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Aus operativer Sicht macht der Kauf der beiden Hubschrauberträger für die ägyptische Marine (noch) wenig Sinn. Zugegeben: Ihre wenigen amphibischen Einheiten (größte sind drei Landungsschiffe der POLNOCNY-Klasse) müssen ersetzt werden. Sie stammen überwiegend noch aus den 1960-er Jahren, sind meist sowjetischen Ursprungs. Allerdings werden sie fast nur für bloße logistische Fahrten und militärische Transportaufgaben entlang der eigenen Küste eingesetzt; in einem Konfliktfall sollen sie küstennahe Heeresoperationen seeseitig begleiten. Heimat-ferne, groß angelegte amphibische Kampflandungen oder gar „Power Projection“ - und dafür sind die MISTRAL optimiert - sind im Operationskonzept der ägyptischen Marine nicht vorgesehen.
So sehen Experten beim Erwerb der beiden MISTRAL denn primär zwei Gründe: Zum einen bloßes Prestige; in diesem Fall dürften die zwei Hubschrauberträger „Weiße Elefanten“ bleiben. Zum anderen werden dann aber langfristige, über Ägypten hinausreichende Aspekte gesehen: Vorbereitung auf einen möglichen künftigen Konflikt mit dem Iran, den ein Bündnis der (sunnitischen) arabischen Länder ggf. auch ohne US-Unterstützung führen müsste. Dafür könnte sprechen, dass Saudi-Arabien beim Kauf der beiden Schiffe „signifikante finanzielle Hilfe“ leistet. Auch Erfahrungen im aktuellen Jemen-Konflikt, bei dem die Marinen Saudi-Arabiens und Ägyptens die Hauptlast der maritimen Komponente tragen, könnten bei der doch sehr kurzfristigen Entscheidung eine Rolle gespielt haben.