19.05.2016: Egypt Air Flug MS804 von Paris nach Kairo vermisst
Magnetband ist (soweit ich weiß) schon einige Zeit nicht mehr aktuell.
Das ist absolut korrekt.
Der Vollständigkeit halber sind hier noch einige Infos über die "alten Bandrecorder", die allerdings noch in manchen Luftfahrtgeräten in Verwendung sind, sofern noch keine entsprechende Modifikation oder Austausch des Recorders vorgenommen wurde. Es hat seinerzeit auch von einem Hesteller eine Umrüstaktion von Tape- auf Solid-State-Memory gegeben, die preiswerter als der komplette Austausch war aber nicht alle Features der heutigen Generation der Solid-State-Recorder beinhaltet hatte.
Hier also noch einige Daten eines bekannten "Tape-FDR's":
Hersteller: Allied Signal (jetzt Honeywell, früher Sundstrand)
P/N: 980-4100-DXUS
Gewicht der Tape-Einheit (ohne Elektronik): ca. 6 Kg.
Aufzeichnungsdauer: ca. 24-25 Stunden (danach wurden die alten Daten mit den neuesten überschrieben)
Speichermedium: Mylar-Tape, 1/4 Zoll
Aufzeichnungsspuren: 8 Parallelspuren
Aufzeichnungsrate: (für diesen FDR-Typ): max. 256 WPS (Words per Second)
kurze Funktionsbeschreibung:
Das Tape hatte am Anfang und am Ende einen kuzen Staniolstreifen eingeklebt, um eine automatische elektrische Umschaltung am Bandende und Bandanfang (EOT = End of Tape, BOT = Beginning of Tape) des Vor-und Rücklaufes, sowie eine automatische Weterschaltung auf die nächste Aufnahmespur zu bewerkstelligen. Es wurde also eine Spur mit Daten vollgeschrieben, dann ist das Band in die andere Richtung gelaufen, hat auf die nächste Spur umgeschaltet und ist dann wieder angelaufen. Die ungefähre Aufnahmezeit pro Spur betrug ca. 3.. Stunden (8 Spuren x 3.. Stunden ergibt dann ca. 24-25 Stunden Aufzeichnungszeit).
Diese Recorder waren infolge der Mechanik und des Bandverschleißes einer regelmäßigen Wartung zu unterziehen. Ca. alle 4000 Betriebsstunden sollte dies durchgeführt werden. Wenn ein Tape nicht regelmäßig erneuert wurde, ist es an den oberen und unteren Bandkanten zu Welligkeiten gekommen, was auch zu Fehlern der auf den äußeren Spuren aufgezeichneten Daten führen konnte.
Je nach Auslegung der Bordverkabelung wurde der FDR automatisch zur Aufzeichnung in Betrieb gesetzt, sobald an einem der Triebwerke der Öldruck vorhanden war. Die gesetzlichen Vorschriften verlangen, daß die Aufzeichnung des FDR spätestens dann beginnen muß, sobald sich das Luftfahrgerät unter eigener Kraft bewegen kann.
Die aud diesem FDR-Typ aufgezeichneten Daten konnten im eingebauten Zustand des FDR mit Hilfe einer speziellen Bandmaschine
zu Untersuchungszwecken kopiert werden, was ca. 2 Stunden in Anspruch genommen hatte (Quick-Copy-Modus). Die auf dem FDR aufgezeichneten Daten wurden dabei nicht gelöscht oder überschrieben. Es hat damals (so um 1988) auch eine Datenauswerteanlage (in der low-cost Ausführung für ca. $ 40 000.-) auf PC-Basis gegeben.