... noch ein kleiner Nachtrag in Sachen
G10
Es liegt hier durchaus noch einiges im Argen, was überhaupt den
Wissensstand angeht, den man aus allgemein zugänglichen Publikationen
(Büchern) entnehmen kann, ohne selbst aufwändig in diverse Archive abzutauchen!
Einiges zur G10 und 109 ganz allgemein ist jedoch manchmal auch Haarspalterei,
es wird z.B. um letzte Details von Rüstsätzen etc. diskutiert, ohne dass viele das
"große ganze" der 109 jemals verstanden haben, was genau macht eine E / F / G / K
wirklich aus, unabhängig von der "Spezialausrüstung", so ganz allgemein vom
strukturellen Aufbau!
z.B. haarsträubender Aufwand in einem Emil-Flügel, Verstärkungen für verstärkte
Verstärkungen, irgendwann mußte man den neuen F-Flügel entwickeln, weil alles
andere nur noch technischer wie auch wirtschaftlicher Unfug war!
Oder das immer wieder gelesene Märchen, die
K sei die beste und tollste und
überhaupteste-irgendwas Version gewesen, oder gar "bereinigt", da kann ich nur
sagen: alles grober Unfug!
In der
K fanden sich letztlich nur noch Sparlösungen und ein paar wenige Feinheiten,
die man schon lange vorher entwickelt hatte, von den Restabdeckungen für
Fahrwerk bis hin zu diversem Stahlblech-"Zeug" und geschweißtem
Flügelträger & Co., alles oft meilenweit entfernt vom "echten sauberen"
Flugzeugbau z.B. in Form einer
G2!
Letztlich nur noch ein Wegwerf-Jäger für die letzten Kriegsmonate,
sehr weit weg von der "reinen Lehre"...
Zurück zur
G10, es ist für mich aus technischer Sicht belanglos, ob
es eine Bezeichnung
G10/As jemals offiziell gegeben hat oder nicht,
es gab definitiv
G10 mit
As-Motor, belegt durch Wrackfunde!
Es gab ja auch
K4 mit As-Motor statt dem 605-D
Fürderhin soll es sogar eine Handvoll K4 aus Erla-Produktion gegeben haben,
welch Sakrileg, in allen Büchern steht, K4 sei nur bei MTT-Regensburg
gebaut worden...
Was soll man sagen: der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist
in der Praxis viel größer als in der Theorie, zumal in der damaligen Zeit!
Sicher hat die Bürokratie bis zum allerletzten Tag perfekt funktioniert,
aber was hinten aus der Montage rollte, war oftmals etwas anderes...
Ach übrigens, Erla genießt ja durchaus den Ruf, die "besten" 109er gebaut
zu haben, so vom "handwerklichen"...
Aber auch dort war nicht alles Gold was glänzt: es ist überliefert, dass eine
Abordnung aus der Messerschmitt-Zentrale in Augsburg zu Erla nach Leipzig
reiste und dort gewissen Herrschaften ordentlich auf die Füsse trat, wegen
einiger "unauthorisierter Eigenlösungen" und Bauabweichungen seitens Erla,
es gab einige Beschwerden wegen zunehmenden Problemen mit Ersatzteillieferungen!
Wie heute bei Ersatzteilen beim freundlichen Autohändler, der kann ja manchmal
nicht mal anhand der Seriennummer noch genau sagen, welches Teil nun paßt!
andere Erla-Kusiositäten aus letzter Zeit:
Ich konnte mir unlängst die Überreste einer G6 ansehen, der
410077, Bj. 1943,
Zustand zwar einem Wasserfund entsprechend, aber dennoch beeindruckend
komplettes Wrack mit allerhand interessanten Details, die man so selten sieht!
Ominös allerdings, dass sich im Hinterrumpf einige bauliche Details finden,
die eher auf eine "frühe" G bzw. sogar F hindeuten!
(Länge der Längsstringer, Lochverstärkung für die Trimmspindel,
fehlende Belüftungsklappen in der Rumpfseitenwand,
nachträglich
eingebauter Peilrahmen etc. etc. etc.)
Wurde hier ggf. etwas "recycled"?
Egal, das führt alles zu weit und reichlich weg vom Thema...
Der Gründer der Erla Maschinenwerke, der dänische Ingenieur und Industrielle
Jørgen Skafte Rasmussen hat zweifelsohne als Unternehmer großes geleistet,
auf ihn geht ja auch
DKW zurück, bis hin zu den Nachfolgefirmen wie Audi,
womit sich hier wohl noch kaum einer im Detail beschäftigt hat
Ein bisschen 109 ist halt immer und überall
Er und auch sein Sohn
Dr. Ove Rasmussen haben ein Stück Technik- und
Industrie-Geschichte hinterlassen, das noch heute lebt, in Produkten mit
denen fast jeder auch heute noch unbewußt millionenfach umgeht,
u.a. Verbindungstechnik in Form von Schlauchschellen, die man von
querbeet von der Kaffeemaschine bis hin zu Autos findet,
hergestellt von
Norma, gegründet von der Familie Rasmussen