bolleken96
Astronaut
Sind wir alle verrückt? Oder nur kreativ? Vielleicht beides...
Ich beobachte meine Tochter, wie sie ihren Labello benutzt. Sie nimmt den Deckel ab, und ab da, diesem ersten Schritt, wendet sich mein Blick ab und ich starre ins Leere. Mein Hirn folgt dem Blick und beginnt nachzudenken: Hätte denn dieser Deckel nicht den idealen Außendurchmesser, um daraus Kühlerklappen für meine XF-11 zu fertigen? Aber wie sähe es mit der Wandstärke aus? Was ist denn das für ein Kunststoff, lässt der sich überhaupt kleben?
Ich sitze morgens am Arbeitsplatz, und esse mein Bütterchen. Leicht zerknüddelt liegt die Alufolie vor mir, in der zuvor die mit belgischer Majonäse verfeinerte Köstlichkeit auf ihren Verzehr wartete. Diese Folie glatt gestrichen und anständig bemalt würde eine tolle Wasseroberfläche für ein Modell ergeben – aber zum Maßstab 1:72 passt es nicht. Vielleicht kann ich aber die Folie nochmal glattwalzen und zum Beplanken eines Fliegers mit Naturmetallfinish benutzen.
Meine Frau gibt mir anlässlich einer Erkältung eine Packung Halstabletten zum Lutschen. Nach dem Ausdrücken des ersten Placebos erkenne ich, dass die kleinen Kammern zur keimfreien Aufbewahrung der Tabletten hervorragend zum Anmischen kleinster Farbmengen und Farbbrühen fürs nächste Washing geeignet ist.
Weder gegenüber meiner Tochter bezüglich der Labellokühlerklappen, noch den Kollegen gegenüber hinsichtlich der Alufolie, noch meiner Frau gegenüber wegen der Tablettenverpackung, verliere ich ein Wort meiner Gedanken. Für viele Bemerkungen zu unserem Hobby wird man ohnehin schon für bekloppt gehalten, da liefere ich nicht noch den finalen Beweis. Ich gebe gerne zu, dass meine Gedanken weder zwangsweise noch umgehend auf Verständnis stoßen müssen.
Alles in allem hat meine Liebste (=>Frau) durchaus Verständnis für mein Hobby. Sie schenkte mir in 20 Jahren Beziehung einige Bausätze. Ich darf mir einen ausrangierten Küchenschrank als Vitrine halten, ich darf mir eine neue bauen und dann auch wieder im Schlafzimmer aufbauen. Ich darf sogar manchmal im Wohnzimmer basteln. Das Verständnis ist also schon da, teilweise. Das Hobby darf allerdings nur wenig bis keine Zeit in Anspruch nehmen, denn die kann ich ja nicht mit der Familie verbringen.
Auf mangelndes Verständnis stoße ich, wenn ich mit neuen Bausätzen ankomme. „Du hast doch noch hunderte!“ sagt sie und darauf ich: „Ja aber den hier noch nicht, und wenn nur 3x.“ Also kaufe ich heimlich, meist bei den Amazonen und gerne auch bei Ebay. Aber da ist es mit der Heimlichkeit schnell dahin – PAYPAL! Da bekommt sie eine Nachricht aufs Smartphone, wenn eine Zahlung vorgenommen wird.
Doch wenn ich hier, zumindest unterschwellig, von mangelndem Verständnis für mein Hobby spreche, sollte mich stattdessen nicht etwas anderes beschäftigen? Wie soll man jemandem, der damit nichts am Hut hat, dieses Hobby und welchen Aufwand man dafür betreibt, auch nur ansatzweise erklären?
Habt ihr einmal versucht, über unser Hobby ernsthaft nachzudenken? Habt ihr euch einmal selbst reflektiert, was ihr da macht und wie? Mit Sicherheit, denn als intelligente Wesen sind wir doch ständig mit Hinterfragen und Sinnhaftigkeiten beschäftigt.
Plastikmodellbau macht Spaß! Dieser Spaß führt manchmal zu Gedanken wie in meinen Beispielen. Aber ich vermag es einem Freund nicht zu erklären, warum ich meine Gesundheit aufs Spiel setze oder hunderte Euros in eine XF-11 investiere, nur um eines Tages eine exklusive Schönheit auf dem Board oberhalb der Trostpreise in meiner Vitrine zu positionieren. Da ich das nicht erklären kann, wie kann ich dann auf Verständnis hoffen?
Viele von euch stellen eure tollen Modelle auf Ausstellungen aus. Hier trifft man sicher auf Menschen, die sehr viel Verständnis haben. Dies ist eine Zielgruppe, die Familie und die Freunde nicht unbedingt.
Dabei ist es schon verrückt, denn Menschen haben doch schon immer Modelle von irgendwas gebaut! Während die einen noch mit dem Knüppel einen Büffel erlegten, haben die anderen schon Pferde aus Holz geschnitzt. Modellbau ist die einfachste Möglichkeit, die Dinge der Welt für sich selbst zu reproduzieren. Das Unerreichbare wird erreichbar.
Warum ich euch hier mit meinen Worten langweile?
Weil ich oft über eines der schönsten Hobbies nachdenke und es praktiziere. Gleichzeitig grüble fällt es mir schwer, seine Maggie an andere zu transferieren. Dies waren nur Gedanken und kein Klagelied, und immer mit ein bisschen Augenzwinkern. Ich bitte um euer Verständnis.
-ECHO THOUGHTS-
Ich beobachte meine Tochter, wie sie ihren Labello benutzt. Sie nimmt den Deckel ab, und ab da, diesem ersten Schritt, wendet sich mein Blick ab und ich starre ins Leere. Mein Hirn folgt dem Blick und beginnt nachzudenken: Hätte denn dieser Deckel nicht den idealen Außendurchmesser, um daraus Kühlerklappen für meine XF-11 zu fertigen? Aber wie sähe es mit der Wandstärke aus? Was ist denn das für ein Kunststoff, lässt der sich überhaupt kleben?
Ich sitze morgens am Arbeitsplatz, und esse mein Bütterchen. Leicht zerknüddelt liegt die Alufolie vor mir, in der zuvor die mit belgischer Majonäse verfeinerte Köstlichkeit auf ihren Verzehr wartete. Diese Folie glatt gestrichen und anständig bemalt würde eine tolle Wasseroberfläche für ein Modell ergeben – aber zum Maßstab 1:72 passt es nicht. Vielleicht kann ich aber die Folie nochmal glattwalzen und zum Beplanken eines Fliegers mit Naturmetallfinish benutzen.
Meine Frau gibt mir anlässlich einer Erkältung eine Packung Halstabletten zum Lutschen. Nach dem Ausdrücken des ersten Placebos erkenne ich, dass die kleinen Kammern zur keimfreien Aufbewahrung der Tabletten hervorragend zum Anmischen kleinster Farbmengen und Farbbrühen fürs nächste Washing geeignet ist.
Weder gegenüber meiner Tochter bezüglich der Labellokühlerklappen, noch den Kollegen gegenüber hinsichtlich der Alufolie, noch meiner Frau gegenüber wegen der Tablettenverpackung, verliere ich ein Wort meiner Gedanken. Für viele Bemerkungen zu unserem Hobby wird man ohnehin schon für bekloppt gehalten, da liefere ich nicht noch den finalen Beweis. Ich gebe gerne zu, dass meine Gedanken weder zwangsweise noch umgehend auf Verständnis stoßen müssen.
Alles in allem hat meine Liebste (=>Frau) durchaus Verständnis für mein Hobby. Sie schenkte mir in 20 Jahren Beziehung einige Bausätze. Ich darf mir einen ausrangierten Küchenschrank als Vitrine halten, ich darf mir eine neue bauen und dann auch wieder im Schlafzimmer aufbauen. Ich darf sogar manchmal im Wohnzimmer basteln. Das Verständnis ist also schon da, teilweise. Das Hobby darf allerdings nur wenig bis keine Zeit in Anspruch nehmen, denn die kann ich ja nicht mit der Familie verbringen.
Auf mangelndes Verständnis stoße ich, wenn ich mit neuen Bausätzen ankomme. „Du hast doch noch hunderte!“ sagt sie und darauf ich: „Ja aber den hier noch nicht, und wenn nur 3x.“ Also kaufe ich heimlich, meist bei den Amazonen und gerne auch bei Ebay. Aber da ist es mit der Heimlichkeit schnell dahin – PAYPAL! Da bekommt sie eine Nachricht aufs Smartphone, wenn eine Zahlung vorgenommen wird.
Doch wenn ich hier, zumindest unterschwellig, von mangelndem Verständnis für mein Hobby spreche, sollte mich stattdessen nicht etwas anderes beschäftigen? Wie soll man jemandem, der damit nichts am Hut hat, dieses Hobby und welchen Aufwand man dafür betreibt, auch nur ansatzweise erklären?
Habt ihr einmal versucht, über unser Hobby ernsthaft nachzudenken? Habt ihr euch einmal selbst reflektiert, was ihr da macht und wie? Mit Sicherheit, denn als intelligente Wesen sind wir doch ständig mit Hinterfragen und Sinnhaftigkeiten beschäftigt.
Plastikmodellbau macht Spaß! Dieser Spaß führt manchmal zu Gedanken wie in meinen Beispielen. Aber ich vermag es einem Freund nicht zu erklären, warum ich meine Gesundheit aufs Spiel setze oder hunderte Euros in eine XF-11 investiere, nur um eines Tages eine exklusive Schönheit auf dem Board oberhalb der Trostpreise in meiner Vitrine zu positionieren. Da ich das nicht erklären kann, wie kann ich dann auf Verständnis hoffen?
Viele von euch stellen eure tollen Modelle auf Ausstellungen aus. Hier trifft man sicher auf Menschen, die sehr viel Verständnis haben. Dies ist eine Zielgruppe, die Familie und die Freunde nicht unbedingt.
Dabei ist es schon verrückt, denn Menschen haben doch schon immer Modelle von irgendwas gebaut! Während die einen noch mit dem Knüppel einen Büffel erlegten, haben die anderen schon Pferde aus Holz geschnitzt. Modellbau ist die einfachste Möglichkeit, die Dinge der Welt für sich selbst zu reproduzieren. Das Unerreichbare wird erreichbar.
Warum ich euch hier mit meinen Worten langweile?
Weil ich oft über eines der schönsten Hobbies nachdenke und es praktiziere. Gleichzeitig grüble fällt es mir schwer, seine Maggie an andere zu transferieren. Dies waren nur Gedanken und kein Klagelied, und immer mit ein bisschen Augenzwinkern. Ich bitte um euer Verständnis.
-ECHO THOUGHTS-