfügbar. Heutige Zahlen sprechen frühestens von einem Auslieferungsdatum im Jahr 2014. Bis zu diesem Datum, ist wahrscheinlich noch kein Personal auf diesem Hubschrauber geflogen, geschweige denn einsatzbereit. Als absolutes Minimum dafür rechne ich jetzt mal zusätzlich ein Jahr Aus-/ Weiterbildung, bei absolut perfekten Rahmenbedingungen
.
Also nehme ich hier jetzt mal das Jahr 2015 als Basis für den frühestmöglichen Einsatz des NH-90 CSAR.
Der EC-725 ist ein fertiges Produkt aus dem Hause Eurocopter ;)! Die nackten Zahlen sind beeindruckend, auch im direkten Vergleich mit dem NH-90 und der Hubschrauber ist grundsätzlich genau für den vorgesehenen Zweck entwickelt und gebaut worden. Er wäre komplett ausgerüstet - vertraut man den Zahlen von Eurocopter
- im Jahr 2010 verfügbar.
Rechne ich jetzt auch hier mindestens ein Jahr Ausbildung hinzu - ich gehe davon aus , dass schon im Vorfeld mit Unterstützung der Industrie die Grundlagen geschaffen werden, dann komme ich zu einer Anfangsbefähigung für deutsche CSAR-Kräfte auf der EC-725 im Jahr 2011 ;)!
Mein Fazit:
Es gibt durchaus Gründe, über eine Alternative zum NH-90 CSAR nachzudenken. Eurocopter / EADS hat mit Sicherheit ein Interesse daran, vorrangig den EC-725 als CSAR-Hubschrauber zu verkaufen, als weiter mit dem NH-90 herum zu experimentieren. Das sollte sich mit Sicherheit in einem entsprechenden "Angebot" an die Bundesregierung niederschlagen. Was dieses EC-725 Paket aber nun tatsächlich kosten wird - keine Ahnung. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es teurer ist, als erstmal einen CSAR-Rüstsatz für den NH-90 zu entwickeln und dann acht Stück zu kaufen. Aber um das zu beweisen, fehlen mir die Zahlen
.
Die Bundesregierung / Bundeswehr würde mit diesem "Deal" voll im geplanten Zeitrahmen - 2011 - für die CSAR-Anfangsbefähigung bleiben und bringt sich somit aus der politischen, wie auch militärischen, "Schusslinie" hinsichtlich des Vorwurfs "Bundeswehr kann Soldaten im Notfall nicht retten".
Im Gegenteil, man könnte darauf verweisen, das Beste im Moment auf dem Markt befindliche und verfügbare System zu beschaffen und zwar zahlenmäßig im gleichen Ansatz wie Frankreich. Auch deren Luftwaffe hat 6 EC-725 - von insgesamt 14 beschafften EC-725 - für CSAR-Aufgaben erhalten.
Und schlussendlich ist die Eignung der EC-725 für CSAR / SpecOps - Aufgaben in meinen Augen unstrittig. Die Maschinen befinden sich im Einsatzflugbetrieb und auch im Einsatz bei ISAF in Kabul. Den Beweis für diese Eignung muss der NH-90 erst noch antreten - irgendwann
!
Das Programm EC725 entstand ursprünglich aus einem Bedarf der französischen Luftstreitkräfte an einem Spezialhubschrauber für Gefechtsfeld-Rettungseinsätze (CSAR).
Dies war die Geburtsstunde der heutigen EC725, die im November 2000 ihren Erstflug absolvierte. Es war damals die technisch komplexeste Maschine, die je im Hause Eurocopter entwickelt worden war. Der Hubschrauber mit elf Tonnen Startmasse verfügt über eine bemerkenswerte Treibstoff-Kapazität von 3.750 Litern und bietet somit eine Ausdauer von fünfeinhalb Flugstunden – die sich durch die Luftbetankungsfähigkeit der EC725 nochmals praktisch verdoppeln lässt.
Quelle:
http://www.eads.com/1024/de/investor/News_and_Events/news_ir/2007/20070510_ec_ec725_france.html
EADS N.V. - Auslieferung der vierzehnten EC725 an die französischen Streitkräfte